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BeitragVerfasst: Mi, 07.02.2007, 20:20 
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3. Tag, 2. Teil.

Mit dem Skibus ging's also von Zinal nach Grimentz.

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Vom Skigebiet Zinal aus fotografiert, inkl. Lifteinzeichnungen..:

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In Grimentz waren dann alle Anlagen geöffnet, einige schwarze Abfahrten waren aber noch geschlossen, u.a. auch die ganz linke "Lona". Im Gegensatz zu Zinal sind die Anlagen hier nicht an einer Hangseite, sondern in 3 Lagen. Und nebenbei hat das Skigebiet 2 Stockwerke, sozusagen.

Achja, und endlich bin ich mal mit kuppelbaren Poma-Stangen-SL gefahren. Geile Technik - diese kleinen Gehänge und Klemmen, die riesigen Räder, das Geschepper und Geschaukel bei den Stützenüberfahrten. Und so viel Kurven, mal links, mal rechts... 3 von der Sorte stehen hier oben, ein vierter ist ohne Kurve und etwas kürzer. Der schnellste war der Lona 1 mit 14.5 km/h. Wow. Da gibts KSBs, die sind langsamer..

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Den "Katapultstart" fand ich auch nicht so schlimm - da bin ich schon Bügel-SL gefahren, die schlimmer waren. Am schlimmsten in letzter Zeit einer der Tellerlifte am Passo Moro gestern, da bin ich 2x für 0.5-2 Sekunden in der Luft gewesen :)

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Schade, daß es die Dinger "bei uns daheim" nicht gibt.. man muß nicht auf nen Bügel warten, man muß sich seinen Kopf nicht verdrehen, man kann einfach die nächste Tellerstange nehmen und ab die Post..

.. wobei ich ja zugeben muß, der Bügel-SL, der hier noch steht, fährt ebenfalls recht schnell, und wenn man da alleine fährt, ist das vom Fahrkomfort her schon bequemer.

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A propos Fahrkomfort: Die italienischen Teller-SL sind um einiges bequemer als die schweizer! Also Leitner, MEB, Marchisio... den neuen CCM in Macugnaga gestern mal ausgenommen! Entweder sind die schweizer Teller härter oder kleiner oder beides - oder liegts an der Stangendicke? Und die von Poma sind zugegebenermaßen noch unbequemer... aber kultig :)

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'ne alte Von Roll - DSB stand auch noch hier rum, interessanterweise mit dem mittigen Überkopfbügel-System, das ich bisher nur bei Marchisio gesehen hab, und dort in 3 verschiedenen Versionen. Die Von Roll-Version hier war noch etwas anders: Im Gegensatz zu den Marchisio-Arten kann ich hier meinen Rucksack auf den Nebensitz stellen, ohne erst vorher den Bügel runternehmen zu müssen (ich bleib ja immer mit der einen Hand im Rucksackriemen drin).


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Nach 1,5 Stunden Stangen- und Bügel-SL war ich aber mal echt froh, wieder in der 4KSB zu sitzen- und wollte oben gar nimmer aussteigen - da hätts doch eine 4SB auch getan :-)

Die Talabfahrt war dafür wie erwartet eine ziemliche Qual. Beschneit, ewig hart, tw. recht steil... bins auch nur einmal gefahren. Da ich aber unbedingt nochmal die "Gondeltreppe" an der Bergstation fahren wollte, bin ich eben nochmal mit der Gondel rauf und runter. Mußte eh auf den Skibus warten.. Warum man das hier so gelöst hat? Vermutlich um die Station nicht zu dominant machen zu müssen...

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Fazit: Grimentz is geil. Die Landschaft dort oben, die vielen Abfahrtsvarianten am Bügel-SL durch die Felsen, die vielen kurvigen Poma-Stangen-Schlepper, das Panorama ins Rhone-Tal, die größtenteils nicht so steilen Abfahrten... wird schwer werden, das in den nächsten Tagen noch zu toppen....

