Die Grand Mulets Hütte versteckt sich in der Tat richtig fies in dem Granitgerppie, in der Originalauflösung müsste sie aber zu finden sein:
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Schlafen auf der Cosmiques Hütte ging mir sehr gut, unser Höhenmediziner hat das schon weise gewählt: Auffahrt mit der ersten Gondel, hinab zum Col du Midi 3500m und hinauf auf den MB du Tacul 4200m, dort oben gemütlich verweilt und Höhe genossen und an diese angefreundet. Dann hinab zur "tiefen sauerstoffüberfluteten" Cosmiques Hütte auf 3600m wo eigentlich alle gut geschlafen haben. Wobei "gut" doch übertrieben ist...aber halt irgendwie doch... Wir hatten aber Glück (bzw. die Tage entsprechend bewusst gewählt), ware die Hütte mit etwa 18 Gästen doch eher locker belegt ... das geht dort oft ganz anders zu...
Die Querung des Bosses Gletschers (gut unterhalb des roten Kreises im Bild, um wieder zur Mittelstation Plan de l'Aiguille 2300m zu kommen) war im Ggs. zu unseren Erwartungen und den Schilderungen in Inetforen eine nicht endend wollende Wellnessquerung, man musste vielleicht gerade mal 50 Meter durch die Eiswürfel klettern, ab dann konnte man Ski anlegen und so einen oder zwei Kilometer weit den Ganzen Gletscher im leichten Gefälle queren. Wir waren ja Ende Mai dort, es waren die Spalten schön mit Schnee zugespachtelt. Man fuhr einfach in diesen Spalten entlang, mal 5 Meter aufsteigen um Spalte zu wechseln u.dgl..aber ein Traum weil es einfach nur so leicht abschüssig dahin ging. Jedes Enigma in dem Labyrinth löste sich sofort wieder, das ganze zwischen den herauskragenden Eisskulputren hatte schon was irreales.
"Irreal" erscheint die Eislandschaft deswegen, weil es im Bereich der "Jonction" auf etwa 2600 Meter mal recht (vergleichsweise) flach über ein Plateau geschoben wird, um dann weiter bis auf 1400m abzufliessen.
An dem Plateau wird das von oben zerklüftet ankommende Eis komprimiert, es fliesst langsamer. Ähnlich den Kabinen einer EUB in der Station: Sie laufen langsam aber nah beinander. Dadurch wird das zerklüftet ankommende Eis zusammengepresst, es entstehen keine Spalten, sondern diese werden unter hohem Druck zusammengeschoben! Daher kann man das Ding auch relativ einfach queren.
Durch den hohen Druck werden einzelne vertikale Eisschollen nach oben rausgedrückt, es entstehen filigran dünne Skulpturen auch 10 Meter hoch oder so..
Die Gefahr dort sind eher die Seracs, die von oben aus dem Steilen nachkommen wollen und statt sich mit den anderen einzureihen einfach abbrechen und von 500m oberhalb runterkrachen...das ist ein bisschen delikat (Die Steilflanke kommt am Bild oben nicht raus da in der Flucht liegend).
Die Mulets Hütte, pardon "Grand" Mulets Hütte auf 3050m ist Zwischenstation für den Normalweg zum Gipfel. Es sind von dort zwar knapp 1800 Höhenmeter bis zum Gipfel, aber de Aufstieg ist direkter und zu Fuss gut begehbar, daher ist es der Normalweg im Frühjahr.
Von der Mulets Hütte ziehen täglich eine Hundertschaft richtig Gipfel los, viele einfach nur Wanderer mit Bergführer die einmal auf den MB wollen. Man sieht diese Ameisenkolonne recht gut morgens von der Aiguille du Midi aus. Fand ich schon krass wie viele das sind, obwohl es ein Montag im eher ruhigen Mai war. Die Route führt entlang der Bergrücken hinter (südlich) unserer Aufstiegsspur, am Dome du Gouter 4300m vorbei.
Viele bleiben auch dort, denn 1800 Hoehenmeter sind dort auch nicht mehr gratis zu haben...
Die Route von Aiguille du Midi aus über "die drei Mont Blancs" hat zwar nur etwa 1400 Höhenmeter, aber sie zieht sich etwas und ist ein wenig technischer...und... eben....wunderschön...
Recht interessant ist auch der Grenzdisput zwischen Italien und Frankreich: Für die Franzosen liegt die Eis/Firnkappe mit dem Gipfel vollständig in Frankreich, Italien beginnt quasi im Halbbogen "drumherum" (vgl. Luftbild unten). Das haben französische Kartzographen im Jahr 18xx einfach mal so festgelegt, es war kein grosser politischer Akt dahingter (im Ggs. zum Roya Tal u.dgl.).
Für Italien hingegen verläuft die Grenze entlang der höchsten Erhebung (wie an und für sich international üblich), die damit im wesentlichen dem 10..20m unter dem Eis liegenden Felsrücken folgt... Vergleicht mal IGN(F) und IGM(I) Karten...recht interessant.
Googel hält hier erstaunlicherweise auch zu Frankreich. Der Screenshot zeigt die Grenze aus französischer Sicht. Frankreich liegt hier "oben", Italien "unten". Der gelbe Strich rechts der Mont Blanc Tunnel:
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Rot wäre die Grenze entlang der höchsten Erhebung, Gelb (MS Paint!) in etwa die Lage des höchsten Gipfelpunkts. Von der Linie der höchsten Erhebung leicht Talwärts bis zur Grenze (aus französischer Sicht) sind es etwa 1km, so klein ist das Geklaute also nicht mal.
Aber gut, dass Le Grand Mont Blanc vollständig in der Grande Nation liegen muss ist ja selbstredend. Wird Zeit ,daß dort oben die Panzer beider Länder auffahren um die Angelegenheit mal abschließend zu regeln
So...es gibt Eis...prima..