12.1.2013 UNESCO Biosphäre Entlebuch (First/Gfellen)
Das Entlebuch ist das 397 km² grosse Haupttal der Kleinen Emme zwischen Bern und Luzern. Das Entlebuch ist seit 2001 neben dem Schweizer Nationalpark das zweite UNESCO-Biosphärenreservat der Schweiz, jedoch das einzige nach den Sevilla-Kriterien der UNESCO von 1995. Es ist das erste Biosphärenreservat weltweit, das durch eine Volksabstimmung begründet wurde.
Was aber fast vergessen gegangen wäre, dass es hier auch ein paar kleine Skigebiete gibt oder leider schon gab. 2 Davon habe ich am 12.1.2013 einen Besuch abgestattet, allerdings war das nicht so geplant.
In der Nacht von Freitag auf den Samstag hat es in der Voralpenregion einen ordentlichen Nachschub an frischem Pulver gegeben. Daher wollte ich den Nachmittag auf Skiern verbringen. Schulbedingt aus Luzern nicht so schwierig. Tageziel währe Marbachegg gewesen. Bei der Fahrt durchs Entlebuch kam ich am Schild „Skilift Gfellen in Betrieb“ vorbei und war überrascht, denn damit hätte ich nicht gerechnet. Nachdem auch bei der Abzweigung zum First ein gleich lautendes Blechschild an der Strasse stand, wurde kurzerhand Umdisponiert.
Skilift Heiligkreuz-First.Der First ist ein rund 1500m Hoher Voralpengipfel und nebst dem Napf der erste Hügel den man wirklich als Berg bezeichnen kann wenn man vom Mittelland Richtung Alpen fährt. Der Vorteil solcher Voralpengipfel liegt darin, dass sie in den ersten Rängen stehen und so die Aussicht nicht durch noch Höhere Berge begrenzt werden. Ein Vorteil, welchen man auch aus dem Schwarzwald oder Jura kennt. Daher ist es kaum verwunderlich, dass dieser Berg schon sehr früh ein beliebtes Ziel für Berggänger war. Mit dem Aufkommen des Skitourismus wurde das Berghaus auch im Winter geöffnet. Die Touristen mussten von Entlebuch aber zu Fuss auf den Gipfel laufen um danach eine Abfahrt mit den Skiern geniessen zu können. 1938 mit dem Aufkommen der Bergbahnen wollte man auch im Entlebuch auf diesen Zug aufspringen und errichtete einen Funischlitten von Heiligkreuz zum First. Dabei wurden 2 aus Holz gefertigte Schlitten im Pendelbetrieb an einem Umlaufenden Seil den Berg hinauf gezogen. Die geringe Förderleistung von gerade mal 9 Personen pro Fahrt und die lange Fahrzeit konnten dem Gästeaufkommen keine Rechnung tragen und so wurde die Anlage schon 1946 durch einen Gurtenskilift System Hefti von Oehler ersetzt wurde. Die steile Anlage machte auf 900m Strecke über 330 Höhenmeter.
Der heutige Lift stammt aus dem Jahre 1968 und wurde ebenfalls von der Aargauer Maschinenfabrik Oehler gebaut. Die Trasse führt anfänglich flach den Hang hinauf, gedoppelt durch einen Babylift von Borer. Nach dem ersten Drittel steigt die Strasse dann über 65% an und führt Steil den Hang hinauf. Kurz vor der Bergstation überfährt die Trasse eine Strasse welche im Winter durch eine Zugbrücke überwunden wird.
Von der Bergstation hat man einen Überblick auf die nach Westen abfallenden Pisten, es gibt 3 Möglichkeiten mit Unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Ebenfalls liegt hier oben das 3-Eckige Berghaus First, sowie die Bergstation des 1970 gebauten und leider aufgelassenen Skilift First Süd. Von WSO. Ursprünglich wurde diese Anlage errichtet um in Schneearmen Wintern auch einen Liftzubringer vom Parkplatz First Süd unterhalb des Berghauses zu haben. Die Südexosition machte den Lift aber weit weniger Schneesicher als der Hauptlift. Heute wäre der Hang aber ein Traum und erst noch an der Sonne.
Das Highligt am First ist aber die unpräparierte Diretissima am Skilift First. Steile schattige Pulverschneeabfahrt. Macht Spass. Leider nur eine Schicht Schnee bis zum Boden.
Mit den schneearmen Wintern kam leider auch hier wie vielerorts der Niedergang des Skisports. Der betrieb rutschte immer wieder in die roten Zahlen und musste 2000 in Nachlassstundung gehen. Seither wird die Anlage Mittwochs und Wochenende bei Ausreichender Schneelage von der Auffanggesellschaft weiter betrieben und kann so wenigstens Vorläufig mit der bestehenden Infrastruktur am Leben gehalten werden. In Zukunft ist es aber angedacht, den Lift wieder durch ein Nachbaufunischlitten zu ersetzen welcher im Sommer auf einer Führungsschiene betrieben werden kann.
Mehr Informationen zum Funi in Heiligkeuz inkl. Fotos findet man auf der Webseite unser leider verstorbener Forumskollege Jörg Walker.
http://www.jwalker.ch/funi-annen/annen-val.htmlWebseite:
http://www.bergrestaurant-first.ch/Pistenplan: Nicht vorhanden!
Video:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=6N0kqZpQ9zo [/youtube]
Skilift Gfellen in FinsterwaldGfellen, legit am Glaubenbergpass in der Senke hinter Finsterwald. Das Skigebiet ist eines der letzten nach dem typischen Gasthaus+Lift Skigebiete welche es früher an allen Ecken gab. Die 1970 gebaute Anlage von Garaventa (System Doppelmayr) ist ca 1km lang und führt bis auf 1300müM. Die Talstation beherbergt den offenen Pilzantrieb, die Bergstation die Seilspanneinrichtung. Über die Strecke sind 9 Gitterportalmasten verteilt. Im Unteren Bereich wird dieser Lift auch von einem Babylift gedoppelt. Die Strecke wird wegen einem Hochspannungsmast mit schrägen Rollenbatterien leicht abgelenkt. Die Naturschneepisten links und rechts des Liftes sind allesamt relativ einfach und ideal für Kinder, aufgrund der Länge kommt man aber trotzdem noch ganz ordentlich zum Skifahren.
Dank den günstigen Preisen, dem überschaubaren Angebot und der nahen Verpflegungsmöglichkeit ein Ideales Ziel für Familien mit kleinen Skianfängern. Für den sanfteren Skisport gibt es ebenfalls ein Umfangreiches Langlaufangebot.
Webseite:
http://www.gfellen.ch/Pistenplan: Nicht vorhanden!
Video:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=PdoQ90qAGKE [/youtube]
Ahhh ja und der Schnee ist garantiert Bio.