Bin dann noch kurz nach St.Luc-Chandolin um zu sehen, welche Lifte noch nicht geöffnet sind- leider grad der ganz oberste Bella Tola - hab ich mir im Zoom von Grimentz angesehen, geiles Teil...

Was die Parkgebühren angeht...:

in Zinal muß man gar nix zahlen

in Grimentz muß man nur direkt an der Gondel zahlen, etwas abseits nichts.

in St. Luc gibts direkt an der SSB gar keinen Parkplatz, die anderen sind alle zahlbar (3-10 Minuten Fußweg!)

in Chandolin kann man zwar direkt an 2 Sesselliften parken, muß aber auch zahlen: 4 CHF für 12 Stunden. Geht so grad noch, v.a. weil die Tageskarte fürs ganze (!) Val d'Anniviers ja recht günstig ist: CHF 45,-, sind ungefähr 29-30,- Euro momentan. Verglichen mit den Essenskosten in der Schweiz sind die Preise für die Tageskarten durchaus OK... von den großen Skigebieten mal abgesehen, da kostets auch mal 10-15 Franken mehr...

Nichts erfreuliches gibts vom Abendessen zu vermerken. Sierre scheint ja die Sprachgrenze zu sein, also hab ich heut mein Glück in Salgesch probiert. War wohl nur ein Restaurant offen. Bin rein, gefragt, obs was zu essen gibt, was mir bestätigt wurde. Karte hing leider nicht draußen, sonst wär ich nicht rein gegangen. War mal wieder so eine alte Dorf-Wirtschaft. Außer Pizzen gabs nicht viel brauchbares ... um 18:50 hab ich mich notgedrungen wieder (wie vorgestern) für eine Pizza entschieden. Der Koch sei noch nicht da, es könne noch etwas dauern, kommt aber gleich. Na super. Gegen 19:10 hat mir der Wirt zwei kleine Scheiben Brot und Rohschinken gebracht. Der Koch sei immer noch nicht da. Währenddessen wurd ich von den Dorfbewohnern mit Qualm beglückt. Um 19:20 hab ich dann gesagt, ich lass es und bin gegangen. Wenigstens mußte ich für das Mineralwasser und das Brot nichts zahlen ... und hab stattdessen 13,50 CHF beim McDonalds ausgegeben.

Ja, das mit der Sprachgrenze hier fasziniert mich. Kein trennender Fluß, kein Gebirge, kein Grenzbalken - mitten im Tal ist so eine unsichtbare Linie, neben der das Leben links davon französisch und rechts davon deutsch ist. Nicht, daß es mal gemischt wär, Gasthäuser oder Geschäfte beider Sprachen in einem Ort wären. Nein: Straßenschilder, Werbungen, Menschen - entweder alles deutsch oder alles französisch. Auch nicht so zweisprachig wie in Südtirol. Find ich kurios. Ob diese Sprachgrenze schon immer hier mitten im Tal war? Oder ob die vor 50 Jahren vielleicht noch in anderen Ortschaften war? Wie sich das entwickelt hat, so mitten im Tal? Ob man diese Entwicklung gar mit "türkischen Vierteln" in deutschen&österreichischen Großstädten vergleichen kann?

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Alle Fotos:

Hier klicken um alle Fotos in 640x480 anzuzeigen
BildPistenplan
BildVon Zinal aus: SL Lona 1+2, SL Becs-de-Bosson, 6KSB
BildVon Zinal aus gesehen: SL Lona 1, DSB Les Crêts, dahinter 6KSB Tsarva, darüber SL Orzival
BildVon Zinal aus gesehen: DSB Les Crêts, SL Marenda, 4KSB Grands Plans, 6KSB Tsarva, SL Orzival
BildTalstation der 10 EUB in Grimentz
BildStrecke der EUB mit der teils recht steilen und heute extrem harten Talabfahrt
BildDie berühmte Gondeltreppe an der Bergstation
BildAnkunft an der Bergstation, Blick ins Kinderland und die rechte Seite des Skigebiets
BildEUB-Bergstation und DSB Les Crêts. Ohne die Gondeltreppe wäre die Station viel wuchtiger gewesen ...
Bild4KSB Grands Plans mit 3 Abfahrten
BildBlick von der Bergstation 4KSB Grands Plans richtung 6KSB. Oben links der 6KSB liegt der SL Becs-de-Bosson
BildIn der 6KSB, links der SL Becs-de-Bosson - ein genialer SL mit vielen präparierten Pistenvarianten durch die Felslandlaschft - und steilen Culoirs für Freerider..
BildBlick zum SL Orzival
BildSL Orzival, mein erster kuppelbarer Stangenschlepper! Geil!
BildKurve am SL Orzival

