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BeitragVerfasst: Di, 19.02.2008, 21:53 
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4. bis 9. Februar 2008
Val d'Anniviers - ein Erlebnis für sich



I.
Prolog


Selten war meine Vorfreude auf die Skiferien so gross wie in diesem Winter. Das Ziel hiess Val d’Anniviers, genauer Zinal. Bereits zum neunten Mal verbringt meine Familie den Winterurlaub dort, doch kaum einmal waren die Verhältnisse derart gut wie in diesem Februar. An diesem Montag kann auch ich mich endlich in mein Stammskigebiet begeben und den Alltag hinter mir lassen.
Warum eigentlich Zinal mein Stammgebiet ist? Vor etwa 15 Jahren „verirrten“ wir uns bei einem Sommeraufenthalt im Saasertal in das Val d’Anniviers, zu deutsch Eifischtal. Spontan sagte uns die Region, im Besonderen Zinal, zu. Nachdem wir während den Wintern zuvor je eine Woche in Kandersteg und Unterbäch verbrachten, waren wir auf der Suche nach einem bezahlbaren, etwas grösseren Gebiet, das auch über Langlaufloipen verfügt. Somit war die Entscheidung gefallen. Wie so viele Gäste kamen auch wir immer wieder zurück nach Zinal, manchmal auch nach Unterbrüchen. Das ganze Tal hat seinen eigenen, wilden und natürlichen Charme. Die Zeit scheint nicht nur stehen geblieben zu sein, sie ist es auch, wenn man bedenkt, dass das Tal im Jahr 2000 gleich viele Einwohner zählte wie 150 Jahre zuvor!
Während zu Hause der Schnee wegschmilzt, fahre ich per Bus und Bahn nach Bern, wo ich den Hunger mit einer Migros-Pizza stille. Von da aus ist die Fahrt für mich dank Gleis 7 gratis. Eine erste Premiere bahnt sich an: die Fahrt durch den Lötschberg-Basistunnel. Leider ist es schon so dunkel, dass ich die Einfahrt nicht erkennen kann. Doch kurz danach werde ich von der Beschleunigung in den Sitz gedrückt, der Lärmpegel steigt markant an, der Zug erreicht seine Fahrplangeschwindigkeit von 200 km/h. Was für ein Gefühl! Man donnert im bequemen Intercity-Doppelstockzug während 35 Kilometern durch die Alpen hindurch, dies bis zu 2000 Meter unter der Erdoberfläche. Trotzdem bin ich nicht unglücklich, als der Zug das Südportal erreicht und ich in Visp in den Interregio nach Sierre umsteigen kann.
Dort werde ich abgeholt, denn um halb neun abends fahren keine Postautos mehr ins Val d’Anniviers. Gleich nach dem neuen Kreisel bei der Autobahnausfahrt steigt die Bergstrasse unerbittlich an, und man erreicht nach einigen Serpentinen das Dörfchen Niouc. Von da an führt die Strasse an der steilen Ostflanke ins enge Tal hinein. Brücken, Tunnels und kleine Dörfer wechseln sich ab, mittlerweile kenne ich den Ablauf. Kurz vor Vissoie, dem Hauptort im Tal, beginnt es wie angekündigt zu schneien. Der Strassenzustand wird schnell kritisch, und während wir die weiteren Dörfer passieren, breitet sich im Wagen bange Stille aus. Die einsame und verschneite Szenerie wirkt bedrohlich, niemand fährt uns entgegen, das Auto wird immer schwerer zu steuern. Wir hoffen, das Ziel noch zu erreichen, der Weg scheint länger und länger zu werden. Dann schliesslich, nach Les Morands, Cuimey, Mission, Ayer, Mottec, Pralong und Le Bouillet erreichen wir erleichtert unser Ziel, das tiefverschneite Zinal auf knapp 1700 Metern Meereshöhe.


Zuletzt geändert von piano am Do, 21.02.2008, 22:25, insgesamt 3-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di, 19.02.2008, 22:51 
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II.
Premieren: Pulverschnee und Piste de Chamois


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Um halb Neun stehe ich an der Kasse, kaufe den ziemlich günstigen Skipass und fahre mit einer der ersten Gondeln der Luftseilbahn hinauf ins Skigebiet von Sorebois – Zeit, um dieses kurz vorzustellen: Wie viele andere Bergdörfer litt Zinal an massiver Abwanderung und drohte gar auszusterben. Die wenigen Verbliebenen sahen die einzige Möglichkeit zur Rettung in der touristischen Erschliessung der Hänge am Sorebois. So wurde 1967 die Luftseilbahn gebaut, dazu die 3 Skilifte Chiesso, Combe und Corne, die zusammen als Liftkette das Gelände erschlossen. Wenig später wurde das Gebiet nach Norden hin durch die Lifte Remointze und Tsarmettaz (später auch noch Les Gouilles) erweitert, auf der Südseite folgte der Skilift Combe Durand, der eine neue Geländekammer zugänglich machte. Während vielen Jahren bestand so das Skigebiet nur aus Skiliften, wie auch ich es kennenlernte. In letzter Zeit wurde die mittlere Achse intelligent durch zwei neue Sesselbahnen ersetzt bzw. verdoppelt, wodurch die Wartezeiten an den Liften markant abnahmen. Auf den letzten Winter hin wurden zudem noch die Hauptpisten mit einer Beschneiungsanlage ausgerüstet.

