Lange lange war dieser Ausflug geplant, immer wieder aufgeschoben und vertagt um die Besten Verhältnisse abzupassen. Am Samstag war es so weit.
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Ich wollte als erster auf den Rochens de Naye und da musste ich früh weg denn die Anfahrt dauerte 4h. Über Basel, Delemont, Moutier, Grenchen, Neuenburg, Lausanne, ging es nach Montreux.
Die Zahnradbahn Chemin de fer Montreux–Glion wurde 1909 eröffnet und verbindet Montreux mit dem 200m Höher liegenden Glion. Hier kaufe ich mir einen Skipass. In unüblich Form erhalte ich eine SBB stempelkarte die ich vor dem betreten des Zuges am Entwerter abspempeln muss. Die Ski kommen vorne in den Vorsetzwage. Rumpend holpert der Triebwagen vom Typ Beh 4/8 der 96-CRW über den Bahnhof in den ersten Tunnel. Mit lautem Brummen macht das Zahnrad genügsam seine Arbeit. Der Triebwagen schlängelt sich zwischen Reihenhäusern und irchen am Hang entlang hoch bis nach Glion.
Nach 2,8 Kilometer Glion ist erreicht, der Ausgangspunkt der 1892 eröffneten Chemin de fer Glion–Rochers-de-Naye. Ursprünglich eine Dampfzahnradabahn 1938 elektrifiziert. Vor 1909 diente die 1883 erbaute Standseilbahn Territet–Glion von Bucher-Durrer als Zubringer zur Zahnradbahn. ie Standseilbahn existiert in modernisierter Form noch heute. Die elektromotifen der immerschon elektrischen MG übergaben ihre Fracht nahtlos an die Dampfloks. Heute verkehren die, wie zu sehen ist, gut besetzten Triebwagen durchgehend.
Immer weiter und Höhe schraubt sich die CRW durch den Nebel. Bei Caux wird die Wolkendecke durchbrochen. Die Häser weichen den Nadelbäumen und bald muss der Zug immer wieder in Lawinengallerien und Schneetunnels verschwinden. Nach der Haltestelle Jaman folgt der Zug ausgesetzt dem Bergrücken um kurz nach der Station Perche im Tunnel zu verschwinden.
Die letzten Meter zum Gipfel folgt der Zug in einer langen Linkskurve der Nordflanke des Combe de Naye. Das Ziel ist in Sichtweite. langsam rollt der Zug an das Ziel herann. Plötzlich ein Knall Schnellbremsung und der Zug steht. MERDE!!! MEDRE!!! Hört man den Lokführer fluchen. Ein Blick aus dem Fenster lässt das Missgeschick erahnen.
Der Vorsetzwagen für die Ski ist auf der Weiche entgleist.
Der Lokführer vorderte alle auf den Wagen zu verlassen und die Ski vom Vorsetzwagen zu nehmen. Gesagt getan. Deutlich leichter als vorher konnte man einen Versuch Wagen.
Freiwillige waren schnell gefunden und so wurde der Wagen kurzerhand wieder Manuell aufgegleist. Der Zug konnte den rest des Weges zum Gipfel dochnoch antreten.
Triebwagen Beh 4/8 der Firma Siemens Albis und SLM. Steht nach kleinem Missgeschick wieder zur Abfahrt bereit.
Der Rochers de Naye nach 10.5km, 1600 Höhenmeter und einer Stunde abenteuerlicher Fahrt ist er nun erreicht.
Hier in geschützer Kessellage befindet sich ein kleines Skigebiet mit 2 Liften. Einem kurzen Uralten Bügellift und einem neueren Poma Stangenskilift.
1960 von Gerhard Müller Dietlikon gebauter Bügellift 330m lang wurderschöne Portalmasten noch nicht Feuerverzinkt sondern grün lackiert.
Der Gipfel der Rochers de Naye. Er ist von Westen her der erste 2000er und daher voll dem Wetter ausgesetzt. Hier oben herrschen immer andere Bedingungen als an der Goldküste von Montreux.