BildBlick ins Rhônetal von der Bergstation SL Orzival
BildBergstation SL Orzival
BildBlick richtung Ost oder Süd-Ost
BildGipfel-Zoom (keine Ahnung, wie der heißt)
BildBlick ins hintere Val d'Anniviers
BildAbfahrt am SL Orzival, kaum zu erkennen die 6KSB-Bergstation und rechts hinten die Hänge am SL B-d-Bosson
BildTalstation SL Orzival. Scheint älter zu sein als der Rest des Lifts...
BildBergstationen SL Becs-de-Bosson und SL Lona 2 (lt. Plan auf 2.900m !)
BildSL Becs-de-Bosson, im Hintergrund SL Orzival
BildDie rote Abfahrt Tsayet links der 6KSB Tsarva (geht von der Talstation SL B-d-Bosson weg)
BildSL Marenda, drüber die 4KSB
BildDie freischewebende, stark wackelnde Umlenkscheibe am SL Marenda. Daß so 'was erlaubt ist.... aber manche Stangenlifte haben auf fix montierte Umlenkscheiben...
BildDSB Les Crêts (Von Roll)
BildDSB-Sessel. Die mittige fixierung des Überkopfbügels kannte ich bisher nur von Marchisio ...
BildDSB Les Crêts

BildDSB Les Crêts, Bergstation, dahinter der SL Lona 1
BildSL Lona 1, dahinter SL Lona 2. Zwei Sektionen genial trassierte und kurvige Stangenschlepper. Leider war die schwarze Abfahrt Lona noch nicht geöffnet...
BildSL Lona 1+2
BildTalstation SL Lona 2. So ganz hab ich das mit dem Kuppelmechanismus ja noch nicht kapiert...
BildDie rote Abfahrtsvariante am Lona 2
BildDie rote Abfahrtsvariante am Lona 1
BildSchwarze Abfahrt an der DSB Les Crêts mit Blick zu den anderen Anlagen ..
BildTalstation der EUB. Warten auf den Skibus zurück nach Zinal...

Hier klicken um alle Fotos in 640x480 anzuzeigen


Zuletzt geändert von starli am Do, 08.02.2007, 18:52, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi, 07.02.2007, 21:37 
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RetroRebel
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^^ Ich komme auch immer mehr zu der Erkenntnis: Grimentz kommt dem ultimativen Skigebiet ziemlich nahe. Starlis "Luftaufnahmen" von der Corne de Sorebois (Zinal) rüber mit den grün eingezeichneten Liften zeigen dies ja auch sehr eindrucksvoll. Und wenn man bedenkt, dass Zinal-Grimentz bei guter Schneelage in eine Richtung durch eine sehr lange schwarze Piste verbunden sind, dann wird das erst richtig genial.

Wie Starli angedeutet hat, sind die schneesichersten Pisten in Grimentz nicht allzu steil. Aber es ist gigantisch, welche Abwechslung an Geländekammern dieses Gebiet bietet. und dazwischen immer wieder Felsen, an denen man vorbei fährt. Und mit wachsender Schneelage, werden immer mehr schwarze Pisten und Tiefschneehänge "hinzugeschaltet". Das ganze bei sehr wenig Betrieb.

Hier nochmal der Link zu meinem letztjährigen Bericht:
http://trincerone.com/phpBB2/viewtopic.php?t=105


Nochwas zru Sprachgrenze: Das ist keineswegs so scharf wie du schreibst. In Salgesch gibt es Häuser, da hörst du nur Schwiitzerdüütsch und es gibt Häuser, da wird nur französisch gesprochen. Auch nicht alle Servicekräfte in den Gasthäusern Salgeschs sprechen Deutsch.

