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BeitragVerfasst: Do, 29.03.2012, 12:17 
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RetroRebel
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::: South of the Border, West of the Sun [ 2012 ]

::: Prolog

Die Umstände wollten es, dass es mich dienstlich Anfang Januar nach Nord-Westspanien verschlagen sollte – eine der entlegeneren Ecken Europas. Nachdem – bekanntermaßen – mich das Schifahren in den Alpen nur mehr sehr punktuell reizt, gleichermaßen mir die Pyrenäen ob eines Ausfluges von der Atlantikküste in Studienjahren als ein sehr faszinierendes Gebirge (landschaftlich, kulturell, wintersportlich) in Erinnerung waren, schien es an der Zeit wieder einmal neue Gefilde zu erkunden. Dies galt umso mehr, als die Schigebiete nicht etwa in den Pyrenäen enden: die ganze nord-spanische Küste entlang ziehen sich die Berge in unmittelbarer Nähe zum Meer mit seinen Metropolen – eine reizvolle Kombination. Dazu kommt, dass – je weiter ab von den vielbefahrenen Routen die Gebiete liegen – viele dieser Schidestinationen einen ganz eigenen Charakter aufzuweisen scheinen – auch, weil Spanien eben kein klassisches Skiland ist und darum die Uhren dort eben auch anders gehen (übrigens auch, was die Typen Lifte angeht, die dort stehen, von denen mir einige – sic! – schlicht unbekannt sind). Sogar in Portugal kann man schifahren – wenn es der Winter erlaubt.

Am Ende hat uns, dies sei vorweggenommen, das Wetter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Ohne Niederschläge und bei Sturm über Tage hinweg, waren die Schneebedingungen in Spanien schlecht wie wohl seit Jahren nicht mehr. Das hat nichts daran geändert, dass es dennoch einige sehr schöne Schitage gab – wenn auch teils anderswo, als eigentlich geplant.

Letztlich faszinierend war der Weg immer weiter nach Südwesten, bis an den Atlantik in Portugal, aber schon. Ich fühlte mich immer wieder an den Titel eines Buches erinnert, dass ich kürzlich las und mochte, welcher das Gefühl solch einer Reise geradezu charismatisch zu treffen scheint:

South of the Border, West of the Sun!

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BeitragVerfasst: Do, 29.03.2012, 13:01 
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RetroRebel
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::: Argentera 28.12.2011

Diese ganze Reise hat der „Blackbird“ (man entschuldige diesen, meinen, Euphemismus für den panthero-metallic-farbenen Audi 90 quattro 20V, den ich mein Eigen nennen darf), weiter 10.000 km in nur etwa gut zwei Wochen eingebracht. Ein nicht unerheblicher Teil entfiel dabei auf die aller-erste Etappe, wobei wir gezielt die Süd-Westen-Alpen für einen Stop-Over angesteuert haben. Hintergrund dessen ist, dass ich Weihnachten (unter anderem) auch in Polen verbracht habe, so dass die Route in die Pyrenäen von Norddeutschland zunächst auch 1000km nach Osten verlaufen ist, bevor dann eine weitere Nachtfahrt durch Czechien, Österreich und Norditalien ein Frühstück in Cuneo erlaubte.

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Die hübsche, auf einem Gipfel gelegene kleine Piemonteser Ort stellt das Gateway in den Süd-West-Bogen der italienischen Alpen dar, wo wir – dank Starlis Berichten – ein Schigebiet von fanden, dass sowohl den (harmlosen) Ansprüchen nach so einem doppel-nächtlichen Autostrada-Marathon genügen sollte, als auch strategisch günstig auf dem weiteren Weg nach Frankreich liegt. So folgt also kurze Zeit später die Anfahrt auf der SS21 Richtung Col de la Madeleine zum Schigebiet.

