Indiana Jones und die ewige Finsternis
Indiana Jones alias Helmy Gletscherfloh.........................Harrison Ford
Gerrit L., forumuser...............................................Sean Connery
Sabine, seine Frau..................................................Cate Blanchett
Robert Heinrich I, von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich, pflegt nahezu wöchentlich Audienzen zu geben, in denen er Menschen aus dem Volk, meist aus den Bereich von Politik, Kunst, Wissenschaft oder Sport empfängt. Diese Audienzen sind öffentlich, es gibt geladenes Publikum im Audienz-Saal und es erfolgt auch die Übertragung im staatlichen Fernsehen, Donnerstags um 21 Uhr 50 in ORF 1. Indiana Jones ist auf einem Archäologenkongress in Attnang-Puchheim und sieht zufällig die Ausstrahlung einer dieser Audienzen im Fernsehen, ein Detail springt ihm ins Auge. Jeder der empfangenen überreicht dem Kaiser als Geschenk eine Glaskugel mit Pinguinen darin. Irgenwie erinnert ihn dieser Brauch an eine Stelle in einem alten Buch, das er einmal gelesen hat, und er beginnt zu recherchieren. Seine Suche führt ihn nach Wien, er tarnt sich als Geograph, tauscht seine Peitsche gegen einen Freeride-Helm, nennt sich fortan Helmy Gletscherfloh und arbeitet in einer wissenschaftlichen Einrichtung. Bei seinen Forschungen in Schönbrunn, in der Kapuzinergruft und im Wurstelprater findet er die Wahrheit heraus: Etwa 1870 hat ein österreichischer Forscher auf einem Abstellgleis eines böhmischen Bahnhofs in einem Jahrhunderte alten Waggon den heiligen Gral gefunden. Um dieses unersetzliche Stück für die Nachwelt zu erhalten und zu tarnen beschloss die zu diesem Zweck eingerichtete k.u.k. Gralsgesellschaft, den Glasbecher einzuschmelzen und als Glaskugel mit eingeschlossenen Pinguinen neu zu gießen. Das geschah, doch irgendwie gelangte die Reliquie in den Wirrnissen des ersten Weltkriegs an die österreichisch-italienische Front in den Alpen und ging verloren, ebenso das Wissen über dieses tragische Ereignis. Lediglich im kollektiven Unterbewußtsein der Österreicher blieb ein Rest dieser Erinnerung erhalten und so erhält Kaiser Robert Heinrich von jedem Audienzgast eine Nachbildung dieser Reliquie.
Indy (Helmy) macht sich nun auf die Suche nach dem Pinguin-Gral, zu diesem Zweck wird er Mitglied in einem Schi-Forum und lernt dort den harmlosen user Gerrit und seine Frau kennen. Nach mehreren – nur zur Tarnung durchgeführten – Reisen in diverse Gegenden der Alpen ist es endlich soweit, in diesem Jahr soll der Gral gefunden werden. Doch was Indy noch nicht weiß ist die Tatsache, dass auch Silvio Berlusconi mittlerweile von dem Schatz in den italienischen Bergen erfahren hat. Er hat seine Alpingendarmen auf Indy und seine Freunde angesetzt, sie sollen vereiteln, dass der Gral zurück nach Österreich geht, denn Silvio erwartet sich von der Pinguinkugel Unsterblichkeit und unerschöpfliche Potenz.
Unterdessen habenIndy und seine Freunde nach längerer Irrfahrt den abgelegenen Teil der Alpen erreicht, in dem der Gral irgendwo verborgen ist.
Genaue Karten gibt es nicht, so verläßt sich Indy auf seinen Instinkt, auf wenige Hinweise, die er den Quellen entnehmen konnte, und so fahren die drei in ein einsames Bergtal ein.
Jedoch wurden sie von Silvios Schergen auf eine falsche Fährte gelockt, an einer ausweglosen Wand stranden sie, können nicht vor und nicht zurück, eine Lawine droht, sie zu verschütten.
Ende Teil 1
Samstag, 7. März 2009, Teil 1 - Vom Gletscher in die Sackgasse?Auch das Frühstück im Hotel Il Cantiero befriedigt unsere Ansprüche durchaus, viel begeisterter sind wir jedoch von dem blauen Himmel, der sich über unserem Hotel zeigt.
Voller Enthusiasmus kurven wir die Tonale-Ostrampe wieder hinauf, doch beim Parkplatz der Seilbahn schieben sich wieder hochliegende Wolken vor die Sonne, wenn auch dünner als gestern und deutlich über den Bergspitzen.
