::: trincerone hat geschrieben:
Die Tofana die Rozes als Gipfel kann ich auch nur empfehlen, er gehört zu den schönsten, die ich bisher bestiegen habe und ist auf der normalen Route verhältnismäßig gut zu erreichen (ausgesetzte schräge Plateaufläche, die nur bei stabilem Wetter und Schnee- / Eisfreiheit begangen werden sollte,...
Hm, ohne Schnee- und Eisfreiheit ist der Normalweg der Tofana di Rozes eigentlich noch interessanter, sofern man das richtige Sportgerät dabei hat
Bzgl. reine Freeride-Gebiete: Ich glaube nicht, dass die sich wirtschaftlich betreiben lassen. Warum habe ich diese Meinung? Weil das wahrscheinlich ein system-immaneter Charakter des Freeridens ist. Denn selbst wenn ein Freeride-Zentrum wirtschaftlich überaus erfolgreich wäre, suchen die "echten" Freerider aufgrund des entstandenen Rummels im Gelände schnell das Weite.
Man sehe sich nur die "Zustände" in Freeride-Mekka Andermatt an. Seit der "Skandi-Invasion" vor ein paar Jahren trauen sich doch kaum noch Freerider aus D/A/CH hin. Irgendwann werden auch die Skandinavier dort wieder abziehen. Und wenn da nicht ein Herr Sawiri wäre, der eine Otto-Normalo-KSB-Skischaukel Nätschen-Sedrun plant, würde das Gemsstock-Revier wahrscheinlich das gleiche Ende wie das Winterhorn-Gebiet nehmen, nämlich Insolvenz.
Bzgl. anderer hier diskutierter Freeride-Zentren:
- Aig. du Midi (Chamonix): M.E. keine Freeride-Bahn. Vor allem jede Menge Ausflugstourismus und Alpinisten, sommers wie winters. (Ist immer wieder lustig, die Augen von z.B. japanischen Ausflüglern zu beobachten, wenn gestandene 1,90m große Alpinisten mit Eiszeug etc. oben bei Sturm und Schnee in die Bahn einsteigen).
- Argentiere: Die meisten Skifahrer dort bleiben auf der Piste oder gönnen sich ab und zu mal ne Variante. Freeride-technisch vergleichbar mit Gemsstock (das einzige Mal in meinem Leben, dass ich mit einem anderen Skifahrer kollidiert bin, war dort. Im Gelände!)
- Super St. Bernard: Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass die demnächst auch vor dem Aus stehen.
- Nordkette: Klar, die bereits erwähnte direkte Verbindung ins Zentrum einer Großstadt (in der auch noch viele Freerider zu wohnen scheinen) bringt Vorteile. Aber auch: Quersubventionierung durch gemeinsamen Innsbrucker Großraum-Skipass, in dem auch viele normale Pisten-Skigebiete enthalten sind.
- Dammkar: Krebst seit Ewigkeiten am finanziellen Abgrund vor sich hin.
- La Grave: Super, war auch mein erster Gedanke, als ich spontan über halbwegs erfolgreiche Freeride-Gebiete nachdachte. Aber selbst hier findet ein wenig Quersubventionierung durch die Gültigkeit des Skipasses von Les 2 Alpes + Aufpreis sowie der "Pistenraupen-Verbindung" über dem Dome de la Sauze statt. (Les 2 Alpes gleich um die Ecke von La Grave ist für mich persönlich ein Horror, sowohl skifahrtechnisch als auch was die "Schönheit" der Station unten angeht).
Vor dem Hintergrund hätte ich es z.B. in Alagna positiv empfunden, wenn Monterosaski es wie Dolomiti-Superski gemacht hätten. Unten profitabler Pistenzirkus, oben ein rassiges Revier für ein paar Freerider, die mit einer kapazitätsschwachen, alten, aber gut instandgesetzten Pendelbahn analog Sass Pordoi zur Punta Indren befördert werden.
Madesimo hat z.B. noch die Chance, den Weg von DolomitiSuperski oder Monterosaski zu gehen. Hoffentlich entscheidet sich SplugaDomani richtig, ansonsten gibt es wieder einen rassigen Freeride-Spot weniger (wobei m.E. sich Monterosaski anstrengen kann, wie es will. Alagna/Gressoney wird nach oben geschilderter "Freeride-Logik" erst aufhören, ein Top-Freeride-Spot zu sein, wenn dort zu viele Freerider aufkreuzen
)
Wie dem auch sei: Rein+rassige Freeride-Reviere mit wenig Freeridern sind ein ähnlicher Luxus wie ein Oldtimer-Cabrio. Und den muss sich irgendwer leisten können, das ist letztendlich die Gretchenfrage.
Bzgl. Pistenmodellierung im Allgemeinen: Als ehemals leidenschaftlicher Hot-Dog-Fahrer tut mir das wahrscheinlich noch mehr Leid, als den meisten hier. Was gab es doch in den 80ern und 90ern ne coole Hot-Dog-Szene, cooles Hot-Dog-Equipment, coole Hot-Dog-Skitechnik, coole Hot-Dog-Runs. Selbst in einem Gebiet mit sagen wir mal 200 Pistenkilometern haben wir uns den ganzen Tag lang immer an der einen "Piste" ausgetobt und die anderen 199 Pistenkilometer ignoriert, sofern die Buckel lecker waren. Aber das ist alles weitgehend aufgrund des Carving- und Modellierungstrend perdu gegangen.
Aber soll ich deswegen jammern? Zum Glück gibt es auch positive Entwicklungen im Skisport. Und ja, ich persönlich kann dem neuen Trend Freeride was cooles Equipment, coole Skitechnik und coole Runs (vielleicht weniger bei der Szene
) angeht, schon ein bisschen was abgewinnen.
CV hat geschrieben:
@panc: Im Titel des Beitrages sollte es nicht "5 Torri" statt Laghi heißen ... so schön es in Madonna ja is...
Oh, dies ist wohl ein klassischer Freud`scher (siehe mein Username hier
) Danke für den Hinweis, ist geändert! (@CV: Äh, die Argumente in Deinen obigen Posts find ich recht plausibel)
Uff, das war ein langes Post. Aber jetzt geht´s mir besser