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Die Schneelage im Dezember ist bekanntlich generell nicht gut gewesen, in den italienischen Westalpen eigentlich sogar eher besser, wobei Argentera dafür schon etwas zu südlich liegt. Einem gemütlichen, sonnigen und durchaus abwechslungsreichen Schitag hat das allerdings keinen Abbruch getan.

Man merkt schnell, dass Wirtschaft im Allgemeinen und Tourismus im Besonderen in diesem Tal nicht gerade boomen. Man sieht strauchelnde Bemühungen, die Infrastruktur in Stand zu halten und etwas daraus zu machen, Bauruinen und evident kaum genutzen Appartementblocks von bescheidener Ästhetik bezeugen aber wohl den Mangel an Expertise (und vermutlich auch Liquidität). Dies hat zwei Konsequenzen: das Schigebiet ist von demjenigen Teil der Moderne, der seine Qualität mindern würde, verschont; und: es hat einen etwas morbiden Charakter (zumindest im Talstationsbereich), der einem so ein wenig das Idyllische mit einem ersteren, mahnenden Element versieht.

Das Gelände des Schigebiets ist toll. Unten im Tal gibt es zwei ältere SL auf der Seite des Hauptschigebietes (die heute wegen der Schneelage geschlossen sind, obwohl die Talabfahrt selbst geöffnet ist) und eine neue Anlage auf der sonnigen Gegenseite. Die älteren SL sind recht nett im Wald trassiert, was sicher einige interessante Varianten erlaubt.

Ansonsten führt ein Doppelsessellift mit Mittelstation über reinen recht großen Höhenunterschied ins Schigebiet. Die Anlage bietet verschiedene (auch mittelschwere) Abfahrten mit Stil und Charakter sowie im oberen Teil (bei besserer Schneequalität) auch diverse charmante Varianten im Tiefschnee.

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Die Anlage endet auf einem Grat, der die Passage in ein weites Hochtal erlaubt, in dem der lange und einsame Schlepplift Andelplan steht. Die sonnigen, herrlich trassierten Pisten (keine Remodellation) erlauben ein genüssliches (leichtes) Schifahren in einer tollen, unberührten Gebirgskulisse. Insgesamt erfüllt das Schigebiet auch sehr gut die Ansprüche einer derzenten Erschließung mit dem Gefühl, dass wir aus unseren Schi-Anfangstagen kennen: Anlagen und Pisten folgen den Gesetzen des omni-präsenten Gebirges, dessen Dominanz die Balance zwischen Technik und Natur im rechten Lot erlaubt, welches den Wintersport zu so einer besonderen Sportart macht. Ein Aspekt, der mich besonders fasziniert, ist der Umstand, dass man (theoretisch) von der Bergstation des SL Andelplan nur einen letzten Aufstieg auf den Grenzkamm bewältigen müssten, um mit den Skiern (wieder theoretisch!) bis in das Schigebiet von Auron im Mercantour abzufahren. Auf der Straße sind beide Gebiete im Winter wohl eine Tagesreise von einander entfernt.

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Nach mehreren netten Abfahrt im oberen Sektor und ein bisschen Ausruhen in der Sonne, begeben wir uns auf die Talabfahrt, die schön trassiert, im unteren Teil allerdings ob der mäßigen Schneelage recht eisig ist.

Wir folgen schließlich der Straße über den – landschaftlich sehr reizvollen – Col de la Madeleine und von dort hinab nach Jausiers, wo uns ein recht komfortables Hotel im Kontext eines alten Château erwartet. Jausiers, knapp oberhalb von Barcelonette, bietet nicht eine gute Basis, um später über die Autobahn Gap – Sisteron – Marseille weiter in Richtung Westen vorzustoßen, sondern auch diverse Skigebiete in seiner direkten Umgebung. Zunächst gab es wohl oberhalb von Jausiers ein eigenen Schigebiet, dass aber dem Anschein nach nicht mehr existiert (die Spuren sind auf gEarth gut zu erkennen). Ebenfalls gibt es ein Miniatur-Schigebiet unterhalb des Col de la Madeleine, von dem ich allerdings nicht sicher bin, ob es noch geöffnet ist (das sind im wesentlichen Dorflifte).

