9.6.2018 Stresa-Monte Mottarone
Ja 2016 ging die Seilbahn auf den Mattarone nach 2 Jähriger Zwangspause wieder in Betrieb. Damals war ich ja schonmal dort, aber das Wetter war nicht so wie angekündet. Damals habe ich versprochen, nochmals hinzufahren und die Doku zu Beenden. Der 9.6.2018 war der Tag an dem das Unterfangen startete.
Der Kurort Stresa liegt am Westufer der Lago Maggiore auf rund 200müM. Der Ort an der Simplonlinie blickt auf eine interessante Geschichte zurück. Einst ein mondäner Kurort mit mit direkten Verbindungen nach Paris, London, Venedig, Belgrad, Bukarest, Athen und Konstantinope. Sommerkurort für die Schönen und Reichen und das Establishment aus Mailand oder Grossbritannien. Vor Stresa liegen im See die 5 Borromäischen Inseln welche auch heite noch teilweise bewohnt sind. Und natürlich unser Ziel, der Hausberg darüber, der Monte Mottarone 1491m hoch.
Der Berg wird schon sehr lange sehr intensiv Touristisch genutzt. zudem sind praktisch die gesamte Ostflanke im Besitz der Familie Borromeo und diente einst als Jagdgebiet. Und als Landwirtschaftliche Anbaufläche. Heute ist es ein Landschaftspark in Privatbesitz. Die touristische Erschliessung begann wegen der grandiosen Aussicht schon sehr früh. Anfangs wurden die Touristen, Vornehmlich wohlhabende Engländer mit Sernften oder Maultier über Saumpfade auf den Gipfel getragen. 1911 kam die mechanische Erschliessung in Form einer klassischen Zahnradbahn. Für die damalige Zeit aber unüblich von Anfang an mit elektrischen Fahrzeugen. Die Projektleitung orientierte sich damals an den schweizer Zahnradbahnen. Daher stammten auch die Fahrzeuge aus schweizer Produktion. Die 5 meterspurigen elektrischen Triebwagen stammten von SIG, SLM und Alioth und waren fast Baugleich mit den gleichzeitig gelieferten Triebwagen der Zahnradbahnen Monthey-Champery und Martigny-Chamonix.

Die knapp 1200 Höhenmeter überwand die Bahn auf einer Strecke von 10km dabei diente sie im unteren Teil bis zur Station Alpino auch als Öffentliches Verkehrsmittel und galt als Überlandstrassenbahn. Die Strecke bis zum Gipfel wurde mit Zahnstange System Strub bewältigt.
Nachdem die Bahn der ersten planlosen und überhasteten Stilllegungswelle italienischer Schmalspurbahnen zwischen dem 2 Weltkrieg und 1950 entgangen war. Ging es ihr 1963 an den Kragen. Der individualverkehr der Italiener und die gut ausgebaute Strasse zum Gipfel brachen der Bahn das Genick. 1963 wurde auch sie eingestellt und reiht sich damit als so ziemlich eine der Letzten in eine schier unendlich lange Liste von eingestellten Schmalspurbahnen in Italien und dem Südtessin ein. Die gelben Triebwagen wurden als Gartenlauben zweckentfremdet und stehen auf einem Campingplatz in Alpino. Die Gleise wurden entfernt. Nur die Verfallenen Stationsgebäude am Berg und die Remise, welche zu einem Sendegebäude für Richtstrahlanlagen umgebaut wurde, erinnern noch an die Bahn.
Um dem Ausufernden Individualverkehr auf dem Gipfel Paroli bieten zu können entschloss man sich 1968 eine schnellere Verbindung in Form einer Seilbahn auf den Gipfel zu bauen. Ab dem 1. August 1970 ist der Monte Mottarone mit einer direkten Seilbahn in 2 Sektionen ab dem Seeufer in Stresa erreichbar. Die Bahn errichtete die Firma Piemonte Funivie aus Torino welche zwischen 1955 und 1982 Seilbahnen baute und in Agudio aufging welche die Bahn auch mehrmals umgebaut und modernisiert hat. Die letzten Modernisierungen wurden aber schon unter den Name Poma Italia und zuletzt Leitner ausgeführt.

Die erste Sektion startet auf nicht ganz 200 Meter über Meer direkt am Lago Maggiore. Die Trasse überquert dabei ein kurzes Stück den Lago Maggiore eher die Trasse hinauf zur Zwischenstation Alpino steiler wird. Die beiden blau/weissen Kabinen fassen 47 Personen. Kurz unterhalb der Ortschaft Someraro befindet sich die erste von 3 Stützen. Die Ortschaft selber wird aber nur tangentiasl geschnitten. Oberhabl des Ortes befindet sich die Streckenmitte wo sich die beiden Kabinen kreuzen. Kurz danach folg Stütze 2. Die kleinste Stütze der 3 steht direkt im Vorgarten eines Hauses. Danach folgt die Trasse bewaldetem Gebiet entlangd er Ortschaft Levo wo sich oberhalb des Ortes die Stütze 3 befindet. Danach folgt die Trasse einer flacheren Linienführung bis zur Zwischenstation Alpino. Wobei sich die Zwischenstation eigentlich ausserhalb des Ortes rund 1km nördlich davon befindet. Die Trasse der ersten Sektion ist 2351m Lang, dabei werten 598 Höhenmeter überwunden. In der Zwischenstation befinden sich auch die beiden Antriebe für beide Sektionen. Diese wurden 2014 neu eingebaut.