Pistenplan Zinal und Grimentz

Im frisch verschneiten Skigebiet fühle ich mich sogleich wie zu Hause. Es ist schwierig zu sagen, was den speziellen Charakter des Skigebiets ausmacht. Es könnte das recht anspruchsvolle und baumfreie Gelände sein, aber auch die Nähe aller Lifte zueinander. Vermutlich ist es aber etwas Anderes: Im ganzen Skigebiet befindet man sich im Angesicht der „Couronne impériale“, die Viertausender im Talschluss des Val d’Anniviers, die das Geschehen majestätisch dominieren. Genau zwischen jener Bergkette hindurch treffen mich die ersten Sonnenstrahlen, was für ein Anblick!

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Blick auf die rechte Seite des Skigebiets, alles verzuckert!

Die Bedingungen könnten nicht besser sein. Die meisten Pisten wurden nicht mehr frisch präpariert, so dass sie von einer herrlich weichen Neuschneeschicht überzogen sind. Nach kurzem Einfahren am Remointze-Lift wählen wir die rechte Seite am Tsarmettaz. Die Rechnung geht voll und ganz auf, es hatte sich noch niemand in diese Ecke verirrt. So kann ich bei blauem Himmel und Morgensonne die erste Spur in den Neuschnee ziehen, unter den Kanten spüre ich die härtere Unterlage. Besser hätte es nun wirklich nicht beginnen können.

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v.l.n.r. Besso, Obergabelhorn, Mont Durand und Matterhorn

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traumhaft zu fahren!

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im Skilift Tsarmettaz

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Blick zum Combe Durand, davor die beiden Sessellifte

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Zwirbelkurve mit den Viertausendern dahinter

Danach wechseln wir zum Combe Durand, dem eigentlichen Highlight des Skigebiets. Dieser einsame Lift ohne Wartezeiten liegt in einer eigenen, anspruchsvollen Geländekammer, die unzählige Varianten abseits der Pisten bietet. Lange schon wollte ich einmal hier sein, wenn die Hänge noch nicht durchfahren sind, und nun ist es endlich soweit. Obwohl die Konturen unterhalb der Neuschneeschicht schwach zu erkennen sind, spüre ich sie kaum. Ich bin einer der ersten, die hier den traumhaften Hang mit idealer Neigung befahren.

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im Skilift Combe Durand

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Standardfoto von der Bergstation aus

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kurz vor der Talstation der 4KSB Chiesso, hierhin führt die Verlängerung der linken roten Piste am Combe Durand

Nach unzähligen Wiederholungsfahrten am Combe Durand befördern mich die beiden Sesselliften auf die Corne de Sorebois, der höchsten Punkt des Skigebiets, um den Hang zwischen Combe Durand und Corne befahren zu können. Obwohl er mittlerweile alles andere als jungfräulich ist, finde ich schliesslich einen unverspurten Bereich, der mich ein weiteres Mal erquicken lässt.

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Nach dem Mittagessen im Selbstbedienungsrestaurant Sorebois wähle ich nochmals die beiden bekannten Pulverhänge, bevor die nächste Premiere ansteht: Piste de Chamois. Eine völlig abgelegene Piste, die vom Skigebiet weg in eine eigene, unverbaute Kammer führt. Ich mag mich nicht erinnern, wann sie zum letztmals zu dieser Zeit geöffnet war, jedenfalls war sie bei unseren Aufenthalten stets geschlossen. Nach dem oberen Panorama-Ziehweg folgt das eigentliche Kernstück, wo die Piste schnurgerade 600 Höhenmeter in die Tiefe führt. Zwar ist dieser Hang nun vollständig im Schatten, doch solch leichten Pulverschnee konnte ich schon ewig nicht mehr befahren. Herrlich!

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Blick in die Geländekammer der Piste de Chamois

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und das ist der Start

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Eine solche Piste kann natürlich nicht an der Talstation einer 8er-Sesselbahn enden. Nach der interessanten Einfahrt in den Wald geniesse ich die sanfte Fahrt auf dem Skiweg zwischen verschneiten Bäumen hindurch. Heute wird die Variante nach Mottec gewählt, deren Gefälle leider zu gering ist, so dass ich häufig anstossen muss. Von Mottec aus geht es mit dem Skibus zurück nach Zinal und gleich wieder hinauf, der Tag ist noch nicht vorbei.

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auf dem Skiweg

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nun ist es bereits bewölkt

Während ich das Gelände beim Tellerlift Tsarmettaz erkunde, wird der Himmel nach und nach bedeckt. Als letzter Höhepunkt dieses genialen Eröffnungstages folgt die Piste de l’Aigle, die fast schon berüchtigte Talabfahrt. Der Steilhang ist zwar mit Buckeln versehen, doch recht griffig zu fahren, so dass er nicht derart herausfordernd ist wie auch schon. Dennoch geht die Fahrt tüchtig in die Beine. So endet um halb Fünf der vermutlich beste Tag dieser Saison.