Sodann gibt es vier weitere Schigebiete in der unmittelbaren Umgebung.

La Condamine ist ein kleines Schigebiet mit einigen Anlagen, in etwa süd-östlich ausgerichtet. Aufgrund der letzten Modernisierung erschien uns das Schigebiet eher weniger interessant, so dass wir einen eventuellen Besucht auf ein andermal verschoben.

Super-Sauze ist ein vermutlich sonniges und nettes, nicht allzuschweres Schigebiet, dass vor allem von seinem Ambiente und durch seine besondere, sehr schleppliftlastige Infrastruktur bestechen dürfte. Wir wollten eigentlich am zweiten Tag hin, aufgrund des einsetzenden Schneefalls haben wir diesen Plan aber verworfen.

Pra-Loup, verbunden mit Les Foux d’Allos auf der Südseite gehört sicher zu den genialsten Schigebieten der West-Alpen und ist eines der letzten klassischen französischen Großschigebiete, mit allen genialen Vorteilen, die diesen einst innewohnten. Allein: die Verbindung war aus mir nicht näher bekannten Gründen geschlossen, so dass wir auch diesen Besuch verschieben mussten.

Schließlich ist in unmittelbarer Nähe im Norden noch das Schigebiet von Vars-Risoul über den Col de Vars zu erreichen, dem ich zunächst skeptisch gegenüberstand (negative Modernisierungen?), das uns dann aber äußerst positiv überrascht hat (doch das ist eine andere Geschichte).

Die Abenddämmerung liegt also über der sehr stillen Schönheit der Ubaye, man fühlt schon den tiefen Süd-Westen hier, Lichtjahren von Tirol aber auch Alto Adige entfernt. Französisch eben. Barcelonette ist einladend, ein wundervolles Abendessen, verdienter Tiefschlaf… Bonne nuit, le Sud!

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BeitragVerfasst: Fr, 30.03.2012, 22:25 
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Hoffentlich schaff ich's nächstes Jahr auch wieder nach Argentera.

Die SL im Tal neben der DSB sind inzwischen glaub ich nicht mehr geöffnet, wenn ich das irgendwo richtig im Kopf hab ....


Bin ja schwer auf deine Pyrenäen/Spanien-Berichte gespannt...

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona


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BeitragVerfasst: Fr, 30.03.2012, 23:31 
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RetroRebel
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::: Vars-Risoul, 29.12.2011

Der Morgen bestätigt, was wir am Vorabend schon befürchtet hatten: auch heute wieder ist die Verbindung zwischen Pra-Loup und La Foux d’Allos nicht geöffnet. Damit müssen wir einen Besuch dort auf ein anderes mal verschieben. Und noch etwas fällt mir auf, was sich im Laufe diesen Winters immer wieder bestätigen sollte: es scheint eine Wetter - / Niederschlagsgrenze am Col de Vars zu geben. Nördlich der Ubaye ist die Schneelage deutlich besser und auf bei den kommenden Schneefällen wird diese Region reichlicher bedacht. Auch jetzt, da ich dies schreibe, ist immer noch ein und dieselbe Grenze bei den letzten Niederschlägen feststellbar gewesen. Ich vermute, dass nördlich des Col de Vars Schnee fällt, wenn die typischen Atlantikfronten von Norden und Westen eindrehen. Südlich hingegen dürften die Mittelmeertiefs den Schnee bringen. Die Grenze beider Einflüsse scheint in etwa in der Ubaye zu verlaufen – was topologisch auch nachvollziehbar wäre.

So sitzen wir wenig später im frühen Morgenlicht im Wagen auf dem Weg auf den einsamen, aber schönen Col de Vars. Überhaupt ist die obere Ubaye im Winter sehr schön. Die Alpes Maritimes insgesamt bieten landschaftlich unglaublich fasznierende Besonderheiten, die so ganz anders als der Rest der Alpen in Wirkung und Stimmung sind. Im Winter wirkt dies – da häufig eben auch sehr mediterran schon – besonders bizarr und faszinierend.

