Der Weg nach La Rösa
Helmrick Blaine, Nachtclubbesitzer........Humphrey Bogart
Gerrit Lazlo, Widerstandskämpfer.........Paul Henreid
Sabina Lund, Lazlos Frau....................Ingrid Bergman
In Las Galbas, einer einer Grenzstadt im Land Diavolana irgendwo in den Bergen Südamerikas, betreibt Helmrick Blaine einen Nachtclub. Die Geschäfte gehen nicht schlecht, denn im Land herrscht Bürgerkrieg, zwei politische Gruppierungen sind es, die sich bis aufs Messer bekämpfen, die Bananeros, deren Flagge eine nach links gekrümmte Banane ist und die Chiquitas, die auf ihrem Banner eine nach rechts gekrümmte Banane tragen. Las Galbas liegt an der Straße zum Banana-Pass, einer der wenigen Passstraßen ins sichere Nachbarland. Doch Transitvisa sind nicht einfach zu bekommen. So sitzen viele Flüchtlinge in der Stadt fest und Helmrick´s Cafe ist eine Art Treffpunkt für Widerstandskämpfer, Spione, Fälscher, Schlepper und andere Abenteurer.
Unter ihnen sind Gerrit Lazlo und seine Frau Sabina Lund, auch sie werden verfolgt und müssen das Land verlassen. Doch Schwierigkeiten treten auf, feindliche Truppen besetzen die Paßhöhe und so stecken die beiden in der Falle. Nur eine Möglichkeit gibt es, der sagenumwobene Weg nach La Rösa, auf dem angeblich früher die Inkas über die mit dichtem Dschungel bewachsenen Berge zu einer rituellen Opferstätte auf der anderen Seite der Berge gezogen sind. Doch seit Jahrhunderten es niemand mehr geschafft, diesen Pfad zu finden, viele sind beim Versuch ums Leben gekommen.
Aber Helmrick besitzt eine alte Karte, auf der dieser Weg eingezeichnet ist, auch ist er nicht mehr zufrieden mit seinem Leben in Las Galbas, und so machen sich die drei auf den Weg nach dem sagenumwobenen La Rösa. Auf sich allein gestellt in den einsamen Bergen schaffen sie es schließlich, den alten Pfad zu finden und gelangen zu den Ruinen von La Rösa jenseits der Berge und im sicheren Nachbarland.
Nie in die europäischen Kinos gekommener Versuch, den Erfolg von Casablanca mit der gleichen Besetzung zu wiederholen. Vorhersehbarer Plot, konventionell inszeniert.
Montag, 2. März 2009 - endlich Alp RösaDie Betten im Hospiz sind deutliche besser als in dem Hotel in Zuoz, und auch das Frühstück ist reichlicher und mundet hervorragend. Einzig das Wetter lässt noch immer zu wünschen übrig. Zwar ist die Sicht deutlich besser als gestern, doch der Traum von gleißender Sonne und wolkenlosem Himmel ist noch weit von seiner Erfüllung entfernt.
Trotzdem – die Bedingungen sind gut genug für eine weitere Premiere: die Abfahrt nach Alp Rösa an der Südseite des Piz Lagalb. In beiden meiner früheren Aufenthalte war an diese Route wegen Schneemangel nicht zu denken, größtenteils apere Geröllhalden an der Südseite des Berges vereitelten jede Befahrung. Wie bei der berühmteren Piste Italienne von der Bergstation der Umlaufbahn am Großen St. Bernhard fährt man auch hier von einer direkt am Alpenhauptkamm gelegenen Seilbahnstation nach Süden, doch im Gegensatz zur Piste Italienne fehlen hier sämtliche Hinweistafeln oder Markierungen.
Nach einer Aufwärmrunde an den weiterhin leeren Pisten unterhalb der Seilbahn wenden wir uns – etwas zu früh, wie wir bald merken werden – nach der nächsten Bergfahrt gen Süden. Hier steht Helmut gerade am äußersten Südende des offiziellen Pistenreviers und sondiert photographisch die Gegend.

Panorama nach Süden, rechts unten die Bernina-Paßhöhe mit dem Hospiz, links unser Ziel, die Alp Rösa.