Und zur Frage, ob die Sprachgrenze mal woanders war: Ja, war sie! Im Val d'Anniviers wurde vor einigen hundert Jahren Deutsch gesprochen. Das Tal hieß damals Eifischtal.

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


Zuletzt geändert von Chasseral am Do, 08.02.2007, 9:25, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi, 07.02.2007, 21:43 
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RetroRebel

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@chasseral und starli: Das Val d´Anniviers habt Ihr mir beide mit Euren Berichten sehr ans Herz gelegt und sollte ich heuer im März wirklich ins Wallis kommen, so ist das sicher ein Fixpunkt.

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Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!


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BeitragVerfasst: Do, 08.02.2007, 8:49 
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RetroRebel
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So! Ich habe mir jetzt nochmal Gedanken über die lifttechnische Erschliessung von Grimentz gemacht.

Derzeitiger Zustand: Die Hauptachse ist mit kuppelbaren Bahnen bestückt (10EUB, 4KSB, 6KSB), die seitlichen Geländekammern mit schnellen langen Schleppliften (abgesehen von der DSB Crêts). Die Schlepplifte sind ausnahmslos in den Talsohlen der Geländekammern angelegt und mit einer Ausnahme kurvengängig, so dass sie sich perfekt in die Landschaft einfügen. Dies ist in diesem sehr landschaftsbetonten Skigebiet (damit meine ich auch die kleinräumige Landschaft) sehr vorteilhaft. Schön ist in diesem Zusammenhang auch, dass die KSB auf diese klobigen Hauben verzichten. Die offenen Sessel wirken weit weniger aufdringlich in dieser eher filigranen Landschaft (es gibt Gebiete wo mir das egal ist). Damit ist das Gebiet aus meiner Sicht perfekt erschlossen. Wiederholungsfahrten kann man nach Lust und Laune machen.

Ein kritischer Punkt ist jedoch, dass das Gebiet in Anbetracht der geringen Gästezahl mit 9 Anlagen eher überdimensioniert ist. Vor diesem Hintergrund kann man Szenarien durchspielen: Als Extremszenario könnte man die kompletter 3er-Liftkette Crêts/Lona ersatzlos wegfallen lassen. Alle Pisten wären weiterhin erreichbar. Dies hätte zur Folge, dass die Pisten in diesem Bereich einsam durch dieses Täl führten, fernab jeglicher Aufstiegshilfe. Und an dieser Stelle stelle ich plötzlich einen heftigen Widerspruch in mir selbst fest: Normalerweise entspricht dies dem idealtypischen Bild einer perfekten Abfahrt - fernanb von Liftanlagen durch ein einsames Tal. Doch genau hier, an dieser Stelle mag ich mich nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden. Zunächst verstehe ich nicht warum. Der Grund ist wohl folgender: Das Gebiet spielt von der Attraktivität her in einer Liga, die ansonsten mit wesentlich grösseren Skigebieten besetzt ist. Mit nur einer Liftkette plus Abzweig Orzival (insgesamt 5-6 Anlagen) könnte man diesen Anspruch irgendwie rein optisch kaum noch rechtfertigen. Das wäre dann eindeutig zu viel an Understatement. Die derzeitige Anzahl von 9 Anlagen, die zudem ein weit verzweigtes Netz aufspannen (praktisch keine Dopplung in einer Geländekammer), strahlt schon ein Stück Souveränität aus und vermittelt einen grosszügigen Eindruck. Irgendwie habe ich die Befürchtung, dass noch weniger Gäste kämen, reduzierte man den Anlagenpark auf das absolut notwendige Minimum.