Das Schigebiet von Vars hatte mir im Vorfeld zu denken gegeben. Relativ lange war ich unsicher, ob mir das nicht alles zu durch modernisiert und lieblos sein würde, so dass mich das ob der besonders reizvollen Umgebung sehr sehr gestört hätte. Tatsächlich stellte letztlich heraus, dass das Schigebiet insgesamt sehr reizvoll ist und nur die jüngsten Neubauten wirkliche Fehler darstellen.

http://www.vars.com/hiver/fr/vars-domai ... geable.jpg

Zunächst verwirrt hatten mich die gestrichelt und gepunktet eingezeichneten Lifte, von denen ich annahm, dass sie irgendwie nicht verfügbar wären (stillgelegt, projektiert, reserviert, …). Tatsächlich markieren sie lediglich diejenigen Gebiete, die mit den reduzierten Skipässen befahren werden können.

Generell teilt sich das Schigebiet in etwa in vier Teile: Die Osthänge in Vars, die Westhänge in Vars, den Col de Crevoux mit dem abgelegenen Sektor unterhalb des Pic St. André und den Sektor von Risoul. Wir beginnen mit den Osthängen von Vars, weil sie zum einen einen netten, etwas abgelegenen Eindruck machen, zum anderen einen schönen Blick auf die wirklich sehr pitoresque Kulisse von Vars ermöglichen (der Crête de Leyssina ist wirklich landschaftlich sehr schön, wie auch insgesamt gesamte Schigebiet von Vars (dasjenige von Risoul eher weniger)) und insbesondere auch, weil es eine Talabfahrt nach Vars (Dorf) gibt, deren Rückbringer ausschließlich zwei sehr lange Schlepplifte sind, was dem Sektor an sich schon einen besonderne Charme gibt und für ein Must-Go ist! Schließlich gibt es noch einen weiteren, pragmatischen Grund: es ist heute ziemlich voll in Vars und Parkplätze sind rar. Die Piste im Bereich der Berg-Tal-Berg-Anlage TSF Peynier ist ein optimaler Einstiegspunkt und ermöglicht den Einstieg mit eben dieser Anlage in beide Teile des Gebietes. Die Anlage selbst ist übrigens auch ein Kuriosum: es handelt sich um einen Kurvensessellift mit diversen Stützen mit schrägen Rollenbatterien, die nach und nach die Kurve im Bereich die Tal-Mittelstation ermöglichen. Möglichweise ist dies die Anlage mit dem stärksten über schräge Rollenbatterien realisierten Knick.

Die Schigebiet am Peynier erfüllt unsere Erwartungen voll auf. Herrlich trassierte, kaum modellierte schöne Pisten, teils leicht und schwungvoll mit Blick auf den mir so gefallenden Crête de Leyssina, teils steiler und rassiger, vielfach lang, abwechslungsreich und gerade am frühen Morgen toll zu fahren. Die Talabfahrt nach Vars (Dorf) ist ein besonderer Höhepunkt und die lange Rückfahrt mit den teils recht steilen, kurvigen Schleppliften ein besonderer Spaß.

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Wir versuchen uns mit einem kurzen Frühstück im Restaurant oben am Peynier, allerdings würde ich das nicht empfehlen wollen: das Restaurant ist teuer und der Caffè hat wenig getaugt.