Mit der EUB geht es hinauf, dann weiter mit der langsamen DSB Paradiso Presena und dann erblicken wir die zwei verbliebenen der früher zahlreicheren Lifte am Ghiacciaio Presena.
Immerhin scheinen wir die ersten, die heute diesen Lift benützen, doch werden wir augenscheinlich nicht die ersten sein, die oben ankommen werden.
Schon aus der Paradiso-Bahn haben wir beobachtet, dass heute wohl irgendein Schitouren-Wettkampf stattfindet, unzählige mehr oder weniger (die meisten mehr) konditionsstarke Schibergsteiger sind auf der Piste bergwärts marschiert und die Spitzengruppe ist offenbar schon fast an der Bergstation der Presena-Gletscherlifte angekommen. Auch sind wir bei weitem nicht die einzigen, die von der Sesselbahn zur Talstation der Schlepper unterwegs sind, daher halten wir uns nicht mit Beobachtungen auf sondern beeilen uns – so weit das bei der Benützung eines Liftes überhaupt möglich ist – um möglichst bei den ersten zu sein, die den hübschen Hang links (von oben gesehen) der Lifte zu verspuren.
Aus der ersten Abfahrt lernen wir zwei Dinge:
Erstens: die Bedingungen sind gut, es ist noch kalt und der Neuschnee scheint mit der Unterlage ausreichend verbunden zu sein.
Zweitens: der stetige Andrang an offensichtlichen Freeridern wird den Tiefschneemöglichkeiten im Bereich des Gletscherlifts bald den Garaus machen.
Nach der zweiten Liftfahrt wenden wir uns also nach rechts (wieder von oben gesehen) und geraten plötzlich in eine immer stärker werdende Sogwirkung der Sgualdrina Cantiere Variante, die hier vom Liftgelände ins Val Presena in Richtung der Talstation der stillgelegten Sesselbahn Alveo Presena abzweigt.
Nur mal Reinschauen lautet die Devise, doch die Sogwirkung betrifft nicht nur uns drei, nein, nahezu alle Freerider, die zu diesem Zeitpunkt in diesem Bereich unterwegs sind, zieht es unvermittelt zu jenem kleinen Grat, an dem man sich entscheiden muss: zurück zu den Liften oder hinunter ins Val Presena.
Ich weiß nicht, wer der erste ist, der kapituliert und der Verlockung nachgibt, jedenfalls sind plötzlich eine Handvoll Schifahrer unter uns und ziehen ihre Spuren in höchst verlockendem Gelände. Und von der Bergstation rücken weitere Pulver-Hungrige nach.
Ein letzter Blick zurück.
Es muss eine Entscheidung getroffen werden. Die Schneeverhältnisse sind gut, es ist noch kalt, gefährlich wird es wohl erst zu Mittag werden, wenn die angekündigte Wärme zu Rutschungen führen könnte. Diese Wärme wird dann wohl auch den Pulver zerstören, abgesehen von den schon in die Variante eingefahrenen bzw. dieses in Bälde vorhabenden Kollegen, das bedeutet, morgen macht es wohl nicht mehr viel Sinn, da hinunter zu fahren.
Auch sind die anderen gut ausgerüstet (wie wir auch) und augenscheinlich ortskundig (zumindestens hoffen wir das intensiv), daher ist nach einigen Worten die Entscheidung gefallen, nichts wie nach, solange noch Platz im Pulver ist.
Sabine ist schon in den ersten Hang eingefahren.
Und weiter geht es hinunter in traumhaftem Pulver.
Blick zurück.
Einfach traumhaft, trotz der nicht ganz optimalen Lichtverhältnisse.
Von oben kommt eine Gruppe auf extrem breiten Schiern in einem Affentempo daher und überholt uns, ich zweifle ja nach wie vor daran, dass die Tempoerhöhung die verkürzte Dauer der Abfahrt im Genuss wett macht.
Helmut und Sabine können nur staunen. (Sabine mehr, Helmut weniger).
Aber auch wir haben unseren Spaß.
Langsam nähern wir uns der Hochebene, auf der auch die Talstation der stillgelegten DSB zu finden ist.
Blick zurück.
Immer mehr Freerider, wahrscheinlich alle, die am Gletscherlift unterwegs waren, kommen nach.
Im Talboden zeigt sich bereits eine Karawane.
Und auch für uns heißt es bald Anschieben bzw. Stapfen.
Noch ein Blick zurück zu den prachtvollen Hängen.
