Weit hatte ich es nicht mehr, denn meine Unterkunft lag nur etwas weiter südlich in Surses mit Blick auf das Skigebiet Savognin. Wir waren in dem B&B vor einigen Jahren schon einmal untergekommen. Auch wenn zwischenzeitlich neue Eigentümer den Betrieb übernommen haben, ist die Gastfreundschaft nach wie vor auf dem gleichen hohen Niveau. Nach einem entspannten Gespräch und einer kurzen Pause zog es mich pünktlich zum Abendessen ins la Scuntrada. Ein Top-Burger erwartete mich, ganz großes Kino. Dazu sympathisches Personal und ein modernes Interieur - Graubünden wusste mal wieder zu überzeugen.
Nach dem Essen folgte noch ein kleiner Spaziergang, ehe ich den Tag in Ruhe ausklingen ließ. Doch wohin morgen - es war warm und blieb es auch. Wo lag die Nullgradgrenze, wann kommt der Regen - viele Fragen konnten auch abschließend noch geklärt werden. Die Nähe zu Savognin ließ mich den Plan mit dem Engadin für das Erste verwerfen.
Im warmen Abendwind beobachtete ich die Pistenraupen bei ihrer Arbeit, ich wollte heute nicht mit den Angestellten tauschen.
Am nächsten Morgen - ich hatte den Wecker doch auf Engadin-Zeit eingestellt - war der Regen bereits in Chur angekommen. Schon zum Betriebsstart in Savognin könnte die Front hier sein. Also machte ich mich nach dem Frühstück auf den Weg über den Julier. Als ich Bivio passierte, zuckte mein rechter Fuß kurz über der Bremse. In der Morgensonne präsentierten sich die Pisten von ihrer besten Seite. Aber würde ich dort zum Abschluss glücklich werden, die Berichte waren doch sehr gemischt? Ich habe nicht daran geglaubt und den Pass in Angriff genommen.
Nachdem im Nachbarforum Euphorisches von der Diavolezza berichtet wurde, stand das zuerst ganz oben auf meiner Liste. Aber ständig Abschnallen und mit der Pendelbahn fahren, dazu noch ohne Morteratsch? Eher nicht. Corviglia verwarf ich ebenfalls, den genauen Grund habe ich vergessen - ich glaube es war die Rede von recht vollen Pisten. Also Corvatsch, in der Hoffnung, dass ein FIS-Event die Leute vom Besuch abhält und ich möglichst leere Pisten erleben kann.
Mehr als pünktlich war ich vor Ort. Der Blick nach oben verwunderte mich, denn Furtschellas war noch nicht ausgaragiert. Auf der anderen Seite meinte ich zu erkennen, dass sich Chüderun drehte. Das wäre für den Start sicher auch keine schlechte Option. 91,50 CHF kostete die Tageskarte (auf Corvatsch gibt es keine Zeitkarten) und damit war das wohl das teuerste europäische Skiticket in meinem Leben. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass ich dafür den absoluten Premium-Service erwarten kann...
Doch ich wurde ganz schnell eines Besseren belehrt: Furtscheallas startet offiziell erst um 08:40 Uhr. Also fast 15 Minuten Wartezeit nach der Ankunft oder ein paar Runden an Grialetsch drehen. Dass man es hier nicht schafft, planmäßig zu Betriebsbeginn bzw. kurz danach alle Bahnen zu öffnen, ist schon mehr als bitter.
Bei der Auffahrt mit der PB. Bisher bzw. noch hielt sich das gute Wetter.
Blick aus Grialetsch.
Die erste Gondel war nicht vollgefüllt und es standen nur zwei Leute am Furtschellas-Einstieg. So ging es direkt in den ersten Sessel. Eine schöne lange Anlage mit einer interessanten Trasse. Leider in dem Moment noch recht langsam unterwegs und nun auch Geschichte...
Chüderun lief heute nicht. Darüber kann man sich noch streiten, aber für den Preis hätte ich eigentlich auch Vollbetrieb erwartet.
Die gefühlte Schlüsselstelle der Anlage im Übergang vom Steilen ins Flache.