Um so großartiger sind die leichten Pisten zurück Richtung Vars (Station), den Zugang ermöglich letztlich wiederum der TSF Peynier: diemal in der anderen Richtung. Im Hauptgebiet von Vars erwartet uns etwas, dass ich an sich nur aus alten Schibüchern kenne:

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Hier zeigt sich ein gewissen Manko der Station, dass seit den frühen 2000er Jahren doch einige der einst so perfekt erschlossenen französischen Skiorte befleckt: man hat viele der alten Anlagen zu Gunsten weniger neuer Anlagen ersetzt. Als Resultat fehlen die alten Ausweichanlagen und man hat ziemliche Nadelöhre geschaffen. Gleichzeitig wird es im Bereich der Talstation der verbliebenen Anlagen so oder so unerträglich voll, so dass man sich schon deswegen nicht anstellen will.

Uns bleibt also nur ein kurzer Fußmarsch bergauf durch den Ort, von eine andere kuppelbare Anlage (TSD Sibbières) ins Schigebiet führt, an der sich deutlich weniger Schlangen gebildet haben. Wir genießen ein wenig die diversen schönen Abfahrten unterhalb des Crête de Leyssina, leider ist in diesem Sektor einiges an Pisten und Liften verloren gegangen in den letzten Jahren, weil man versucht hat mit dem TSD Sibbières diverse alte Anlagen zu ersetzen – auf Kosten der Pistenvielfalt. Schließlich kehren wir in das Zentrum der Station zurück – die übrigens ein ziemlich cooles 70s Flair hat – um dort in einer der sonnigen Bars zu Essen, was sich als eine sehr gute Entscheidung herausstellt.

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Es geht auf den Nachmittag zu als wir uns auf den Weg nach Risoul machen. Dazu bringt uns der langsame 4er Sessellift „Col de Crevoux“ auf die gleichnamige Passhöhe, die den Blick nach Westen und Süden eröffnet; auf den Lac de Serre-Poncon, das Tal von Crevoux mit seinem eigenen Schigebiet und die Berge im Süden, wo die berühmte Col de Parpaillon Passstraße zurück in die Ubaye führt. Von der windigen kalten Passhöhe hinab führt eine kurze Piste in das Tal von Crevoux, wo ein ziemlich abgelegener (und damit reizvoller) Schlepplift hinauf zum Pic de Chabbrières führt.

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Da es hier oben gerade ebenfalls ziemlich kalt und windig ist, stürzen wir uns schnell hinab in eine der genialsten Abfahrten des Gebiete, die Piste mit dem lyrischen Namen „Col sans Nom“. Die Abfahrt folgt ein Stück dem Grat bevor sie in ein weiteres abgelegenes Hochtal abtaucht, unterhalb des Pic St. André. Lange führt die Piste durch eine ziemlich leere Landschaft, bis man schließlich auf die Liftanlagen in Richtung Risoul trifft. Der TSF Clos Chardon muss ebenfalls einige sehr reizvolle Pisten mit einigem Potential an Abgelegenheit erschließen, allerdings bleibt uns leider heute dafür keine Zeit. Mit dem TSF Razis gelangen wir auf die Abfahrten Richtung Risoul, die aber – weil viel befahren und modelliert – in schlechtem Zustand und eine herbe Enttäuschung sind, bis wir auf die abgelegene Außenpiste Pinatiaux Supérieurs stoßen.

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Risoul ist als Skistation eher langweilig. Eine typische Station im Stil der 80er Jahre, als die Zeit der Avantgarde französischer Implementierungen von Skistation bereits passé war. Sie erinnert an Station wie La Tania und Val Fréjus: unspektakulär und ein bisschen Restpostencharakter.

Für einen netten Liegestuhl in der Sonne und ein paar Getränke reicht es dennoch. Sehr schön im Schigebiet von Risoul ist auch der Blick auf die Südfronten der Barre des Écrins und das weite Tal unterhalb. Das Schigebiet von Risoul hingegen erscheint

Beim Rückweg in Richtung Vars können wir diesmal davon profitieren, dass in Risoul nach die alten Anlagen stehen, die sich offenbar bei den Franzosen auch reger Beliebtheit erfreuen (sie stehen nämlich Schlange an den Schleppliften). Da wir aber auch lieber Schlepplift als Sessellift fahren wollen, stellen wir uns eben auch an (es dauert auch nicht lang) und finden uns nach zwei Sektionen wieder am selben Gipfel, auf den uns vorher schon der TSF Razis gebracht hatten und der den Übergang darstellt zum hinteren Sektor von Risoul und nach Vars.