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Kreuzung SL Combe und KSB Chiesso

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Tsarmettaz

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Zeitsprung in die Piste de l'Aigle

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BeitragVerfasst: Mi, 20.02.2008, 12:14 
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Wow, das Tal ist halt schon was vom interessantesten das es gibt. Da muss ich unbedingt mal hin. Danke für den Bericht!


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BeitragVerfasst: Mi, 20.02.2008, 23:00 
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Fortsetzung...

III.
Vom Winde verweht


Wegen des schlechten Wetters nehme ich es heute morgen etwas gemütlicher – etwas zu gemütlich. Als ich um 9 Uhr 30 die Talstation der Luftseilbahn erreiche, staut sich die Schlange im Schneefall bis zur Strasse hinauf. Doch dies stört hier niemanden, auch mir macht es nichts aus, 40 Minuten zu warten.

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Die äusseren Bedingungen verändern sich während dem ganzen Tag fast von Minute zu Minute. Aufhellungen, Nebelbanken, Schneefall und Windböen wechseln sich ab und bieten ein reizvolles Naturschauspiel. Den morgendlichen Höhepunkt erlebe ich, als ich die schwarze Piste Barthélémy (mehr zu ihr später) bei vollem Sonnenschein fahren darf.

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Bergstation Corne de Sorebois

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oben am Combe Durand

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oben auf der Sorebois-Schulter, für den Moment hat es alle Wolken verblasen

Um 12 Uhr möchte ich wie vorgesehen ins Skigebiet von Grimentz hinüber wechseln und biege auf der Schulter der Corne de Sorebois auf die Piste de Chamois ein. Kaum auf der Krete angekommen werde ich von stürmischen Böen überrascht. Es wird mir unmöglich, das Gleichgewicht zu bewahren, zumal ich wegen dem aufgewirbelten Schnee auch keine Konturen mehr erkennen kann. So lege ich mich auf den Boden, warte, bis der Wind etwas nachlässt und kämpfe mich zum Skiweg zurück.

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Die Piste ist nicht mehr ganz so schön wie gestern, immerhin bin ich hier aber im Windschatten. Im Gegensatz zur Variante nach Mottec ist der Weg nach Grimentz genug steil, so dass ich vom Snowboard ohne Aufwand hinuntergetragen werde.

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Als ich in an der Gondelbahn hinauf nach Bendolla ankomme, fällt mir sofort der rege Betrieb auf der Talabfahrt auf – ein untrügliches Zeichen, dass oben die äusseren Bindungen nicht besser als in Zinal sind. Das Skigebiet besteht grob gesagt aus einer grösseren rechten und einer kleineren linken Hälfte, die beide von Bendolla aus hinauf führen und oben unterhalb der Becs de Bosson wieder zusammentreffen. Spontan entscheide ich mich für die linke Seite des Skigebiets und werde auf dem alten 2er-Sessellift Les Crêts prompt von der Sonne überrascht.

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Strecke der Gondelbahn

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auf der langsamen Sesselbahn

Danach folgen für mich die ersten Stangenschlepper-Fahrten in diesem Winter, genauer 8 an der Zahl. Denn ich kombiniere 4 mal die beiden Lona-Lifte, die zusammen eine nette Höhendifferenz von fast 600 Metern aufweisen. Hier windet es so stark, dass ich am oberen Lift fast immer alleine unterwegs bin, für den Durchschnitt scheinen die Verhältnisse zu widerlich zu sein. 2 mal befahre ich die rote Piste, die besonders viele Geländeübergänge enthält; 1 mal ist auch die schwarze Piste Lona an der Reihe, sie befindet sich recht abgelegen in einer Geländemulde und würde noch bis nach Grimentz hinunter führen.

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Obwohl die Sichtverhältnisse alles andere als optimal sind, lässt es sich dank dem weichen Pulverschnee überall zügig und sicher fahren. Trotz dem bissig eisigen Wind kann ich so die Abfahrten geniessen. Bei der 4. Fahrt mit dem Lift Lona 2 wird es nochmals kälter, ich beginne zu frieren und die Beine schlottern ein wenig. Höchste Zeit, nach unten zu fahren. Die schwarze Piste Couloirs führt mich direkt nach Bendolla.

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wenig einladende Stimmung

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Bendolla, der Dreh- und Angelpunkt des Gebiets

Bei meinem letzten Besuch haben mir noch die Pisten am Becs de Bosson am meisten gefallen, doch heute verspüre ich erstaunlicherweise überhaupt keine Lust darauf. Ich fahre noch zweimal mit der 4KSB Grands Plans. Die direkte schwarze Piste ist eisig und gefällt mir überhaupt nicht, aber wenn es hier schon einmal Schnee hat, muss man dies halt ausprobieren. Schliesslich fahre ich noch einmal mit der neuen 6KSB Tsarvaz hinauf.

