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BeitragVerfasst: Do, 17.04.2008, 20:44 
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RetroRebel
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Balderschwang 14.1.2005 - Überschwang in Balderschwang?

Jahrelang hatt ich alle Skigebiete des Allgäus südlich von Sonthofen viele Male abgegrast. Doch ein Gebiet hat mir lange Zeit "gefehlt": Balderschwang, das hnter dem Riedbergpass liegt und damit geographisch eigentlich schon in Österreich. Dennoch stimmt an dieser Stelle die Grenzziehung nicht mit dem Gebirgskamm überein und es handelt sich hier um einen Zipfel Bayrisch-Schwaben. Dies mag der Grund sein, warum dieses Gebiet weit weniger frequentiert ist, als die anderen Gebiete im Allgäu. Es liegt etwas "weg vom Schuss". Dazu kommt, dass sich an dem Skigebiet 30 Jahre lang überhaupt nichts geändert hat und bis etwa 2002 nur Schlepplifte zu finden waren und sich die Höhendifferenzen in bescheidenem Rahmen halten (Höhenlage 1100 - 1500 m). Somit erscheint das Gebiet wenig attraktiv. Zu meiner Kindheit hatte ich da einen anderen Eindruck. Mir war breits als Kind irgendwie ein Pistenplan dieses Gebiets in die Hände gefallen und ich fand das hochinteressant: Etwa 10 Schlepplifte lagen schön verwinkelt "in der Gegend". Wie ein richtiger "Skizirkus" sah das aus. Es wirkte irgendwie attraktiver als viele deutsche und österreichische Kleinskigebiete mit einer Zubringerbahn und 1 bis 2 Liften oben. Aber wie gesagt: Ich habe es dann nie dort hin geschafft und irgendwann erschien es auch im Vergleich zu den anderen Skigebieten, die allesamt weiterentwickelt wurde, nicht mehr attraktiv. Im "Hinterkopf" war das Gebiet bei mir jedoch immer und es gibt einen weiteren Trumpf, den Balderschwang trotz allen Stillstandes nicht verlieren konnte: Die Schneesicherheit! Das Gebiet um Riedbergpass und Rohrmoostal ist das niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands und eines der niederschlagsreichsten in Mitteleuropa. Mit anderen Worten: Ein Schneeloch.

Im Januar 2005 weilten wir (wie fast jedes Jahr) im Oberallgäu. Es war ein eher unterdurchschnittliches Schneejahr. Da beschlossen meine Frau und ich am 14. Januar, zum Skifahren nach Balderschwang zu fahren. Wir wussten: Auch in Balderschwang hält sich die Schneelage in diesem Jahr in Grenzen, das meiste scheint aber fahrbar zu sein. Am Vortag hatte es geschneit, morgens hat es aufgeklart und die Zeichen für einen schönen Skitag scheinen gut zu stehen. Von Balderschwang versprechen wir uns:
- Für einen Skitag recht viel Abwechslung bei Pisten in verschiedenen Himmelsrichtungen
- Gute Schneeverhältnisse
- Wenig Betrieb / keine Wartezeiten, Skifahren ohne Hektik
- Alle Pisten bis ins Tal geöffnet (gehen ja fast alle bis runter) :wink:
- Gemütliche Einkehr

Um es vorweg zu nehmen – die Erwartungen wurden fast vollständig erfüllt, dazu kamen traumhafte Wetterverhältnisse, die den Skitag zu einem Erfolg machten. Für die eingeschränkten Möglichkeiten dieses Skigebiets (Anzahl Pisten und Lifte, Länge der Pisten, Höhendifferenzen) haben wir fast das Optimale herausgeholt. Das einzige was noch besser hätte sein können: Nicht alle Varianten waren befahrbar.

Dieses positive Fazit bezieht sich freilich auf die verhaltenen Erwartungen. Absolut gesehen muss man darauf hinweisen, dass hochalpines Feeling völlig fehlt - genauso wie echten pistenmäßigen Attraktionen. Aber: Es gibt Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade, und das Gebiet ist traumhaft natürlich und idyllisch geblieben. Toll ist auch der verwinkelte Aufbau, der nach wie vor an einen kleinen Skizirkus erinnert. Das Gebiet ist eher unübersichtlich, was ich uneingeschränkt positiv finde; man hat es nicht mal so schnell überblickt und muss es richtiggehend erkunden. :D
Das Gebiet bietet also für einen Tag erstaunlich viel Abwechslung, hat aber den Nachteil, dass es für einen richtigen Skiurlaub kaum taugt, denn andere gute Skigebiete sind einfach recht weit entfernt.