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Auf der Seite von Vars gab es hier früher zwei extrem steile Schlepplifte, von denen allerdings einer mittlerweile leider abgebaut worden ist.

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Wir folgen den Talabfahrten nach Vars (Dorf), von wo aus zwei kuppelbare Sessellifte (TSD Ste Marie und TSD Peyrol) den Abschluss an das Schigebiet herstellen. Leider stellt sich das als Fehler heraus: die Abfahrten sind stark modelliert und in miserablen Zustand. Unten erwarten uns dann noch große Betonbauwerke mit Tiefgaragencharme – wir sind froh, als wir wieder oben sind.

Hier folgen wir noch einmal einer herrlichen Abfahrt in Richtung Vars (Station), die neben tollen Eindrücken und Blicken auf die Landschaft um Vars nun auch ein wunderbares Streiflicht bietet. Der Blick fällt dabei auf die Hänge vis-à-vis, wo wir heute morgen unsere Schwünge am Peynier in den Schnee setzen. Entlang der gleichnamigen Anlage folgen wir der Abfahrt zurück zu unserem Wagen. Das nachstehende Bild vom Peynierlift mag übrigens einen Eindruck von dessen Knick vermitteln, denn die Schneise am Gegenhang gehört zu ein und demselben Lift!

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Schon im Halbdunkel passieren wir noch einmal den Col de Vars, frischen und kurz auf im Hotel in Jausiers und dinnieren dann ein weiteres mal in Barcelonette. Vars-Risoul hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen. Schlechte Neubauten halten sich hier in Grenzen und es ist noch vieles von dem übrig, was französischen Großschigebieten einst zu weltweiter Berühmtheit verhalf. Die weite südliche Landschaft tut ein übriges – das hier ist eben nicht nur nicht Tirol oder Alto Adige; es ist eben auch nicht la Savoie! Merci, le Sud!

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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 0:38 
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RetroRebel
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::: Intermezzo, 30.12.2011
Am nächsten Morgen hat eine Kaltfront die West-Alpen erreicht: endlich kommen die Niederschläge, auf die man hier so sehnlichst bereits gewartet hat. Wieder einmal zeigt sich, dass die obere Ubaye und auch die südlich gelegeneren Regionen von den West-Fronten weniger Niederschläge beziehen als die Regionen nördlich und westlich insbesondere der mächtigen Barre des Écrins, die diesen Namen sicher nicht umsonst tragen.

Auch wenn es hier im Süden kaum schneit ist es uns – auch angesichts der noch sehr lagen Autofahrt heute, vom Wetter her zu schlecht, als dass wir in Super-Sauze noch schifahren wollen. Außerdem rechnen wir damit, bald wieder in dieser Gegend zu sein und uns in Ruhe umsehen zu können.

So lassen wir den Tag ruhig angehen, kaufen im Supermarkt diverses für die Fahrt und nächsten Tage ein und brechen dann auf in Richtung Lac de Serre-Poncon. Die Ausfahrt aus der Ubaye nimmt doch einiges an Zeit in Anspruch. Talabwärts nimmt der Schneefall zu, bald schneit es heftig und die Straße ist trotzdem der geringen Seehöhe mit tiefem Schnee bedeckt. Für mich ist das mit der Blackbird natürlich eine ziemliche Freude; aus der Zeit stammend als Audi sich noch in der Tradition des Ralleysports sah und recht kompromisslose Fahrzeuge baute ist das ein echter Quattro, der einem in solchen Momenten noch einmal ein echtes Leuchten in die Augen bringt.