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von Grands-Plans aus

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oberster Teil der 6KSB

Die garstigen Verhältnisse legen mir bald nahe, dass es für den Moment genug sein soll. Ich fahre nach Bendolla und von dort noch einmal mit der 2SB hinauf, um den Ziehweg zur Talabfahrt etwas zu umgehen. Obwohl diese alles andere als menschenleer ist, gefällt sie mir dank dem super Pulverschnee und der hier unten besseren Sicht.
Ich denke nicht, dass alleine Wind und Wetter schuld daran sind, jedenfalls hat mir das Skigebiet von Grimentz dieses Mal nicht sehr zugesagt. Irgendwie ist mir ziemlich bald die Lust vergangen. Trotzdem ist es alleine aufgrund seines verwinkelten Geländes stets einen Besuch wert.
Am Abend mache ich noch einen kurzen Spaziergang durch die alte Dorfstrasse von Zinal. Hier stehen die typischen Walliser Chalets noch in ihrer Ursprünglichkeit, ich bin von der verschneiten Kulisse angetan, freue mich aber bereits auf den nächsten Tag.

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IV.
Atemberaubendes im Poma-Land


Eine weitere Premiere steht heute Donnerstag an: erstmals besuchen wir das Skigebiet von St.Luc und Chandolin. Da wir uns für die Fahrt mit dem Postauto entscheiden, können wir etwas ausschlafen. Ab heute herrscht Kaiserwetter – es sollte mehr als eine Woche anhalten. Das Skigebiet liegt am prallen Sonnenhang; der Nachteil bezüglich Schneesicherheit fällt heute zum Glück nicht ins Gewicht, da die Naturschneemenge mehr als ausreichend ist. Nach der rasanten Fahrt mit der Standseilbahn werden wir bereits vom wuchtigen Panorama begrüsst, obwohl man sich hier erst im unteren Teil des Gebiets befindet.

Pistenplan St.Luc und Chandolin

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Dieses wird von einem guten Dutzend Lifte, zumeist Skilifte, in seiner ganzen Breite erschlossen. Wir fahren als Erstes mit dem Bügellift Tignousa weiter hinauf, und da am Lift Col des Ombrintzes eine grosse Menschenschlange anstand, fuhren wir gleich weiter zum Poma-Lift Pas-de-Boeuf. Ein Stangenschlepper par excellence: 3 Kurven, flache und steile Trasseabschnitte, flottes Tempo, Katapultstart. Nur schade, dass wir auch hier anstehen müssen.

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Bügellift Tignousa

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im Lift Pas-de-Boeuf

Wir wählen die rote Piste südlich des Liftes, die eigentlich charakteristisch für das Gebiet ist: Einsam führt sie durch das weite, offene Gelände und lässt einem immer wieder Blicke auf die Viertausender wie das Matterhorn oder die Dent Blanche erhaschen. Wem dies nicht gefällt, dem ist nicht mehr zu helfen!

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Nach der zweiten Bergfahrt ist es bereits Mittag, und wir machen uns auf in Richtung Bella Tola. Zwei mal war ich schon oben, einmal im Sommer, einmal im Herbst, doch beides Mal bei eher schlechtem Wetter. Das war heute entschieden anders. Der Lift, natürlich kuppelbar, führt ausgesetzt auf die Flanke des Dreitausenders. Ganz nach dem Stil des Val d’Anniviers darf man die letzten 60 Höhenmeter selber bewältigen, es geht auch ohne dass der ganze Berg von Erlebniswelten, Panoramarestaurants, Funitel-Bergstationen und dergleichen verbaut ist.
Während des Aufstiegs spüre ich die dünne Luft, es ist ziemlich anstrengend, sich am Fixseil nach oben zu kämpfen. Doch jeder Aufwand lohnt sich für das was mich oben erwartet: Dieses 360°-Panorama kann man gar nicht in Worte fassen. Ich fühle mich im Zentrum der Alpen, auf alle Seiten hin scheinen die Bergspitzen nicht enden zu wollen. Nicht umsonst wird die Bella Tola als Aussichtsberg mit Blick auf die meisten Viertausender in den Alpen gerühmt. Für einige Sekunden vergesse ich den eisig wehenden Wind, derart imponiert und sprachlos bin ich von der Aussicht.

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Die nachstehenden Fotos lasse ich so stehen, bei Gelegenheit benenne ich die Berge später nach.

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Nach und nach erkennen wir die meisten Berggipfel. Während ich versuche, diese einmalige Kulisse mit der Kamera festzuhalten, friert mir schnell die ganze Hand ein. Wegen des starken Windes ist es zu kalt, um es lange auszuhalten, so begeben wir uns nach vielleicht 10 Minuten auf dem Gipfel auf den Abstieg.

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Unter diesen gewaltigen Eindrücken fahren wir via Col des Ombrintzes zurück nach Tignousa, um dort etwas zu essen. Nachher geht es zweimal an den Lift Forêt. Bemerkenswert, wie stark dieser untere Skigebietsteil beispielsweise zur Bella Tola kontrastiert: Hier ist es mindestens 10 Grad wärmer, die Pisten führen durch engeres, bewaldetes Gebiet. Die rote Piste nördlich des Lifts tut es uns mit den ständigen Geländewechseln und Kurven besonders an.

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Col des Ombrintzes

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Lift Le Forêt

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Piste dazu

Nun erkunden wir den „Rest“ des Skigebiets und fahren hinauf zum Col des Ombrintzes, von wo aus man über eine von Liften entlegene Piste auf die oberhalb von Chandolin liegende Geländekammer wechseln kann. Ich benütze die recht steile gelbe Variante als Abkürzung.