Panorama Richtung Osten über die Waadtländer und Berner Alpen mit grandioser Rundsicht.
Da die Platzverhältnisse Eng sind und der Klimatischen Bedingungen etrem hat man der Anstehbereich des Skilift Rochers de Naye in diesen Tunnel verlegt.
Unser Zug fährt wieder ins Tal. Da die Bahn nur all Stunde fährt hast man hier oben morgens sicher alles für sich alleine denn ein Zug fasst nur 96 Personen. Echte Qualität auf den schönen Pisten. Vor allem der Kessel am Gipfel ist extrem schön wenn auch kurz.
Berghaus Rochers de Naye Meterhoch mit Schneeverwehungen zugeschneit. Wunderschöner Bau aus dem Vorvorherigen Jahrhundert mit grosszügiger Bahnhofshalle im Keller.
Jede Stunde folgen weitere Skifahrer doch auch viele fahren wieder mit der Bahn eine Station ins Tal.
Der schön breite Gipfelhang mit seiner Kessellage lässt eine schön weite Piste zu.
Ein weiterer Zug zum Gipfel. Die Zahnradbahn besitzt 800mm Spurweite System Abt Zahnstangen und 900V Gleichspannung.
Hier die Engste Stelle. Estreffen die beiden Skilifte wie auch die 96-CRW aufeinander.
Talstation anno 1960 schön restauriert und grün gestrichener Motorturm.
Stufenschalter zum Schalten der Anfahrwiderstände.
Fast 50 Jährig und noch kein bisschen Leiser der Typische Müller Antrieb.
Länger und im oberen Teil gedoppelt der Skilift Combe de Naye von Poma wie man sehen kann.
Wunderschön in diesem Hochtal trassiert nur leider etwas flach. Es gibt 3 Pistenvarianten zu diesem Lift. Irgdenwie ist dieses Abgeschiedene Hochgebirgsfeeling einfach cool. Man kommt hier nur hoch wenn man sich 1h Abenteuerliche Zahnradbahnfahrt gönnt.
Unüblicher Pomalift mit Abspannung im Tal da es hier keinen Strom für den Antrieb gab. Eingekuppelt wird nach Stopuhr des Liftwartes. So schwach frequentiert das er nicht mal einen abgesperrten Einstieg und Anstellbereich hat.
Antrieb am Berg mit Seilscheibenausstieg. Unüblich für Poma. Wie lange bin ich schon nicht mehr solche Lifte gefahren. Oldenegg 1996 oder sowas wars.
Da die Lifte bis ganz knapp unter den Gipfelgrad gehen sind die Platzverhältnisse so eng das auch beim parallellift ein Seilscheibenausstieg System GD zum zuge kommt. Beim Bau des Pomaliftes wurde dieser wenige Meter gekürzt und erhielt eine neue Station.
Poma vs. GMD der Poma war natürlich viel schneller aber weniger kultig.
1973 gebaut etwas über 900m langer Pomaskilift Combe de Naye.
Skilift Rochers de Naye besitzt eine einzige Rohrstütze. Übrigens schonmal eine Zahnradbahn mit Ski überfahren. Am Rigi kein Problem da System Riggenbach. Hier hats mich grauenhaft verschnetzlet.
1938 von dann stammt auch diese Holzfahrleitung. Nun geht es zurück Richtung Tal.
Aber nur eine Station bis Perche hier wird extra für Skifahrer gehalten
Nach einem kurzen Fussmarsch erreicht man die Skipiste Perche. Diese wird nur jede Stunde von der Zahnradbahn bedient.
Auch cool durch ein Hochtal angelegt und schön trassiert und zu allem überfluss auch noch nur so schwach frequentiert!!
Die Piste endet mit diesem Kuriosum hier ist die Piste und das Schlepptrasse des Skilift in einer Mehrfachbenutzung. Wo gibts denn sowas??
ersetzte 2003 den ersten Skilift von Bühler der Skilift Combe du Jaman.
ein mehrfach Kurvenlift von Liftbauer Leitner.
