13.08.2017 Seilbahn Ober Länggrat am Napf, zum LetztenIn der Schule lernt mann, dass die Schweiz zwei Gebirge hat, Die Alpen und den Jura. Dazwischen liegt das Mittelland. Das stimmt aber nicht ganz. Es gibt noch das Napfbergland.
Dieses Berggebiet zwischen Bern und Luzern liegt zwischen 800 bis maximal 1408 Meter über Meer und ist nach dem Napf welcher mit 1408 Meter Höhe die höchste Erhebung des Napfgebirges ist. Das Napfbergland ist geographisch und geologisch trotzt seinem Gebirgigen Charakter, dem Mittelland zugeordnet. Gegen die Luzerner und Berner Voralpen ist das Napfbergland durch die beiden Flüsse Emme und Kleine Emme geographier getrennt. Das Gebiet ist auf die beiden Kantone Bern und Luzern aufgeteilt. Der Teil östlich der Wasserscheide Emme/Kleine Emme gehört zu Luzern, alles Westlich davon zu Bern wo das Napfbergland in das Emmental über geht. Das Napfbergland entstand, als sich die Alten falteten, vor rund 30 Millionen Jahren. Dabei wurde durch Grosse Flüsse und Erosion grosse Mengen an Gestein und Geröll ins Mittelland verfrachtet welches sich dort als Nagelfluhfelsen ablagerte.
Heute ist das Napfbergland eine Durch Erosion tief durchfurchte Hügellandschaft mit tiefen Schluchten und hohen mit Gras bewachsenen aber steilen Flanken.
Das Napfbergland ist im Gegensatz zum restlichen Mittelland nur dünn besiedelt. Die Siedlungen besehen vor allem aus sehr kleinen Ortschaften wie Romoos oder Menzberg sowie vielen kleinen Streusiedlungen und Einzelgehöften.
Mit der Revision der Bundesverfassung 29. Mai 1874 wurde in der Schweiz die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Das heisst, ab diesen Zeitpunkt mussten alle Kinder in der Schweiz eine Schulbildung erhalten. Zu diesem Zeitpunkt war das Napfbergland noch kaum erschlossen. Die Kinder wurden bei Streusiedlungen in sogenannten Aussenschulen unterrichtet.
Mit der Mechanisierung kamen Seilwinden und später auch Material und kleinere Personenseilbahnen auch an den Napf. Viele der kleinen Bahnen beförderten neben Heu, Milch und Brennmaterial auch Personen.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam die Abwanderung und die Geburtenraten und damit die anzahl der Kinder gingen in den Landwirtschaftlichen Regionen und in den Bergen rapide bergab. So auch am Napf. Bald schon konnten in den Aussenschulen nicht mehr ausreichend Kinder unterrichtet werden. So auch in der Luzerner Gemeinde Romoos. Um den Problem Abhilfe zu schaffen, wurde eine neue Idee aufgegleist. Die Kinder sollten per Seilbahn zur Schule gelangen und so zentral im Hauptort Romoos eine grössere Klasse bilden können.
Am 7.12.1962 war es soweit die erste Seilbahn der Schweiz eigens für den Schülertransport setzte sich das erste mal in Bewegung.
Trincerones Lieblingsschild gibts auch hier noch.
Die Talstation befindet sich in Schwendi oberhalb Romoos auf 1030 müM. Das flache Gebäude ist von der Strasse aus gar nicht leicht zu entdecken wäre da nicht das von den Kindern in liebevoller Handarbeit gezeichnete Schild welches den Touristen auf die Seilbahn aufmerksam macht.
Bei schönem Wetter hat man vom Napf sowie auch vond er Seilbahn einen schönen Ausblick auf Pilatus, Eiger Mönch und Jungfrau und einige andere nicht ganz so prominente Berge.
Die 1962 von der Firma Niederberger gebaute Bahn besitzt nur eine einzige blaue Kabine.
Auch nur eine einzige Stütze. OK nicht ganz, das Leerseil wird über eine eigene etwas abseits stehende Stütze geführt.
Die Bergstation befindet sich auf dem Ober Länggrat auf 1150 müM. Eine typischer Berghof im Napfgebirge.
Die Bahn ist 1270m Lang und macht dabei genau 120 Höhenmeter, das Heisst pro Meter Strecke nur gerade 10cm Höhenunterschied. Eine der flachsten Seilbahnen der Schweiz!
Die einzige Stütze der Bahn befindet sich nach ca 2/3 der Strecke zwischen 2 tiefen Graben.
Der Antrieb der Anlage befindet sich in der Bergstation. Die Elektromechanik stammt von der Firma Oerlikon.
Aussicht vond er Bergstation Richtung Gauli
Oder das Jungfraumassiv
Oder beides zusammen
Oder auf den krasssteilen Skilift von Heiligkreuz.
Seit dem 15.08.2017 ist nun leider Schluss. Der Kanton Luzern ist hoch verschuldet, die Gemeinde Romoos hängt auch am Tropf, die manuell bediente Bahn benötigt einen neuen Maschinisten und Schüler gibt es auch nicht mehr viele. Zudem führt eine Strasse bis zum letzten Hof auf dem Oberlänggrat.
Wie alle andere Bahnen rund um Romoos, Grämse, Bärüti, Schwesternegg und Finsteregg starb nun auch die letzte Bahn.
Für die Seilbahn zum Oberlänggrat ist der Verlust aber Doppelt, da sie als einzige Bahn am Napf auch Touristen befördert hat. Damit verliert die Touristendestination am Napf einen weiteren Anziehungspunkt.
Schade um die kleine Lustige Bahn die über 50 Jahre im Originalzustand ihre Runden drehte.
Schade auch um die kleinen lustigen Details an der Bahn welche übrigens auch im Film "Die Kinder vom Napf" ihren Auftritt hatte. Oder wusstet ihr, dass Bernhard Wicki's Elter aus Romoos stammten.
Tja RIP.
Alle Bilder der Bahn:
http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... mId=116272