Adelboden-Lenk am 20.12.07
Ein Skitag am Maximum!!!
Pistenplan
Nachdem ich kurzfristig am Donnerstag frei hatte, war mir natürlich klar, was bei derartigen Wetter- und Schneebedingungen anstand. Irgendwie wollte ich wieder einmal ins Berner Oberland, wo ich im Winter bisher nur in Kandersteg (jaja die VR101) war. Und so fiel die Wahl schliesslich auf Adelboden. An dieser Stelle sei Chasseral gedankt, aufgrund seiner ausführlichen Beschreibung konnte ich den Tag etwas planen.
Und so ging es dann los, bereits nach Frutigen im doch ziemlich vollen Bus war die Nebelsuppe weg. Um 9Uhr erhielt ich an der Kasse in Windeseile meine Tageskarte – wer ein Snow&Rail-Billet hat, braucht bloss den Gutschein und die 5 Franken Depot zu geben und erhält sofort die Tageskarte. So ging es mit der ziemlich flachen und langen Gondelbahn über Bergläger in Richtung Sillerenbühl.
Talstation in Adelboden
Mittelstation Rehärti
Letzte Sektion der 6EUB
Als ich oben um etwa halb 10 Uhr ankam, lag fast das ganze Skigebiet noch im Schatten, auch nicht verwunderlich Mitte Dezember. Also fuhr ich die breite und schön gewalzte Piste runter zum 6-Bubble Aebi-Sillerenbühl, wo ich erstmals den 180°-Einstieg erlebte. Bei der zweiten Fahrt wählte ich die rote 65. Da nun der kurze Skilift bei Aebi auch lief, fuhr ich ihn einmal, um nachher wieder hinauf zu Sillerenbühl zu fahren.
6-Bubble Aebi mit frisch gewalzter Piste
erste Sonnenstrahlen
Nun zeigte sich die neue Bahn auf den Laveygrat bereits in der Sonne, also war es Zeit, dort hinüber zu wechseln. Nach einer Fahrt auf dem etwas speziellen Tanzboden-Tellerlift fuhr ich zum Schlepper Sandige Boden-Stand, dessen Bergstation mittlerweile auch die Sonne erreichte. Nach einem kurzen Schiebestück erreichte ich den unteren Teil der schwarzen 51, die mich zur Talstation der besagten Bahn zum Laveygrat brachte.
Tanzboden-Lift
Bergstation Standlift, im Hintergrund die neue Laveybahn
Talstation Laveybahn in Geils
Strecke
kurz vor Bergstation, darunter schwarze Piste
Als erstes wählte ich die direkte Abfahrt auf der schwarzen 51, die sehr gut zu fahren war und dank ständigen kleineren Geländewechseln auch abwechslungsreich war. Danach versuchte ich es mit einer Fahrt an den Hängen rechts davon. Im Gegensatz zum vergangen Samstag in Hoch-Ybrig war der Schnee sehr hart, so machte das Fahren abseits der Pisten keinen Spass und ich liess es für den Rest des Tages auch bleiben.
Nach einer weiteren Fahrt am Lavey wechselte ich zur 4-KSB Luegli, an der ich die beiden schwarzen Varianten testete. Die linke führt nach einem längeren Ziehweg über interessante Kamelbuckel.
4-KSB Luegli
ohne Worte
Über die Hahnenmoosbahn ging es nochmals für 3 Fahrten zur Laveybahn bevor ich auf die Lenker Seite der Skischaukel wechselte, die nun schön an der Sonne war.
Zuerst war die Bühlberg-Bahn an der Reihe. Die Piste ist so flach, dass sie schon fast wieder bergauf geht. Der Reihe nach waren dann der Brenggen-Lift, die Metschberg-Bahn, der 6-Bubble Metschstand und schliesslich der Guetfläck-Skilift an der Reihe, um die verschiedenen Pistenvarianten zu fahren. Dabei ass ich auch zu Mittag (Landjäger und Schoggi mit Brot aus dem Rucksack). Die meisten Pisten an diesen Hängen sind breite Carving-Autobahnen, das hat man halt ziemlich schnell gesehen.