Ein langes Spannfeld, dann geht es der Bergstation entgegen. Die Pisten sind abwechlungsreich, lassen aber durch die Unterbrechungen keinen kompletten Flow aufkommen.
Ich wollte natürlich ganz nach oben, solange das Wetter noch mitspielt. Also ging es in einem Zug von der Furtschellas BS bis runter auf die Alp Surlej. Auf der Fahrt erlebte ich zum ersten Mal die vielbeschworene Präparierung der Pisten. Ein Traum. Ich bin nur einmal kurz stehengeblieben, um die folgenden drei Bilder zu machen.
Auf Alp Surlej angekommen, folgte das nächste Fragezeichen. Die Anlage stand noch still und der Liftler zeigte sich wenig kommunikativ. Auch andere Gästen wollten wissen, wann es nun endlich losgeht. Kommentarlos ließ man uns stehen, bis sich die Sessel endlich in Bewegung setzten. Ungefähr auf halber Strecke nahm der Lift dann auch gefühlt Fahrt auf.
Ich verpasste die Gondel zum Gipfel knapp und musste ein paar Minuten warten, das war jedoch kein großes Problem. Entgegen meiner Annahme waren auch einige „normale“ Skifahrende zugegen, die Gondel füllte sich schnell.
Es erwartete einen Winter auf Corvatsch. Ich ließ fast alle durch, um möglichst alleine auf der Abfahrt zu sein.
Auch wenn ich mich von einem Großteil meiner Objektiv mangels Nutzung getrennt habe, hätte ich heute gerne noch eine Festbrennweite und die Kamera dabei gehabt, um die Wetterstimmungen einzufangen. Das Smartphone neigt doch schnell zu Farbabweichungen (die man natürlich ganz gut korrigieren kann).
Der Schnee war ungewohnt pulvrig.
Schöne Stimmung hier oben. Ich war allerdings auch froh, nicht zur Diavolezza gefahren zu sein - das Abschnallen ist einfach nicht meins.
Schöner Verlauf der Abfahrt um den Felsen herum.
Wir kommen zum Park mit dem besagten Event. Mandra ließ ich liegen, Ziel war Giand' Alva.
Muss ich nochmal zurückkommen, um Hahnensee und Fuorcla zu fahren?
Bei der Bergfahrt begann es leicht zu schneien.
Ist das Skigebiet kompakt oder nicht? Man kann jedenfalls oft weite Teile einsehen.
Das Wetter wechselte nun ein paar Mal.
Murtèl bekam nun meine gesamte Aufmerksamkeit. Allerdings machten die Pisten nicht den Eindruck, als wären sie sonderlich abwechslungsreich.
Curtinella - mit der Bahn wurde ich nicht warm. Die Fußrasten geben kaum Halt, die Sessel hängen in den Stationen sehr tief und zudem ließen sie die Bahn viel zu langsam laufen. Aber die Pisten in dem Bereich machten Spaß und so musste ich sie wohl oder übel nutzen (gemeinsam mit Alp Surlej).
Hinter Rabgiusa wurde das Wetter deutlich besser.
Im oberen Teil von Chastelets. Die Lanzen störten den Eindruck ein wenig, aber die Abfahrt ging gut.
Es ging weiter in die nächste Kammer, aber Rabgiusa war mir zu flach.
Für den Preis ist die „Anlagenvielfalt“ doch erstaunlich.
Und so landete ich dort, wo der Tag begonnen hatte.
Den kurzen Teil ließ ich natürlich nicht aus.
Nochmal der Blick zurück bis Giand' Alva.
Die Frage war nun, hier bleiben oder auf dem Heimweg einen Stopp machen. Ich entschied mich dazu, noch in Bivio zu halten. Zu sehr hatten mich dort die Pisten am Morgen angelacht. Zudem überzeugte mich Corvatsch nicht und wurde mir auch zu voll (Wartezeiten gab es jedoch keine, insbesondere nicht an Furtschellas). Es war eine schöne Premiere im Engadin und ich komme sicher wieder (trotz der Preise), um auch noch Corviglia, Aela und vermutlich auch Diavolezza zu besuchen.
Fortsetzung folgt...