Die Schneehöhe beträgt an diesem Tag (für Balderschwang-Maßstäbe bescheidene) 30-70 cm, schwarze Pisten sind nur dank Beschneiung befahrbar. Die Temperatur ist mit -2 bis -5 Grad Celsius absolut ideal. Es gibt null Wartezeiten. Geöffnet sind alle 11 Lifte außer dem Gelbhansekopflift, der aber vollständig redundant ist. Drei Pisten (2, 4, 18 ) sind geschlossen, der Rest ist geöffnet.


Panorama:
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Bericht:

Die Fahrt über den Riedbergpass ist bereits ein Highlight. Hier oben hat es am Vortag deutlich mehr geschneit als unten in Oberstdorf und der Anblick der dick verschneiten Nadelbäume vor blauem Himmel und weiss gepuderten Felszacken hat Posterqualität. Die wenigen weissen Wolken am Himmel stören nicht – im Gegenteil: Sie fördern den Eindruck von Bilderbuchwetter. :D

Wir parkieren unser Auto gleich am ersten Parkplatz, an der Riedbergerhornbahn, die sich noch einen Kilometer vor dem Ort Balderschwang befindet. Der Osthang des Riedbergerhorns liegt noch im Schatten, die Hauptpiste (16) zeigt sich unter Zuhilfenahme von Maschinenschnee perfekt präpariert; auf der parallel laufenden und mehr südseitig ausgerichteten Piste Nr. 18 ist kein Skifahren möglich; ausser der dünnen Neuschneeauflage gibt es dort nichts von dem chemischen Element, das die Bretter im entsprechenden Aggregatszustand zum Rutschen benötigen. :?

Die fixgeklemmte DSB mit Förderbandeinstieg ist für die 1.200 m Länge ausreichend schnell. Ausserdem hat sie sich perfekt in die Landschaft integrieren lasen. Am Ausstieg waren Null Erdbewegungen erforderlich und auch keine Ausstiegsrampe. Das spielt sich alles auf natürlichem Boden ab – gut gelöst! Die Piste (16) ist für eine rote eher steil und ist an diesem Morgen – wo wir die Einzigen sind – ein Genuss. Man kann Carven und Heizen wie man will. :D
Meine Frau meint, bereits wegen dieser Piste habe sich die Anfahrt rentiert – der Tag sei gerettet. Wir fahren die Piste gleich 3mal und einmal bin ich oben auch die unpräparierte schwarze Variante (15) gefahren. Dort habe ich aber Angst vor Steinen und bin froh als ich ohne das gefürchtete Geräusch durch bin.

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^^ DSB Riedbergerhorn (E) an der Bergstation – im Hintergrund Gebiet Schwarzenberg/Schelpen


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^^ Hauptpiste (16) am Riedbergerhorn


Im Bereich der Talstation gibt’s noch den BSL Rauhbachlift von Röhrs, der auch eine zusätzliche Piste erschliesst und den uninteressanten TSL Angerlift.

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^^ BSL Rauhbachlift (I)

Danach ging’s über die Strasse in Richtung Schelpengebiet (Schwarzenberglift)

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^^ Blick zurück zum Riedbergerhorn

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^^ Verbindungslift (Gegenrichtung) TSL Schwabenhoflift (K) mit Blick auf Schelpengebiet

Dann geht's hoch mit dem 1.600 Meter langen BSL Schwarzenberglift

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^^ Blick aus dem BSL Schwarzenberglift (C) auf die Piste, die vom Gelbhansekopf runter kommt (11)

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^^ Lifttrasse Schwarzenberglift

Obern angekommen geht's erstmal zum BSL Hochschelpenlift (D) und damit zum höchsten Punkt des Skigebiets. Danach folgt die längste zusammenhängende Piste (8-5-10) von der Bergstation dieses Lifts bis zur Talstation des Gschwendlifts 2 (H). Oben am Hochschelpenlift hat es hinter Kuppen ein paar abgerutschte Stellen. Dort hat es keine Beschneiung – braucht es in diesem Schneeloch auf blauen Pisten aber auch nicht. Da die Temperaturen unter Null sind, gibt's da keine ernsthaften Probleme. Die Frühwinter der vergangenen 3 Jahre waren halt ungewöhnlich schneearm.

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^^ Pistenkreuzung (5/7) im Bereich Hochschelpenlift (D) mit Blick talwärts

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^^ … und bergwärts

Der TSL Gschwendlift 2 (H) präsentiert sich als gewaltig breiter südseitiger Übungshang. Der Lift befördert die Skifahrer bis hoch zur Strasse und hat deshalb sinnvollerweise Totpunktausstieg, was auf Schildern mehrmals angekündigt wird.

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^^ TSL Gschwendlift 2 (H) mit wahnsinnig breitem Übungshang – im Hntergrund kann man die Talabfahrt (10) erahnen.

Weiter geht’s über die Verbindungspiste zum BSL Gschwendlift 1 (G) – auch der hat einen Totpunktausstieg.