Auch wunderschön spannend in dieses Tal trassiert zwischen Bäumen und Felsen teils steil dann wieder flach. Ein Prachtsstück.
Talstation des 1350m langen Liftes.
Teilweise echt steil!!
Das Gegenseil wird fernab über einen Felse direkt ins Tal gelenkt.
Combe du Jaman mit schön trassierter Piste. Sehr abwechslungsreich. Wer findet den Lift und seinen Verlauf??
Teilweise doch recht steiles Ding! Leider Leitner. Kleiner Wehrmutstropfen.
Das Gegenseil durchs nirgendwo. braucht nur 4 Masten.
Blick von Jaman zum Gipfel des Rochers de Naye davor im Kessel die Piste Perche.
Gegenseil Skilift Combe du Jaman.
Erst 6 Jahre alt hört sich aber schon an wie ein Oldie der Mehrecklift Combe du Jaman.
Bahnhof Jaman der Zug für die Talfahrt macht sich bereit.
Mehrfachbenützung Skipiste und Zahnradbahn.
Ursprünglich endete der Skilift gleich an der Gallerie heute führt er über diese hinweg.
Leider etwas alter Schnee aber hier gäbe es einige interessante Hänge. Finde den Skilift.
Jetzt gehts wieder zurück nach Perche zur Talabfahrt.
Die Bahn verläuft sehr exponiert auf dem Berggrad aber mit grandioser Aussicht.
Hier gehts gleich zur Sache 1000HM bis Caux stehen vor einem.
Zuerst gehts ganz harmlos am Hang entlang.
Dann gehts zur Sache. Meterhoher gefrohrener Sulzschnee lassen die Piste ihrem Namen alle ehre machen.
Der erste Hang mit Neuschnee sicher ein Traum.
Nach einer kurzen Traverse folgt ein weiterer Buckelhang der es insich hat. Hier kann man zum ersten mal auf die Bahn umsteigen.
Der weitere Hang ist etwas Sonnenverbrannt trotzdem noch problemlos fahrbar.
Die Zahnradbahn wird gekreuzt. Gar nicht so einfach. Eb hier ist präpariert.
Der Skilift Caux aus dem Jahre 1961 erschliesst einen kurzen Übungshang an der Talabfahrt. Hier endet meine reise denn der letzte Hang nach Caux ist gesperrt und wegen Nebel auch kein Spass mehr.
Skilift Caux leider im Nebel, ein echter Dinosaurier unter den Liften.
Er besitzt nur 2 dieser komischen Portalmasten.
Nochmals ein Blick in das schöne Interieur des Liftes.
16.30 machen die Lifte zu. Kein Grund aufzuhören denn die Zahnradbahn fährt nochmals und ist um 16.41 am Gipfel. die letzte Fahrt. Wer freundlich Frägt darf vorne im Führerstand mitfahren. Echt spannende Sache auf der Nostalgischen Strecke.
Der Triebzug rumpelt und Rattert bedächtig mit maximal 21km/h über die krummen und schiefen Geleise.
Letzte Talfahrt nach Perce der Skilift Combe de Naye und der Gipfellift sind schon seit 30min eingestellt.
In Perche herrsch immernoch Tag. Die Sonne geht hier dank ausgezeichneter Lage noch lange nicht unter.
Die krummen und schiefen Geleise und die Holzmasten lassen ein echt nostalgischen Flair aufkommen.
Letzte Sonnenstrahlen bevor der Triebwagen bei Caux in der Nebelsuppe verschwindet.
Talstation Montreux nach etwas mehr als 1h talfahrt da der Zug Talwärts maximal nur 15km/h fahren darf. dahinder ein Triebwagen der MOD für die Goldenpasslinie.
Fazit: Geil geil! Abgeschiedenes Skigebiet fernab von Trubel. schöne abgeschottete Hänge in Kessellage mit schön trassierten Pisten unterteiltes Gebiet in verschiedene Sektoren und verbunden mit der Zahnradbahn. Pisten die nur mit der Zahnradbahn erschlossen sind und Abfahrten mit 1000HM am Stück. Das ganze für Spossbillige 32 Franken was etwa 20 Euros entspricht und das für einen ganzen Tag inkl freie benutzung der CRW und 4 Skiliften. Kann es nur empfehlen. Kein Skigebiet ein Abenteuer. war jede Minute de 4h Anreise wert.
