::: St.-Lary-Soulan, 05.01.2012 Ein drittes und letztes mal überqueren wir am Morgen des fünften Januar den Pyrenäen-Hauptkamm nordwärts, dieses mal mit dem Ziel St.-Lary-Soulan. Der Ort auf etwa 800m Seehöhe, der einige touristische Tradition aufweisen kann, erhielt bereits in den 50er Jahren einen Satelliten knapp tausend Meter oberhalb, auf einem exponierten Almen-Balkon; angebunden per Luftseilbahn und Straße. Das Konzept ist typisch für die französischen Stationen der zweiten Generation; ähnlich den ersten Stationen in Plagne, oder eben auch Chamrousse. Entsprechend vielfältig war einst die infrastrukturelle Kultur: alte Bilder in den Bars zeigen tiefverschneite Korblifte, steilste Schlepplifte und allerhand historische Kuriositäten (wie Schifahrer in der 50 Jahren, die über die befahrene Autostraße springen!).
http://www.altiservice.com/images/altis ... ry2012.jpgDas Schigebiet zeichnet sich durch eine ziemliche Weitläufigkeit in diversen Geländekammern aus, bis in abgelegene Seitentäler auf der Rückseite des Gebirgsmassivs oberhalb der großen Stauseen. Alles in allem versprach das recht interessant zu sein, letztlich war das aber zumindest heut deutlich unterdurchschnittlich.
St. Lary selbst ist kein unbedingt sehenswerter Ort, „ganz nett“ trifft es vermutlich am besten. Man kann da schon mal abends durchlaufen, aber nach einer guten halben Stunde hat man dann auch alles gesehen und es gibt wenig, an dass es sich zu erinnern lohnt. Nachdem der Parkplatz an der Pendelbahn voll ist, folgen wir der Hauptstraße weiter in Richtung der neuen Kabinenbahn, bis uns ein Wegweiser auf den Parkplatz führt. Das ist dann das erste Ärgernis: von hier bis zur Bahn sind es gute 10 Minuten Fußweg; in und mit Skiausrüstung ist das schon ein wenig anstrengend.
Unterwegs kommen uns jedemenge Menschen mit Skiausrüstung entgegen… wir werden etwas stutzig. An der Bahn klärt sich das recht schnell: wegen (erneuten) Föhnsturmes ist der ganz große Teil des Skigebietes geschlossen! Na toll! Gut, wir entscheiden uns also mit dem Auto raufzufahren und uns das ganze mal anzusehen, um dann zu entscheiden was wir tun.
St.-Lary 1700 ist eine relativ lieblos Skistation, die noch der Zeit vor den avantgardistisch-futuristischen Stationen der 70er Jahre entstammt und zudem etwas in die Jahre gekommen ist. Kein echter Schandfleck, aber auch nicht besonders einladend. Wenig einladend auch die Restaurants und Bars, nach einiger Suche finden wir etwas halbwegs ansprechendes, letztlich ist aber auch diese Bar viel zu teuer und das Essen ziemlich mäßig.
Das Warten hat sich insofern gelohnt, als dass nunmehr wenigstens stark reduzierte Skipässe ausgegeben werden (mir tun diejenigen leid, die vor einer guten Stunde noch unten die Liftpässe zum vollen Preis erworben haben!).
Zum Schigebiet gibt es wenig zu sagen. Zunächst ist der Schnee schlecht, weil vielfach so verblasen, dass fast nur noch Eis übrig ist, auf dem sich dann auch noch viel zu viele Menschen bewegen. Verschiedene ältere interessante Anlagen gibt es noch, aber sie sind in der Unterzahl und diverse unschöne Neubauten verunstalten das Ganze. Geöffnet ist das Schigebiet von St.-Lary 1700 und ein minimaler unterer Teil von St. Lary 1900 (das aus einem Parkplatz und einer im schattigen Talgrund direkt an der Straße gelegenen reichlich unansehnlichen Immobilienspekulation besteht – weh dem, der hier im Katalog bucht!). Insgesamt bestätigt sich der Eindruck von Lieblosigkeit; bis auf einen interessanten antiken Montaz-Sessellift gibt es wenig sehenswertes; auch landschaftlich. Inwiefern das im hinteren, geschlossenen Teil des Schigebietes anders gewesen wäre, weiß ich natürlich nicht; aber insgesamt macht die ganze Region nicht den Eindruck, als habe sie übermäßig viel zu bieten. Es gibt daher auch nur wenig Bildmaterial von diesem Tag; zuviel Mittelmaß. Das, was ich interessant fand, habe ich photographiert; darum ein paar wenige, sehr punktuelle Eindrücke von diesem Tag nachstehend.
Wir fahren gar nicht bis Liftschluss, weil die Pistenqualität doch zu schlecht ist. Eine Stunde oder so schlendern wir noch durch den Talort; auch der ist, wie gesagt, im großen und ganzen eher unspektakulär. So treten wir schließlich die Reise zurück nach Spanien an – diesmal endgültig.
Mögen die spanischen Berge uns mehr Skiglück bringen!