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Blick auf die nördliche Seite der Skischaukel

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Crêt de la Motte

Nach einer Fahrt am Crêt de la Motte, natürlich auch ein Poma-Stangenschlepper, traversieren wir ans Nordende des Skigebiets, zum Illhorn. Dieser Lift ist einerseits für seine Carvingpiste, andererseits für seine steile Streckenführung mitten durch die Lawinenverbauungen bekannt.

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unterer Teil des Lifts Illhorn 2 mit Carvingpiste

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mittlerer Teil

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Vom ständigen Auskundschaften sind wir inzwischen ziemlich müde geworden, so können wir die Pisten nicht mehr derart geniessen und ruhen uns auf der 4KSB Tsapé aus. Hier ist die Piste, im Gegensatz zu allen anderen, ziemlich eisig und ausgefahren. Ansonsten hätte ich nie gedacht, dass die Pisten bis in den späten Nachmittag derart gut zu fahren sind. Sie sind nach wie vor in hartem aber griffigem Zustand, von Sulz oder Buckeln keine Spur.

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Lifte Tsapé und Les Etables

Da wir noch mehr als genug Zeit bis zur Abfahrt des Busses haben, beschliesse ich, die 3SB Rotzé zu nehmen, und von der Bergstation weiter zum Pas-de-Boeuf zu fahren. Denn etwas fehlt noch: die Piste Prilet. Scheinbar sind wir nicht die Einzigen mit diesem Gedanken, so müssen wir am Skilift mehr als 20 Minuten anstehen. Danach geht es aber los mit der Abfahrt auf dieser Traumpiste. Abends um halb Fünf noch in der Sonne gelegen führt auch sie von den Liften weg in Richtung St.Luc. Die Geländewechsel, Schussstrecken und Steilhänge lassen mein Herz nochmals höher schlagen. Nach beachtlicher Distanz erhasche ich mir just am Ende der Piste die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

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Schlange am Pas-de-Boeuf

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Piste de Prilet

Im vollgestopften Skibus werden wir zurück nach St.Luc befördert, und von dort wenig später weiter über Vissoie zurück nach Zinal. Rückblickend hat sich der Besuch trotz der langen Anfahrt in allen Belangen gelohnt. Die Bella Tola ist ein Erlebnis für sich, nun verstehe ich, warum sie als Aussichtsberg so bekannt ist. Das Skigebiet ist tatsächlich um einiges grösser als es der Pistenplan erahnen lässt, wir sind kaum einen Pistenabschnitt zweimal gefahren. Wer zu bequem für Skilifte ist, Partys feiern will oder in eine Halfpipe möchte, der ist hier freilich fehl am Platz. Wer hingegen in weitem, menschenleerem, sonnenüberflutetem Gelände Kraft tanken möchte, für den ist es genau das Richtige.


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BeitragVerfasst: Do, 21.02.2008, 0:02 
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Ich kann mir vorstellen, dass du mit der Kombination Neuschnee+Sonne im Val d'Anniviers viel Freude hattest :) .

Das Gebiet ist wirklich sehr lohnend - aus vielerlei Hinsicht. Sehr schöner Bericht.


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BeitragVerfasst: Do, 21.02.2008, 8:09 
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RetroRebel
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Diese Mischung aus Wolken, Wind, Niederschlag und ganz viel Sonne hatte ich diesen Winter auch in Adelboden-Lenk und Zermatt. Das ist schon eine beeindruckende und interessante Wettersituation. Demgegenüber war das Bilderbuchwetter jetzt auf der "Southern-Trendkill"-Tour fast schon langweilig - wenngleich dies in Anbetracht der Höhenlage äusserst hilfreich war. 8)

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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BeitragVerfasst: Do, 21.02.2008, 10:16 
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Kompliment! Ein sehr interessantes Gebiet, tolle Verhältnisse, ein Super-Bericht! Macht richtig Lust dort hinzufahren.

Auch die Talorte (siehe Foto von Zinal) müssen sehr nett sein.

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"Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)


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BeitragVerfasst: Do, 21.02.2008, 10:50 
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RetroRebel
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@pancugolo: Das Val d'Anniviers ist in der Tat sehr lohnend. Aus meiner Sicht gibt es in den Alpen keine bessere Synthese aus Skigebietsgröße, anspruchsvollen Pisten, Freeridemöglichkeiten, überwältigender Landschaft, leerer Pisten und günstigem Preis. Unter anderem deshalb ist es wohl auch das Gebiet mit den meisten Berichten hier im Forum.

Was für mich in pianos Bericht allerdings eine ganz neue Erfahrung ist, sind die teilweise aufgetretenen Wartezeiten. Er muss eine der wenigen höher frequentierten Saisonzeiten erwischt haben.