Hier der eigenbau da das Original nicht so gut ersichtlich ist:
A Zahnradbahn Montreux-Glion-Rochers de Naye B Gipfellift Rochers de Naye C Skilift Combe de Naye D Skilift Combe du Jaman E Skilift Caux 1 Piste Rochers de Naye Gipfel 2 Piste Combe de Naye 3 Piste Perche 4 Piste jaman 5 Piste Diable 6 Piste Caux 7 Station Perche (Ski only) 8 Col de Jaman (Berghaus) 9 Station Jaman mit Restaurand Buvett 10 Station Haut de Caux Verbindung Skilift
Wer den Lokführer nett fragen tut lässt die Skifahrer auch an anderen Stellen auf dem Grad abspringen. Auch sonst echt nette Leute voll freundlich und lieb.
Bald wieder hoffe ich.
Zuletzt geändert von ATV am So, 01.02.2009, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.
Wer braucht schon einen See wenn er das Meer haben kann??
Nebelmeer
Glaub in das Skigebiet kann man fahren wann man will ist wohl nie viel los im Winter. Bei der Suppe über lausanne und Genf an einem Samstag so wenig los da oben?? Kann ich nicht verstehen.
_________________ im "winter" auf atomic beta race & movement random im "sommer" nur auf movement random & hagan chimera 3.1 & scott scale 29 sram xx1 http://de.wikipedia.org/wiki/Firngleiter
Nichts gegen graubünden, aber dort funktioniert alles einfach einen tick zu perfekt....im westen scheint es ein bizeli lockerer zu sein...schön dass die dort tw. die uhren angehalten haben für unsereins!
kris, ein recht regelmaessiger Mont-Pèlerin beförderungsfall... :-=)
Registriert: Di, 21.02.2006, 10:12 Beiträge: 664 Wohnort: Wien
Genial. Ich hatte von Gebiet vorher überhaupt keine Ahnung. Hätte auch nie gedacht, dass man direkt von Montreux in ein Skigebiet fahren könnte. Da hätten mich Zitronenhaine weniger überrascht
Ja wer Montreux kennt der weis, dass dieser Ort irgendwo zwischen St. Moritz, Zermatt und Ascona positioniert ist auch ein Hauch von Bordeaux oder Toscana. Wintersport ist hier nebensache, hier treffen sich die schönen und reichen an der Goldküste und unter den Palmen.
Was mich aber verwundert, dass A.) Der Skipass so scheissbillig ist mit nur grad 32 Franken für einen ganzen Tag und B.) nicht mehr Fussgänger da oben waren denn der ganze Tag war eine Trübe Suppe über Lausanne, Genf und Vevey.
Hab noch ein Video geschnitten:
@Krisu: Mont Pelerin ist aber wo anders. Einer dieser Liberalister?
Registriert: Mo, 24.12.2007, 9:06 Beiträge: 105 Wohnort: Region Bern
Zitat:
A.) Der Skipass so scheissbillig ist mit nur grad 32 Franken für einen ganzen Tag
Wenn es teurer wäre, dann hätten die vermutlich erst recht keine Leute mehr. Ob ich jetzt von der Riviera auf den Rocher de Naye oder in die Alpes Vaudoises oder sogar PdS fahre ist von der Fahrtzeit her kein grosser Unterschied.
Registriert: So, 18.12.2005, 19:12 Beiträge: 8031 Wohnort: Nicht mehr im Forum
War am Mittwoch dort und ebenfalls restlos begeistert.
Leider halten die Züge nach 16 Uhr nicht mehr an Perche (und vom Jaman-SL kommt man auch nicht mehr rüber) und somit keine Talabfahrt mehr möglich, insofern ..
Zitat:
Letzte Talfahrt nach Perce der Skilift Combe de Naye und der Gipfellift sind schon seit 30min eingestellt.
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