Jetzt mal zu den konkreten Planungen, die sich irgendwo zwischen dem Ist-Zustand und meinem Extremszenario bewegen: Die DSB Crêts sowie der Schlepplift Lona 1 sollen durch eine einzige KSB erstzt werden. Diese KSB wird dann - sofern man auf Kurven verzichtet, wovon ich ausgehe - die derzeitige Talsohlenlage verlassen und oben schräg am Hang entlanglaufen. Nach mir ist das ein unangenhemer optischer Stilbruch. Lona 2 soll ersatzlos aufgegeben werden. Wiederholungsfahrten in diesem steilen Bereich (die steilste der erschlossenen Geländekammern) werden damit unmöglich; man muss immer die komplette Runde fahren was gut > 30 Minuten dauert. Der gute alte schnelle Bühler-Schlepplift Becs-de-Bosson soll durch eine fixgeklemmte Sesselbahn (kaum vorstellbar bei 1700 m Länge) ersetzt werden.

Bei allem Verständnis für betriebliche Optimierungen: Mit der geplanten Lösung wird man Leben können, aber der derzeitige Zustand ist praktischer und schöner. Wenn die Pläne akut werden, sollte man vorher nochmal hinfahren.

Es gibt auch immer wieder mal Planungen für eine Verbindung mit Vercorin, die verschwinden aber genauso regelmässig wieder in den Schubladen. Vercorin ist übrigens ein richtiges Schlepplift-Paradies (alles Poma). Dort sollen 3 TSL durch eine KSB ersetzt werden und die alte Gondelbahn soll erneuert werden. Das Skigebiet dort ist nix dolles, aber es ermöglicht zurzeit noch Original-Skifahren wie vor 30 Jahren. Durch die erwähnten Neuerungen wird das Gebiet zu einem kleinen, unattraktiven 08/15-Gebiet. Das derzeitige Alleinstellungsmerkmal mit dem unverwechselbaren Charme wäre weg. Allerdings hängt diese Bewertung immer vom Gesamtkonzept ab und das strahlt auch auf Grimentz aus: Sollte die Verbindung Vercorin-Grimentz(/Zinal) kommen, dann wird das ganze zum Grossraumskigebiet und dann geht das sinnvoll und authentisch nur mit neuen Anlagen, die auf "sinnlose" Redundanzen verzichten. Bleibt es aber bei den eher kleinen Einzelgebieten, dann sollte man dort lieber zu viele und auch ältere Liftanlagen erhalten, um den Charme der Kleinräumigkeit und dem bewussten Widersetzen der bedingungslosen Zeitgeistverfolgung zu erhalten.

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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BeitragVerfasst: Do, 08.02.2007, 19:01 
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Eins der großen Fotos oben mit den grünen Liften war doppelt / falsch, hab ich korrigiert, dank an:

Chasseral hat geschrieben:
Und zur Frage, ob die Sprachgrenze mal woanders war: Ja, war sie! Im Val d'Anniviers wurde vor einigen hundert Jahren Deutsch gesprochen. Das Tal hieß damals Eifischtal.


Interessant.. "einige hundert" ist jetzt aber eine etwas größere Zeitspanne als gedacht. Also in den letzten 50-100 Jahren hat sie sich nicht verändert?

Danke auch für die Infos über die Neuplanungen.

Das Val d'Anniviers ist noch so richtig schön altmodisch, und auf einer Stufe, auf dem viele Skigebiete schon vor 20 Jahren waren. Im Val d'Anniviers hat man grad erst angefangen, die alten Lifte mit modernen KSBs zu ersetzen, auch beschneiungsmäßig hat man fast keine Pisten. So viel "große" altmodischen Skigebiete in unmittelbarer Nähe - ich war echt begeistert.

Es bleibt also zu befürchten, daß die Skigebiete hier in den nächsten 10 Jahren viel an ihrem derzeitigen Flair verlieren.