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^^ BSL Gschwendlift 1 (G) - hinten sieht man die schneefreien Stellen an steileren Südhängen

Dann weiter mit Schwung über den Parkplatz (zum Glück lag Schnee) bis zum TSL Höflealplift. Bis zu dem muss man nicht so weit laufen wie bis zur Schelpenbahn.

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^^ TSL Höflealplift (ohne Bez.) mit seinem nordseitigen Übungsgelände

Danach endlich zur Hauptanlage des Gebiets – der 4KSB Schelpenbahn von Leitner/Poma. Diese hat keine Garagierung und eine sehr kompakte Bergstation. Die Hauptpiste an dieser Bahn ist eine perfekt präparierte und beschneite schwarze Piste (1/3), die diese Farbe verdient hat. Sie ist rein nordseitig gelegen und ist heute aufgrund des hohen Anteils an Maschinenschnee recht hart – viele Skifahrer würden sagen eisig. Wir sind die Piste mehrmals gefahren und sind begeistert.

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^^ Piste vom Höflealplift zur Talstation der 4KSB Schelpenbahn (A)

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^^ Talstation 4KSB Schelpenbahn

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^^ Der Sonne entgegen …

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^^ Piste (1) von der Bergstation Schelpenbahn mit Blick zur Bergstation BSL Gelbhansekopflift (B); die schwarze Piste zweigt vorher links ab – man kann’s erkennen.

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^^ … Blick in die Gegenrichtung zur Bergstation der 4KSB

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^^ Schlussstück der schwarzen Hauptpiste (unten = 3)


Danach ist erst mal Einkehr angesagt. Wir haben mit Brunos Käsehütte auf einem sonnigen Hügel eine gute Wahl getroffen. Aber es gibt noch ein paar sehr schöne Hütten dort.

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^^ Bruno’s Käsehütte

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^^ … nochmal

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^^ … von innen

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^^ … und weil’s so schön war nochmal

Die Mittagsrast dauerte eineinhalb Stunden, da sich ein gesprächsfreudiger Winzer und Gastwirt aus Bingen zu uns gesellt :wink:.

Danach geht's noch mal zu den Pisten an Hochschelpenlift, Schwarzenbachlift und Riedbergerhornbahn, so dass sämtliche geöffneten Pistenmeter gefahren worden sind.

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^^ Verbindungslift TSL Schwabenhoflift (K) für den Rückweg zum Riedbergerhorn-Gebiet, das man im Hintergrund sieht.

Fazit: Gemessen an unseren Erwartungen und den bergseitig objektiv eingeschränkten Voraussetzungen war das ein schöner Skitag - und das aufgrund des geringen Betriebs ohne jegliche Hektik. :D


Wichtige Anmerkung noch: Päärchen laufen in Baldershwang naturgemäß gefahr, dass dort 2 Buchstaben ihre Position im Wort ändern: Dann wird aus Balderschwang ruck zuck mal bald-schwanger. :wink:

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


Zuletzt geändert von Chasseral am Fr, 18.04.2008, 14:13, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr, 18.04.2008, 0:22 
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RetroRebel
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Ha ja... ich fürchte, ich werd mich nie dafür begeistern können, sorry... :) Aber danke für den Bericht!

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BeitragVerfasst: Fr, 18.04.2008, 7:16 
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Ich habe das Fazit nochmal geringfügig angepasst, um zwischen einer absoltuen und relativen Bewertung zu differenzieren. Ich will natürlich niemanden dazu ermuntern, hier mit flaschen Erwartungen hinzufahren, und keine falschen Erwartungen wecken.

Ist auch ein Recycling-Bericht aus der Reihe "Alter Wein in neuen Schläuchen", wie man an den suboptimalen Fotos deutlich erkennen kann. :wink:

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BeitragVerfasst: So, 20.04.2008, 18:54 
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Ich würd da ja nur wegen des Pendel-SL hinfahren.. das war doch da, oder? Aber welcher der Lifte war das nochmal.. wenn du alle gefahren bist? Müsstest den ja gefahren sein?


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BeitragVerfasst: So, 20.04.2008, 20:14 
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RetroRebel
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In diesem Gebiet gibt's keinen Pendel-SL. Es gibt noch einen kurzen Lift, den ich nicht gefahren bin und nicht fotografiert habe, aber das ist auch kein Pendel-SL sondern ein normaler Tellerlift im Umlaufbetrieb.

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BeitragVerfasst: Mo, 21.04.2008, 6:56 
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RetroRebel
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In Oberstaufen gibt's Pendelschlepper - sogar zwei an der Zahl. Meinst du das?

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BeitragVerfasst: Mo, 21.04.2008, 17:04 
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Na dann wird's wohl das sein, viel mehr wird's im Allgäu ja nicht geben :)

(Sowas, hatte ich mir wohl falsch gemerkt.)


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