Blick zum Glacier de la Plaine Morte
am Bühlberg, flach ist hier nur der Vorname
Talstation mit 180°-Einstieg
auf der 4KSB Metschberg
Blick nach Lenk hinunter
Carvingpiste am Metschberg
oben auf dem Metschstand
Bergstation Metschstand, von der Seite
Skilift Guetfläck
Panorama mit Adelboden
Also fuhr ich mit der roten 45 wieder zum Luegli. Wie es häufig ist bei Pisten, die nicht direkt erschlossen sind, führt auch diese spannend durch das Gelände. Nachdem ich nochmals die gleichen beiden Pisten beim Luegli fuhr, ging ich nochmals an die Sonne zur Laveybahn, dessen Pisten erstaunlicherweise immer noch super zu fahren waren. Grundsätzlich waren die Pisten eigentlich immer hart, aber trotzdem griffig zu fahren.
obere Hälfte der Laveybahn
Talstationen Hahnenmoos und Luegli in Geils
Um Viertel nach Drei verliess ich die Sonnenhänge und fuhr ich dann von der Lavey-Bergstation über die Pisten 55, 59 und 63 zum Standlift, nach Aebi und weiter nach Rehärti, eine schöne Talabfahrt, auch wenn ab und zu geschoben werden muss.
Aebi mit 6-Bubble und Skilift, bereits alles im Schatten
ohne Worte
schöne Talabfahrt
megakurze Sesselbahn
Richtig, etwas fehlte noch im Skitag, also traversierte ich mit der kurzen 2SB und dem Verbindungs-Seillift in Richtung Kunoisbärgli mit seiner ziemlich neuen Sesselbahn. Der Weltcup-Hang war bereits abgesperrt, da man die Piste für den weltweit schwersten Riesenslalom schon präparierte. Oben dann eine freudige Überraschung, die Piste am kleinen Skilift Höchsthorn lag noch zu einem grössten Teil in der schon bedrohlich flach stehenden Sonne.
Sillerenbahn in der Abendsonne
Chuonisbärgli-Bahn, wie die Laveybahn von Orange zugepflastert
Präparation mit dem Eisbalken
sonnige Überraschung am Höchsthorn
kurzer aber toller Hang am Höchsthorn
Abendstimmung
Da mein Bus erst um Zehn vor Fünf fuhr, konnte ich hier noch die letzten Sonnenstrahlen geniessen. Die Piste gefiel mir ebenso gut, es ist eine jener Pisten, die man ohne zu überlegen einfach nochmals fährt und die wegen ihren Geländewechseln immer interessant bleiben. Als die Sonne endgültig unterging fuhr ich dann den verwinkelten Chunoisbärgli-Hang hinunter zur Talstation Boden, von wo es nach Hause ging. Nicht selbstverständlich ist, dass trotz der kleinen Gästezahl fast alle Anlagen bis 16 Uhr 30 liefen.
Es war dies für mich das erste Mal, dass ich ein grösseres Skigebiet derart erkundete. Da man weder an den Liften nie warten musste und auf leeren Pisten automatisch schneller als auf vollen fährt, bin ich, ohne es zu wollen, auf eine stattliche Anzahl Liftfahrten gekommen, d.h. insgesamt 40 Liftfahrten oder 53 gefahrene Liftkilometer. Mein Eindruck des Skigebiets ist, dass es eigentlich sehr abwechslungsreich im Gelände liegt, fast jeder Lift liegt auf einem anderen Hang. Leider hat unsereins die Carving-Autobahnen halt wirklich schon ziemlich schnell satt.
Irgendwie habe ich aber trotzdem gespürt, dass mir kleinere Gebiete eher mehr behagen. Ich war fast immer am Überlegen, wohin es als nächstes gehen soll, man trägt den Gedanken mit sich, etwas zu verpassen. Etwas, was in kleineren Gebieten nicht so schnell passiert. Vielleicht ist es geradezu ironisch, dass ich am letzten Lift, der unspektakulär aussieht, endlich eine Piste genau nach meinem Gusto fand, eben eine, die man immer wieder fahren kann, ohne dass es einem langweilig wird.
Natürlich wusste ich schon zuvor über das perfekte Wetter und die ideale Schneesituation, auch vom Skigebiet hatte ich wegen diversen Berichten eine doch recht genaue Vorstellung. Vielleicht ist es gerade das, was einen an sich so schönen Skitag, wo eigentlich alles so gut wie nur möglich war, trotzdem nicht so stark jubeln lässt.
Als Kontrast dazu denke ich an den Skitag letztes Jahr in Splügen: Wenn man die Anreise nicht genau kennt, nicht weiss wie das Skigebiet ist und ebenso über Wetter- und Schneesituation im Unklaren ist – und dann in allen Belangen positiv überrascht wird, wiegt das vom emotionalen her viel stärker, als wenn man schon zuvor weiss, dass eh alles perfekt ist und man dann eigentlich bloss die Bestätigung dafür findet.
Trotzdem, viel besser hätte der Tag wirklich nicht mehr sein können. Ich habe ein schönes und grosses Gebiet befahren dürfen, dies nicht zu knapp bei besten Bedingungen.