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BeitragVerfasst: Do, 08.02.2007, 19:59 
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Leider ein Effekt, der in den ganzen Alpen zieht. Mittlerweile gibt es fast nur noch Skigebiete mit ge Caterpillerten Abfahren. Unmengen nie ausgelasteter KSB's und Pistenautobahnen ohne jeglichen Reitz. Immer mehr Lifte für immer weniger Skifahrer. Und die die noch wirklich Skifahren gehen und sichs vermögen stören sich über banale Pisten. Bald wir leider auch Val d'Anniviers und co den Gebiete im Zillertal gleichen. Wird wohl kaum aufzuhalten sein. Irgend wann fällt das Kartenhaus zusammen. Ich hoffe nur, dass ich mir bis dahin eine gute Rente gesichert habe. :roll:


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BeitragVerfasst: Do, 08.02.2007, 21:23 
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Also bei meinem nächsten Wallisbesuch muss ich in jedem Fall in zwei Gebiete: Val d'Anniviers und 4 Vallées!

@Michi: sehr schön gesagt!

@Chasseral: du schreibst viel wahres und bringst es interessant auf den Punkt! Ich dachte immer, ich sei der einzige, den eine KSB stört, die schräg am Hang läuft und einen SL der der Talsohle folgte eresetzt. Find ich grauehaft dieses kreu und quer Gebaue. Irgendwie gibt es für mich so etwas wie eine ingenieursmäßige Ästhetik, die da verletzt wird. wenn man gegen das Gelände anbaut.

Zitat:
Irgendwie habe ich die Befürchtung, dass noch weniger Gäste kämen, reduzierte man den Anlagenpark auf das absolut notwendige Minimum.


Das ist so ein sehr interessanter und ganz wichter Punkt wie ich eben Ich meinte. Ich glaube das wird viel zu sehr unterschätzt! Aber jeder kennt das, der schon mal auf einem Gletscher war: wenn man den Hang noch mit drei SL kennt und heute nur noch einer die gleichen Pisten bedient (die alle fusioniert sind), dann hat man trotzdem das Gefühl, weniger Abwechlsung zu haben, obwohl sich nichts wirklich an der Piste geändert hat. Aber irgendwie konnte man eben früher mal die Linke und mal die rechte Piste fahren und das geht dann eben plötzlich nicht mehr. Ist rein psychologisch, aber bei mir ist das so.

Auf dem Pistenplan das gleiche: Cervinia kam mir dieses Jahr u.a. deshalb schon kleiner und langweiliger vor, weil es nur noch wenige Lifte auf den Hauptachsen gitb, und die verspielten redundanten SL weggefallen sind. Pistenmäßig ist gar nicht so viel verloren gegangen, aber es kommt einem viel weniger vor, wenn man immer den gleichen Lift nehmen muss (das macht man nämlich einfach nicht vier mal hintereinander, auch wenn es vier Pisten gibt).

Wenn dann alte Pisten auch noch ihres Starthanges beraubt werden und nur noch über Ziehwege erreichbar sind - dann empfinde man das als Stammgast schon quasi als Affront! Genau wenn ein SL mit höherer Kapazität durch eine SB mit geringerer Kapazität und langsamerer Geschwindigkeit ersetzt wird - da komme ich mir auf gut deutsch gesagt verarscht vor! Als Cervinia hat bei mir erstmal verschissen (entschuldigt den Ausruck)!.

OK, bin jetzt etwas vom Thema ab, aber ich kenn mich im Val D'Anniviers nicht aus, daher musste ich Beispiele nehmen, wo ich mir meines Urteils auch sicher bin.

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Noch mal etwas anderes: ist es wirklich eine betriebswirtschaftliche Optimierung z.B. 3 SL durch eine KSB zu ersetzen? Das würde bedeuten, das die KSB geringere Betriebskosten als die drei SL hat UND dass die Betriebskosten der SL so viel höher sind, dass sich innerhalb von einigen Jahren der Baupreis der KSB armotisiert hätte. Oder man müsste unterstellen, dass aufgrund der KSB mehr Schifahrer kommen, was ich tendenziell für einen wenn überhaupt nur gering vorhandenen Effekt bei Kleingebieten halten würde.

Was meint ihr dazu?