Vor allem die Snowboarder fluchen recht heftig in dem tiefen Schnee.
Noch ein Blick zurück.
Was ist den das?
Handelt sich wohl um eine Materialseilbahn.
In der Ferne zeigt sich bereits die stillgelegte Doppelsesselbahn.
Und weiter geht es.
Schnee ist heute wirklich keine Mangelware hier.
Weiter geht es.
Rechts hinunter führen nun extrem steile Hänge weiter hinunter ins Val Presena, die bei der aktuellen Schneelage wohl nicht zu empfehlen sind.
Unser Weg führt weiter nach links, eben oder sanft abfallend in Richtung des Tunnels, der durch die Bergflanke den Weg zurück zum Passo Tonale ermöglicht.
Nett, dass andere das Spuren übernommen haben.
So geht es gemächlich weiter, wir haben Zeit, die Landschaft zu genießen.
Doch was ist jetzt los! Stau?
Es geht nicht weiter, alle warten, aber auch was? Bald erfahren wir in einem Gemisch aus Italienisch, Englisch und auch Deutsch, was los ist. Der Tunnel ist weg! Nein, nicht der Tunnel, sondern „nur“ der Eingang! Durch den hier meterhohen Neuschnee gut versteckt. Aber angeblich wird bereits gegraben, ganz vorne sind ortskundige Italiener, die kennen sich offenbar aus und wissen, wo sie die Schaufeln ansetzen müssen. Soll man helfen? Nein, von vorne kommt die Meldung, dass nicht genug Platz ist, es würde nur etwas dauern.
Warten ist angesagt.
Zehn Minuten, zwanzig, eine halbe Stunde. Nichts passiert, nur von hinten kommen noch einige Nachzügler, es werden wahrscheinlich etwa 40 Freerider sein, die hier warten, möglicherweise alle, die heute in diesem Sektor unterwegs waren.
Viel mehr als Landschaft anschauen geht nun nicht.
Plötzlich ein Raunen von vorne. Was ist passiert? Ist der Weg endlich frei?
Die Antwort – in Form einer „stillen Post“ ist eher ernüchtert. Die erste Grabung war zu hoch, und dann kam noch ein Schneerutsch von oben und hat auch dieses Loch wieder verschüttet.
Hm. Schneerutsch. Mittlerweile warten wir hier bereits fast 40 Minuten und irgendwie ist der Tunnel noch immer nicht zu sehen.
An den anderen Wartenden vorbei marschiere ich ein Stück nach vorne und dokumentiere die Grabungsarbeiten.
Mangelnden Einsatz kann man den Italienern ja nicht vorwerfen.
Was uns aber zunehmend nervöser macht ist die Temperatur. Immer wärmer ist es geworden und durch die dünner werdende Wolkendecke knallt langsam die Sonne an die Seite des Berges, an dessen Flanke wir – aufgefädelt wie die Perlen an einer Schnur – auf die Auffindung und Freischauflung des Tunnels warten. Und wirklich, immer wieder rutschen von den nicht einsehbaren Hängen oberhalb einer Kante etwa 20 Höhenmeter über der Warteschlange kleine und größere Mengen zunehmend feuchten Schnees herab. Irgendwie wird die Stimmung der Wartenden ernster. Besonders exponierte Stellen des Wartebereichs werden nun ausgespart, Grüppchen scharen sich unter mehr Sicherheit versprechenden Felsaufbauten an der Geländekante über uns. Man diskutiert alternative Möglichkeiten. Neben uns wartet ein italienischer Bergführer mit Snowboard, er redet immer wieder davon, die steilen Hänge ins Val Presena hinunter abzufahren, man käme dann zwar erst nach längerem Marsch weit unterhalb der Passhöhe zur Straße zurück, aber man müsste hier nicht länger warten. Eine andere Schifahrerin verliert die Geduld und tritt den Weg zurück an. Auch wir hätten diese Möglichkeit, die Felle sind dabei, aber ein Aufstieg durch die Schneemassen im bereich der stillgelegten DSB ist angesichts der steigenden Temperaturen auch nicht verlockend. Ich studiere den Verlauf des Tales und überlege mir die ungefährlichste Route für eine Abfahrt weiter hinunter, doch irgendwie können wir uns zu keiner Entscheidung aufraffen.
Mittlerweile stehen wir schon mehr als eine Stunde am Hang, und wieder kommt eine Ladung Schnee, diesmal weiter vorne, bei den Schauflern, aufgeregtes Gemurmel, offenbar ist der Stolleneingang betroffen. Wie wird diese Sache wohl weitergehen?