Alp Rösa leicht gezoomt

Und ein Blick zum Hospiz

Und hier unser Ziel im Visier des Teleobjektivs

Helmut bei den ersten Schwüngen über hart gepressten Altschnee.

Ganz so einfach, wie die Orientierung auf der Karte wirkt, ist die Sache dann nicht, am Anfang sind einige Felsstufen zu überwinden. Die anfänglich gut sichtbaren alten Spuren (ja, ich weiß, denen soll man ja nicht nachfahren.....) sind bald durch Verwehungen nicht mehr sichtbar und das Gelände ist vor allem am Anfang stark konvex, sodaß man nur schwer über die Felsabbrüche hinaussehen kann um die richtige Linie zu finden. So queren wir anfänglich etwas unschlüssig hin und her, um schließlich die Einfahrt in einen ziemlich steilen Hang zwischen zwei Felsen zu finden. Helmuts Bild weiter unten zeigt die "Schlüsselstelle" von oben, auf meiner Aufnahme von unten sieht das ganze aber natürlich wieder absolut flach und harmlos aus. Spätestens hier merken wir auch, dass wir besser noch eine Stunde gewartet hätten, denn obwohl die Sonne herausgekommen ist, ist der Hang noch ziemlich hart gefroren.

Ab dem ersten Felsband wird die Orientierung leichter, über kupierte Hänge geht es in eine Geländekammer, die sich sowohl nach Westen in Richtung unseres Hospizes öffnet als auch Abfahrtsmöglichkeiten weiter hinunter nach Süden zu unserem eigentlichen Ziel, der Alp Rösa bietet. Auf dem Betonsockel rechts oben war nach Angaben unseres Wirtes früher einmal eine Wetterstation. Man erkennt auch gut, dass der Zustand der Schneedecke nicht gerade euphorisierend war.

Aber landschaftlich gibt es keinerlei Kritikpunkte. Der Einschnitt unten links ist das Val di Gess, da wollen wir durch um zum Talboden der Alp Rösa zu gelangen.

Auf der Weiterfahrt treffen auf eine Vierergruppe aus Tourengehern, die vom Hospiz her aufgestiegen sind. Bis auf diese kleine Gruppe haben wir die gesamte Südseite des Berges für uns allein. (Wobei zugegebenermaßen die Zahl der Pisten-User auf der Nordseite ja auch nicht gerade gewaltig war.)



Sabine und Helmut am oberen Ende des Val di Gess

Und hier finden sich auf den südexponierten Hängen des kleinen Tales sogar einige Höhenmeter Firnschnee.



Zu schnell ist der Genuss vorbei, und nun geht es ziemlich flach entlang eines Baches weiter.

Wir treffen schließlich auf die im Winter gesperrte Verbindungsstraße nach Livigno, unterhalb davon entdecken wir in mit schütterem Baumwuchs durchsetztem Almgelände wieder einen netten Firn-Hang.



An der Südrampe der Bernina-Paßstraße schnallen wir ab, nicht ohne zuvor angesichts der hohen Schneemauern neben der Straße eine geeignete "Abstiegsroute" gesucht zu haben. Sabine und Helmut warten in der Sonne und ich stoppe zurück auf die Nordseite. Schon der zweite Wagen hält an, und bald kurve ich über die Paßhöhe zurück, um die beiden abzuholen. Den Nachmittag verbringen wir noch mit zwei Abfahrten auf den normalen Diavolezzapisten und einer abschließenden Wiederholung der Gletscherabfahrt nach Morteratsch.
Auch heute haben wir keinesfalls optimale Schneeverhältnisse vorgefunden, abgesehen von den vielleicht 150 Höhenmetern Firn gegen Ende der Abfahrt nach Alp Rösa, aber vom landschaftlichen Erlebnis der gänzlich unmarkierten und einsamen Route vom Alpenhauptkamm nach Süden waren wir absolut begeistert. Im Vergleich mit der in meinen Augen irgendwie "verwandten" Piste italienne ist die Abfahrt zur Alp Rösa sicher einsamer und - vor allem bei schlechtem Wetter - von der Orientierung deutlich schwerer.