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BeitragVerfasst: Do, 08.02.2007, 22:04 
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Da musst du auch mal hin. Chandolin wird dir gefallen wenn du so trashige Französiche Skistationen aus den 70ern magst. :wink: Haufenweise Poma Schlepper bis 3000NN Ultrasteile alla Illhorn und Co zwischen lawinenverbauungen hoch usw. Kann ich dir nur ans Herz legen so langs die noch gibt. :wink:


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BeitragVerfasst: Do, 08.02.2007, 22:14 
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starli hat geschrieben:
Interessant.. "einige hundert" ist jetzt aber eine etwas größere Zeitspanne als gedacht. Also in den letzten 50-100 Jahren hat sie sich nicht verändert?

Ich kanns dir nicht genau sagen und hab jetzt auf die Schnelle auch nix gefunden. Tendenziell ahbe ich aber den Eindruck, dass sich die Sprachgrenze langsam und kontinuierlich zugunsten des Französischen verschiebt. Einige Beispiele. Da in Salgesch die Kinder in den weiterführenden Schulen nach Sierre müssen, sprechen sie von vornherin Französisch, um keine Nachteile zu haben. Salgesch ist auf dem sicheren Weg zu einer französischsprachigen Gemeinde zu werden. Leukerbad nimmt auch so langsam Französisch als gleichberechtigte Sprache an. Am Nordwestufer des Bielersees das gleiche. Geh mal in Twann oder Ligerz auf einen Kinderspielplatz. Da hörst du fast nur Französisch, obwohl die Amtssprache (noch) Deutsch ist. In Biel ein ähnliches Bild (wobei dort beide Sprachen offiziell gleichberechtigt sind): Ältere sprechen meist Deutsch, jüngere normalerweise Französisch. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich das verschiebt. Und in Restaurants im "Grenzgebiet" musst du dich ohnehin auf Französisch einstellen. Hier kommen offenbar immer Angestellte aus dem französischsprachigen Raum angereist. Mein subjektiver Eindruck ist auch, dass französischsprachige mehr Hemmungen haben, eine Konversation auf Deutsch zu beginnen als umgekehrt.


Zitat:
Das Val d'Anniviers ist noch so richtig schön altmodisch, und auf einer Stufe, auf dem viele Skigebiete schon vor 20 Jahren waren. Im Val d'Anniviers hat man grad erst angefangen, die alten Lifte mit modernen KSBs zu ersetzen, auch beschneiungsmäßig hat man fast keine Pisten. So viel "große" altmodischen Skigebiete in unmittelbarer Nähe - ich war echt begeistert.

Es bleibt also zu befürchten, daß die Skigebiete hier in den nächsten 10 Jahren viel an ihrem derzeitigen Flair verlieren.

Altmodisch ist relativ. Hinsichtlich Beschneiung und Versesselung haben Zinal und Grimentz ja schon einiges getan (Fahr mal nach Vercorin am Eingang des Tals - das ist altmodisch).
Aber du hast Recht! Noch hat das VdA seinen Charakter im positivsten Sinne voll erhalten. Also sollte man in den nächsten 10 Jahren noch 1-2mal hin fahren!

@Trincerone: Auf deine abschliessende Frage (was ist kostengünstiger) habe ich ausm Stegreif keine Antwort. Aber aus den Zahlen, die ich in Geschäftsberichten nachlesen kann, lässt sich folgern dass du Recht hast. Während die Abschreibungen für eine KSB bei 500.000 CHF liegen, liegen die für einen SL bei weinigen 10.000 CHF. Das muss man erst mal über die Betriebskosten reinholen. Und ob der Betrieb einer KSB billiger ist als der 3er SL, sei dahingestellt. Vermutlich gibt es genau deshalb im VdA noch so viele SL. Die KSB rentieren sich wohl nur (wie du auch vermutet hast) unter der Annahme höherer Einahmen.

@Kleingebiete: Im Gegensatz zu Vercorin, würde ich die Gebiete im VdA nicht direkt zu den Kleingebieten zählen. Die stehen irgendwie zwischen Fisch und Fleisch. Nix halbes und nix ganzes also - aber gerade deswegen interesssant. Man verspricht sich wohl schon durch mehr KSB, zu den "grossen" zu gehören, aber ist sich selbst nicht so ganz sicher. Es ist schwierig, diese Gebiete in ein Raster zu pressen.