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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BeitragVerfasst: Do, 21.02.2008, 22:00 
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V.
Barthélémy – einfach perfekt


Früh werde ich von meinem Handy geweckt. An diesem Prachtstag gilt es, die Pendelbahn vor der morgendlichen Rush-Hour zu erreichen. So erwischen wir eine der ersten Kabinen. Ich mag es einfach, mit Luftseilbahnen zu fahren. Man freut sich gemeinsam auf den Skitag, die Stimmung wird mit Musik noch zusätzlich angeheitert, man schwebt hoch über dem Boden mit grosser Geschwindigkeit in die Höhe. In einer Gondelbahn dagegen würde ich auf einer Bank sitzen und wäre vermutlich wieder eingeschlafen.

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comme toujours!

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das neue Restaurant Marmotte, mitten in den frisch präparierten Pisten

Wir sind so früh auf der Piste, dass unser eigentliches Ziel, der Combe Durand, noch gar nicht freigegeben ist. So verbringen wir die Wartezeit mit einer Fahrt auf der 4KSB und ihren toll präparierten Pisten. Danach vergüngen wir uns aber fast den ganzen Morgen am Combe Durand und seinen 3 attraktiven Pisten. Sie stehen exemplarisch für das ganze Skigebiet: Dank vielen Geländeübergängen, schwach modelliertem Untergrund und geschickter Streckenführung im recht steilen Gelände sind sie äusserst abwechslungsreich, obschon sie nicht überaus lang sind. Überlaufen sind sie auch nicht, und so wird jeder Schwung anders als der Vorherige, jede Kurve der Fahrt wird in ihrer Art einzigartig. Langeweile kommt so nie auf. Wenngleich das ganze Gebiet rein flächenmässig recht klein ist und alle Lifte und Piste nahe nebeneinander liegen, fühle ich mich nie eingeengt. Im Gegenteil, man kann Abfahrt um Abfahrt geniessen, muss keine Angst haben, irgend etwas zu verpassen und kann sich spontan für die jeweilige Piste entscheiden. All dies andauernd in nächster Nähe zu den kolossalen, sich elegant auftürmenden Viertausendern.

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zu gleicher Zeit war dieser Hang vor 2 Jahren völlig aper

Dennoch, eine Piste muss da hervorgehoben werden, nämlich die schwarze Barthélémy. Ihr Kernstück ist ein Steilhang, der in idealem Gefälle 300 Höhenmeter überwindet. Früh morgens, wenn sie frisch gewalzt ist, kann man es da so richtig krachen lassen.

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Am Nachmittag sind wir an allen Hauptliften anzutreffen, u.a. auch 5 mal am Tsarmettaz. Auch dessen Hauptpiste ist dieses Jahr vorzüglich zu fahren, sonst zeigt sie sich oft als eisig-steiniger Chnurz. Ausserdem kann ich abseits der Pisten immer noch unberührte Bereiche ausfindig machen und so einige Schwünge in den Tiefschnee setzen.

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links ist die Prominenz im Foto vertreten

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Panorama vom Gipfel der Corne de Sorebois

Als Abschluss dieses wiederum genialen Tages wählen wir die Piste de Chamois – man muss es ausnutzen, wenn sie endlich einmal geöffnet ist. Leider wurde sie während den letzten Tagen nie mehr präpariert und präsentiert sich jetzt in ziemlich schlechtem Zustand: auf der ganzen Länge mit Buckeln übersäht, oben eisig, unten ziemlich steinig.

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Die Serpentinen auf dem Skiweg sind schon bedrohlich ausgebeult. Die Enttäuschung hält sich aber in Grenzen, da ja fast alle Pisten im Hauptgebiet erstklassig präpariert wurden. Wiederum fahren wir nach Grimentz, wir haben keine Lust auf die Schiebestrecke nach Mottec. Schliesslich fährt uns der Skibus zurück nach Zinal.







VI.
Alles hat ein Ende


Auch heute Samstag geht es nach dem Packen nochmals für nicht ganz 3 Stunden auf die Piste, denn derart fantastische Verhältnisse kann man nicht links liegen lassen. Ich picke mir nochmals die Rosinen heraus, dazu gehört selbstverständlich die Barthélémy, die einmal mehr perfekt hergerichtet wurde.

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Blick vom Combe Durand ins Skigebiet

Als allerletzte Abfahrt kommt nochmals die Piste de l’Aigle an die Reihe. Erstmals fahre ich sie nicht am Abend sondern um die Mittagszeit, und so liegt der obere Teil noch an der Sonne. Ein letztes Mal geniesse ich Kurve für Kurve, bevor ich mir später im Steilhang den Weg zwischen den Fangnetzen hindurch suche. Um halb Eins erreiche ich die Brücke unter dem Dorf, wo die Talabfahrt endet. Somit heisst es auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal.