Zuerst gehts übers Wasser

Borromäischen Inseln, rechts die Isola Bella, links die Isola dei Pescatori

Isola dei Pescatori im Zoom. 300m lang 100m breit 56 einwohner und eine Hand voll Touristenfallen.

Talstation, heruntergekommener Italobau der den Charme des Heruntergewohnten Stresa wiederspiegelt. Ich musste aber trotzdem rund 1h anstehen.

Sektion 1 im Zoom

Stütze 1

Selbige vom Boden aus

Stütze 1 mit der Isola Madre im Hintergrund

Die Bahn war recht gut ausgelastet. Was die Warterei auf schöne Fotomotive minimierte

Kreuzung mit der Stütze 2

Kreuzungspunkt in der Streckenmitte

Beide Kabinen in der Mitte.

Blick zurück

Stütze 2 steht im Garten.

Stütze 2

Tiefblick auf die Borromäischen Inseln, rechts die Isola Bella, links die Isola dei Pescatori dazwischen Scoglio della Malghera und hinten die Grosse Isola Madre

Stütze 3 kurz vor der Zwischenstation Alpino

Zwischenstation Alpino

Einfahrt in die heruntergekommene Zwischenstation

Die Bahn wird ein Fass ohne Boden sein. Allerdings fällt mir im Vergleich zum letzten Besich auf, dass die Bahn ebsser ausgelastet ist. Oder lags nur am schönen Wetter.

Ostblock.

Das Laufwerk bis 2002 im Einsatz gammelt noch vor sich hin.

Monte Mottarone Seilbahn. Umsteigen in Sektion 2. Diese führt von Alpino 810müm in einer kühnen Streckenführung hinauf zum Monte Mottarone.
Nach der ZWischenstation steigt die Trasse die ersten 300m steil an zur Flanke des Monte Croce della Tola. Die Bahn streift den 976m Hohen Hügel. Dieser dient als Ausgangspunkt für das lange Spannfeld von 1,8km hinüber zum Mottarone. An der Flanke der Monte Croce della Tola stehen kurz hintereinander die beiden ersten Stützen der 3020m langen zweiten Sektion. Danach erhöht die Bahn die Fahrgeschwindigkeit auf die vollen 10m/s um mit grossem Bodenabstand kühn über 1,8km zur Stütze 3 zu gleiten. Kurz vor det Stütze 3 wird das ehem. Trasse der Zahnradbahn überfahren, welches heute als Wanderweg dient. Oberhalb der Stütze 3 und kurz vor der Bergstation wird nochmals das ehem. Trasse überfahren. Die Bergstation befindet sich beim ehem. Bahnhof auf 1385müM also rund 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels selber. Die zweite Sektion überwindet 582 Höhenmeter. Die Fahrgeschwindigkeiten sind so abgestimmt, dass beide Sektionen nahezu gleiche Fahrzeiten besitzen. Die letzten 100 Höhenmeter überwindet ein 2009 neu gebauter fixgeklemmter Panoramasessellift.

Ausfahrt aus der Zwischenstation Alpino

Stütze 1&2 der Sektion 2 also 4 und 5

Blick zurück

Stütze 1

Stütze 1 aus anderer Perspektive

Stütze 1 von Nahem

Stütze 2

Stütze 2 auf dem Monte Croce della Tola. Danach gehts wieder abwärts

Zoom ins lange Spannfeld

Im langen Spannfeld begegnen sich die beiden Kabinen

Blick zurück

Kabinenkreuzung im Zoom.

Kurz vor Stütze 3

Stütze 3

Stütze 3 von der Seite

Stütze 3 von unten gesehen

Kurz vor der Bergstation

Die Aussicht von der Bahn ist schon super.

Zoom nach Verbania

Einfahrt in die Bergstation

Ausblick von selbiger. Leider mit einem riesen Maschendrahtzaun.

Bergstation von vorne. Italotrash in Reinform.

Auch von der Seite ein Klassiker.

Der ehem. Bahnhof. Viel fehlt nicht mehr, dannfällt er komplett auseinander. BTW darf man nun nicht mehr zur Bergstation fahren? Es hatte kaum Autos.

Sesselbahn zum Gipfel. Hab ich mit heute nicht angetan. Die ultralahme Plastikschüssel.

Spannfeld zwischen Stütze 3 und Bergstation bei der Talfahrt

Spannfeld zwischen Zwischenstation und Stütze 1

Kabinenkreuzung der Sektion 1

Stütze 1 der Sektion 1 im Zoom.

Seilbahn + Strand.
Fazit: Tolle Panoramabahn aber Schade um die Zahnradbahn die würde den Berg in einer anderen Liga spielen lassen.

Wer sich für die Zahnradbahn interessiert sei das empfohlen:
https://archiviodelverbanocusioossola.com/tag/funivia/