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BeitragVerfasst: Do, 08.02.2007, 22:27 
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Gemach, gemach, über Vercorin und St. Luc-Chandolin reden wir morgen oder übermorgen - kommt schon noch :)

Interessant, deine Ausführungen über die Sprachgrenzgeschichte.


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BeitragVerfasst: Fr, 09.02.2007, 9:23 
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Ahh ja übrigens Loona 1+2 waren ursprünglich ein Lift auf ganzer Länge.


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BeitragVerfasst: Mi, 14.02.2007, 23:07 
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Chasseral hat geschrieben:
Derzeitiger Zustand: Die Hauptachse ist mit kuppelbaren Bahnen bestückt (10EUB, 4KSB, 6KSB), die seitlichen Geländekammern mit schnellen langen Schleppliften (abgesehen von der DSB Crêts). Die Schlepplifte sind ausnahmslos in den Talsohlen der Geländekammern angelegt und mit einer Ausnahme kurvengängig, so dass sie sich perfekt in die Landschaft einfügen. Dies ist in diesem sehr landschaftsbetonten Skigebiet (damit meine ich auch die kleinräumige Landschaft) sehr vorteilhaft. Schön ist in diesem Zusammenhang auch, dass die KSB auf diese klobigen Hauben verzichten. Die offenen Sessel wirken weit weniger aufdringlich in dieser eher filigranen Landschaft (es gibt Gebiete wo mir das egal ist). Damit ist das Gebiet aus meiner Sicht perfekt erschlossen. Wiederholungsfahrten kann man nach Lust und Laune machen.


Ich hoffe einfach, dass der Masterplan, der übrigens auch auf www.bendolla.ch zu finden ist, nie bis zum Schluss durchgeführt wird. Denn dann sollten hier 3 KSBs und eine weitere SB ("De la Freintze") gebaut werden, und die ganze idyllische Winterstimmung würde zur Sau gemacht werden. Besonders kritisch finde ich die darin enthaltene 4KSB "D'Abondance". Sie soll von der Talstation Tsarva zum Roc d'Orzival führen und den Skilift Orzival ersetzen. Gut, in den nächsten 8 Jahren wird sie kaum gebaut werden, aber trotzdem! Das wäre ein totale Überkapazität, und zudem ein Poma-Stangenschlepper weniger.
Wenn man hier von landschaftsbetontem Skigebiet redet: Im Winter mag das stimmen, die meisten Lifte stehen wirklich in Talsohlen, so dass sie häufig verborgen sind. Allerdings wurde im Zusammenhang mit der neuen 6KSB Tsarvaz, die ja im oberen Teil eine Neuerschliessung ist, ziemlich schonungslos mit der Natur umgegangen. Es wurde grosse Bereiche planiert und sogar gesprengt! Im Sommer sieht es nicht mehr so friedlich aus dort oben.


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BeitragVerfasst: Do, 15.02.2007, 18:52 
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Ich fürchte, in 10-20 Jahren werden wir nur noch in Skigebiete fahren können, wo die kleinsten Anlagen 4er Sessellifte sind, 100% der Pisten beschneit werden und dementsprechend breit und begradigt sind :-(

Dann werd ich wohl auch öfters die Felle ankleben ...


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piano hat geschrieben:
... Besonders kritisch finde ich die darin enthaltene 4KSB "D'Abondance". Sie soll von der Talstation Tsarva zum Roc d'Orzival führen und den Skilift Orzival ersetzen. ...

Uuuuuh! Die wäre dann ja auch aus der Talsohle draussen und führte diagonal auf halber Höhe über den Hangrücken! :evil:

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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BeitragVerfasst: Mo, 28.07.2008, 19:14 
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Ein paar Schnippsel aus Grimentz - inkl. meinen ersten tiefergehenden Bekanntschaften mit kuppelbaren Stangen-Schleppern ;-) :

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=DbKjTAhZ7gg[/youtube]


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