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VII.
Epilog


Ich reise nun noch nicht nach Hause, sondern ein paar Täler westwärts in das Megagebiet Portes du Soleil. Dass ich dort eine Woche mitten in der Hauptsaison verbringe, liegt einzig und allein daran, dass unsere Gruppe nur noch dort eine freie Ferienwohnung gefunden hat.
Eigentlich ist es ja dasselbe, Skifahren respektive Snowboarden in einem Walliser Skigebiet. Doch unterschiedlicher könnte das Erlebnis kaum sein! Ich fühle mich sprichwörtlich in einem Ameisenhaufen, zusammen mit Zehntausenden von Wintersportlern bewege ich mich in diesem riesigen Zirkus. Die Schneedecke an den Hängen ist bedrohlich dünn, die meisten Pisten bestehen aus Sulzschneehäufen. An den Talstationen gibt es riesige Menschentrauben. Beim Anstehen herrscht eine aggressive, hitzige Stimmung - man fährt sich gegenseitig über die Skis, die Snowboarder sind sowieso die Sündenböcke und werden grundlos beschimpft. Teilweise fährt man während Hunderten von Metern in stockendem Kolonnenverkehr. Um 2 Uhr nachmittags darf man noch 40 Minuten im Selbstbedienungsrestaurant anstehen.
Später, unter der Woche, bessern sich die Verhältnisse schon ein wenig. Aber ich hätte niemals gedacht, auf was für gegensätzliche Welten ich hier treffen würde.
Zugegeben, auch die Portes du Soleil haben ihren eigenen Style, man kann planlos eine beliebige Richtung einschlagen, und es führen stets Lifte auf die nächste Bergkette hinauf, das ganze ist ein überdimensionales Geflecht, dass sich über Täler und Gipfel hinweg zieht. Wirklich mein Geschmack ist es nicht, doch dieser Kontrast verstärkt nochmals die Erlebnisse zuvor im Val d’Anniviers und zeigt, wie unterschiedlich das Erlebnis in verschiedenen Skigebieten sein kann.


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BeitragVerfasst: Fr, 22.02.2008, 9:41 
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RetroRebel
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Echt ein sehr cooler Bericht - habs mit viel Interesse gelesen! Aber sag mir noch mal wie die von Dir nicht benannten Berge heißen - vor allem der eine mit dem großen Gletscher sieht echt schön aus!


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BeitragVerfasst: Di, 26.02.2008, 23:44 
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So, habe nun noch versucht, die Berge im Süden zu benennen:

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1 Monte Leone 3553
2 Fletschhorn 3993
3 Lagginhorn 4010
4 Weissmies 4017
5 Portjengrat 3654

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1 Balfrin 3796
2 Ulrichshorn 3925
3 Dürrhorn 4035
4 Nadelhorn 4327
5 Stecknadelhorn 4241
6 Hohberghorn 4219
7 Lenzspitze 4294
8 Dom 4545
9 Täschhorn 4491
10 Alphubel 4206
11 Rimpfischhorn 4199

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1 Barrhorn 3610
2 Brunegghorn 3833
3 Bishorn 4153
4 Weisshorn 4506
5 Schallihorn 3974
6 Zinalrothorn 4221
7 Les Diablons 3609
8 Obergabelhorn 4063
9 Besso 3668
10 Matterhorn 4478
11 Mont Durand 3713

Bild
1 Zinalrothorn 4221
2 Wellenkuppe 3903
3 Besso 3668
4 Obergabelhorn 4063
5 Mont Durand 3713
6 Matterhorn 4478
7 Pointe de Zinal 3789
8 Dent Blanche 4357

Bild
1 Dent Blanche 4357
2 Grand Cornier 3962
3 L’Evêque 3716
4 Mont Collon 3637
5 Aiguille de la Tsa 3668
6 Dent de Perroc 3676
7 Pigne d’Arolla 3790
8 Mont Blanc de Cheilon 3870

Bild
1 Grand Combin 4314
2 Grandes Jorasses 4208
3 Mont Blanc 4808
4 Mont Blanc du Tacul 4248
5 Dôme du Goûter 4304
6 Les Courtes 3856
7 Tour Noir 3836
8 Aiguille Verte 4122
9 Aiguille d’Argentière 3901
10 Aiguille du Chardonnet 3824


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BeitragVerfasst: Mi, 27.02.2008, 8:07 
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RetroRebel
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^^ Vielen Dank! Das ist sehr aufschlussreich.

Was mich wie gesagt erstant hat, sind die doch tielweise nicht vernachlässigbaren Wartezeiten.

@piano: Wie beurteilst du die geplante "Voll-Verbindung" zwischen Grimentz und Zinal? Vermutlich eher kritisch, oder?

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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BeitragVerfasst: Mi, 27.02.2008, 21:07 
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Chasseral hat geschrieben:
Was mich wie gesagt erstant hat, sind die doch tielweise nicht vernachlässigbaren Wartezeiten.

@piano: Wie beurteilst du die geplante "Voll-Verbindung" zwischen Grimentz und Zinal? Vermutlich eher kritisch, oder?


Sorry dass ich nicht früher geantwortet habe...
Bezüglich Wartezeiten: Es ist halt so dass im Februar in der Schweiz Schulferien sind, und im Val d'Anniviers doch ein grosser Anteil der Gäste Familien sind. Zuerst haben die Deutschschweizer Kantone Ferien, danach die in der Romandie, aber das ist überall etwas anders. So sind Mitte/Ende Febraur am meisten Leute im Gebiet.
In Zinal spürt man, dass die Ferienlager des Club Med seit einigen Jahren nicht mehr stattfinden, es hat merklich weniger Leute im Gebiet. Bevor die beiden Sesselbahnen gebaut wurden, musste man nebst der üblichen Warterei an der Luftseilbahn auch im Skigebiet selber regelmässig anstehen. Am Lift Combe war die Wartezeit eigentlich nie weniger als 10 Minuten, und auch an den Skiliften Corne, Remointze und Tsarmettaz musste man immer anstehen. Das hat sich nun mit der 4KSB und der 4SB deutlich verbessert. Interessant hierbei ist ja auch, dass die blau-rote Piste von Sorebois zur Talstation Chiesso nun fast die dicht-befahrenste Piste ist, während es früher niemanden dorthin verschlug.

