@trinc: Du hast Dein fünftes Mal vergessen: Die unbeschreiblich lange Schitour von Sappada zum aufgelassenen Leitner-Lift im dritten Gebiet...

War auch Tiefschnee.
Aber damit hast Du immerhin 4 von Deinen 5 Tiefschneeabenteuern mit mir erlebt!
Was das Thema Erfahrung beim Schifahren betrifft:
Buckelpistenfahren ist sicher etwas, was früher wesentlich öfter notwendig war und damit natürlich auch geübt wurde. Dafür haben moderne Präparierungstechnik und vor allem Kunstschnee andere - für mich wesentlich unangenehmere - Pistenzustände geboren, nämlich die extrem harten und eisigen Kunstschnee-Untergründe, auf denen oberflächlicher Naturschnee nur mehr schwer haftet und damit im Laufe des Tages auf vielbefahrenen Pisten rasch diese unangenehmene Mischung aus Eisplatten und Schneeaufen entsteht, die nach meiner Meinung wesentlich unangenehmer ist als eine richtige Buckelpiste. Das gab es früher m.E. nicht in dem Ausmaß, allerdings hätte man diese Hänge früher unter derzeitigen Wetterbedingungen gar nicht mehr befahren.
Daher nehme ich an, daß jemand, der viel Schifahren geht, doch relativ rasch viel Erfahrung mit allen möglichen Zuständen auf angelegten und präparierten Pisten machen kann und sich dort dann auch gut zurechtfindet.
Ganz anders ist es jedoch mit dem Gelände, die Verhältnisse differieren hier wesentlich mehr als es die Zustände auf präparierten Pisten jemals können. Von leichtem Pulverschnee über schwereren frischen Schnee, zespurtem Neu- oder Altschnee, Firn, Eis bis zu Sulz und Bruchharsch ist alles möglich, und das oft auch in engen Rinnen oder zwischen botanischen Hindernissen.
Viele Schifahrer gehen zwar manchmal ins Gelände, aber oft nur bei optimalen Verhältnissen, auch meine Familie mußte erst davon überzeugt werden, daß das Fahren im Gelände auch bei suboptimalen Verhältnissen zwar wesentlich fordernder, aber ab einem gewisssen Level trotzdem meist befriedigender ist als das Herumrutschen auf suboptimalen Pisten. Der Weg dorthin ist aber nicht immer leicht und oft mit erheblichen Frustrationen verbunden, wenn man da nicht dabei bleibt und es weiter versucht, sondern bei schlechteren Verhältnissen auf den Pisten bleibt, dann fehlt einem einfach die Erfahrung und man wird seine Technik nicht zufriedenstellend verbessern.
Besonders krass habe ich das beim Heli-Skiing in Kanada erlebt. Die Company bemüht sich, die Gruppen nur über optimale Hänge mit gutem Pulverschnee fahren zu lassen und wenn z.b. die erste Gruppe in problematischeres Gelände mit etwas Bruchharsch kommt, dann werden die folgenden Gruppen schon weiter oben mit dem Heli abgeholt. Ich habe viele Amerikaner erlebt, die in gutem Pulverschnee durchaus ansprechend Schifahren konnten, wie sich jedoch die Verhältnisse änderten (Bruchharsch, Eis,....) hatten sie plötzlich die allergrößten Probleme.
Deshalb fahren Europäer beim Heli-Skiing - durchschnittlich gesehen - besser, weil sich unsereiner die lange Anreise und den hohen Preis nur dann antut, wenn er wirklich halbwegs gut Geländefahren kann, für Nordamerikaner ist die Hemmschwelle aber viel niedriger. (Ich habe sogar ein Mädel erlebt, das gerade mal eine Woche auf Schiern gestanden hat vor dem Heli-Urlaub!).