Und noch zur geplanten Verbindung: Ich wäre ja, wie hier die meisten auch, mit dem Status Quo zufrieden. Gerade in der Hochsaison verkehren die Skibusse ziemlich häufig, so dass die Verbindung eigentlich unproblematisch ist. Aber ich möchte ja auch, dass das Skigebiet langfristig überleben kann, und wie oben beschrieben ist mir der Besucherrückgang nicht entgangen.
Es gibt nicht viele Gebiete, die man mit nur einer Bahn verbinden kann. Und wäre Grimentz mit Zinal direkt verbunden, hätte man immerhin eines der 7 grössten Skigebiete im Wallis. Der heutige Gast ist in dieser Hinsicht anspruchsvoller geworden, er möchte in grösseren Gebieten seine Ferien verbringen und sieht Busverbindungen als mühsam an. Sowieso wird sich in naher Zukunft der Verdrängungswettbewerb unter den Skigebieten verstärken, und da hätte man mit der Verbindung deutlich bessere Karten.
Die Bergbahnen sind sich selber noch nicht im Klaren, wie die Verbindung Sorebois --> Grimentz genau aussehen soll. Eindeutig weist die Piste de Chamois derzeit zuwenig Kapazität auf. Denkbar ist, dass die Skifahrer dahin gelenkt werden, mit der neuen Luftseilbahn talwärts zu fahren. Man sucht auch nach neuen Pistenvarianten, wenngleich dies sehr schwierig werden dürfte. Wie im Bericht erwähnt ist die Piste de Chamois normalerweise im Frühfebruar noch nicht geöffnet. Um dies zu ändern möchte man eine Lawinensprengvorrichtung bauen. Es wird aber unumgänglich sein, den unteren Abschnitt zu beschneien, gerade am Freitag bei meinem Besuch war der Pistenzustand dort schon recht mies, es kamen auch viele Steine hervor. Summa sumarum bleiben hier noch einige Fragezeichen.
Was mir auch noch Bedenken macht ist Folgendes: Grimentz ist momentan am Boomen, nur ist der Platz dort aufgrund der Hanglage relativ beschränkt. Dagegen krebst Zinal immer mehr und mehr zurück. In den Skigebieten ist es umgekehrt: Die Hänge am Sorebois können nicht mehr viele zusätzliche Leute aufnehmen, während es im Skigebiet der Bendolla an vielen Orten sehr leer ist. Durch eine Verbindung würden die Leute eher nach Grimentz gehen, weil man von dort in beide Skigebiete kommen könnte. Genauso würde man von beiden Orten ins Skigebiet Sorebois kommen, wodurch dieses mehr Leute schlucken müsste. Diese Situation wäre also nicht wirklich ideal.
Es bliebe zu hoffen, dass der von der Verbindung ausgehende Antrieb so gross wäre, dass auch das Dorf Zinal davon profitieren könnte. Das Skigebiet Sorebois wird natürlich insofern grösser als dass die Piste de Chamois wiederholt befahren werden könnte, falls sie geöffnet ist. Ansonsten hätte man noch die Möglichkeit, die Kapazität der 4KSB Chiesso auf 2400p/h zu erhöhen. Dann müsste man aber unterhalb Sorebois die rechte rote Piste beschneien und regelmässig präparieren, damit es dort genug Platz für die Mehrzahl an Leuten hätte.

Die Verbindung hätte in meinen Augen also sowohl Vor- als auch Nachteile. Es wäre eben schon möglich, dass ein grosser Teil des derzeitigen Reizes der Skigebiete verloren ginge. Wobei sich dies genau genommen auf die Piste de Chamois beschränkt. Denn zum Combe Durand können eh nicht mehr Leute hinaufkommen, und die recht leeren Geländekammern in Grimentz, namentlich Orzival, Becs de Bosson und Lona, würden wohl auch nicht überlaufen werden.
Ich bin vor allem aber skeptisch, ob die Verbindung schon so früh wie geplant gebaut werden kann, da die beiden Gesellschaften finanziell nicht wirklich gut dastehen.
Ich kann also noch kein definitves Urteil darüber abgeben.


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BeitragVerfasst: Mi, 27.02.2008, 22:11 
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RetroRebel
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^^ Ich bin mir selbst genau so unschlüssig, wie ich zu der Sache stehe. Interessant, dass es anderen genau so geht.

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BeitragVerfasst: Fr, 29.02.2008, 17:10 
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RetroRebel

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Komme jetzt endlich wieder ein bißchen zum Nachlesen. Auch von mir ein Dankeschön für diesen ausführlichen Bericht mit viel Detailkenntnis und Liebe zum Gebiet.

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