Unterhalb des Stausees zieht sich die Strecke dann ein wenig, der Schnee ist mittlerweile in Regen übergegangen. In Sisteron soll einen Audi-Händler gegeben, wo ich dringend benötigtes Servo-Öl kaufen will. Leider finden wir diesen nicht, stattdessen stellen wir aber fest, dass der Ort recht hübsch und interessant gelegen ist. Die Autobahn führt uns weiter nach Süden durch eine teils recht einsame und durchaus schöne weite Landschaft, die unwirklich wirkt unter den dunklen Wolken während am Horizont im Süden schon lange gleißende Sonnenlicht zu sehen ist.

In der Provence ist es warm und frühlingshaft, obwohl es mitten im Winter ist. Das strahlende Licht hebt das Gemüt. In Aix en Provence verfahren wir uns leider, so dass wir weiter Richtung Marseille fahren. Letztlich bringt uns das aber einige nette Ausblicke auf Marseille, eine Stadt, die uns auf Anhieb sehr gefällt und wohl auch mal einen Besuch abverlangt.

Zufällig entdecken wir in den Vorstädten ein Audi-Händler, allerdings kostet es uns erneut ein wenig Zeit, die richtige Straße dorthin zufinden (tatsächlich muss man durch eine Art Baustellenzufahrt den Schnellweg blitzartig verlassen und auf das Gelände zukommen (sic!)). Am späten Nachmittag fahren wir also durch die Camarque, passieren Arles, machen noch einen Abstecher nach La Grande Motte mit seiner berühmten Architektur. In den Vorstädten von Montpellier haben wir plötzlich massiven Druckverlust auf einem Reifen. Zum Glück weiß ich, dass man diesen nur wieder auffüllen muss und dann hat man für gewöhnlich die nächsten 10.000km Ruhe. Allerdings scheint es in dieser fremden südfranzösischen Stadt nicht ganz leicht eine Tankstelle zu finden – und schon gar nicht eine, die über Reifenfüllgeräte verfügt (weniger verbreitet als in Deutschland, wo die ja quasi zum Standard gehören). So irren wie lange durch das Dunkel der Stadt, bis wir endlich Glück haben.

Es ist schon spät, bis uns die Autobahn Richtung Spanien endlich wieder hat, dann der Abzweig nach Toulouse… ich wusste gar nicht w i e weit die Pyrenäen entfernt sind. Als wir endlich die Gegend um Lourdes erreichen ist es nach Mitternacht – und ich todmüde. Zum Glück kann ich mich am Steuer ablösen lassen und erinnere mich an wenig des letzten Stückes bis nach Luz-St. Saveur, wo unser Hotel sich befindet. Das ist dann auch das letzte Abenteuer: wir wissen leider nicht genau, wo im Ort das Hotel sein soll und suchen einen halbe Ewigkeit, bis wir es plötzlich mitten im Zentrum an der Haupstraße (aber vor dem Ortseingangsschild; das ist nämlich ein Zwillingsort) finden. Todmüde, aber gespannt auf den morgigen Tag fallen wir ins Bett!

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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 11:33 
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RetroRebel
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::: Gavarnie, 31.12.2011

Der nächste Tag ist düster und grau, was das Wetter angeht. Auch die Schneelage ist alles andere als berauschend, aber das war uns – zumindest grundsätzlich – vorher bereits klar. Lange hatten wir überlegt, ob wir nicht einfach in den französischen Alpen hätten bleiben sollen, angesichts der jüngsten Schneefälle wäre das sicher eine gute Entscheidung gewesen, aber insgesamt waren wir dann eben doch zu neugierig auf die Pyrenäen.

Das Tal und die Region rund um Luz-St.-Sauveur sind wild-romantisch, vielfältig (teils schroff, teils lieblich), einsam, ursprünglich… das erste und bisher einzige mal war ich hier in meinem Studentenjahren, bei einem Tagesausflug von der Atlantikküste aus. Luz selbst ist ein netter kleiner Ort mit einem historischen Kern und einigen alten Thermen aus der klassischen Zeit in seiner direkten Nachbarschaft. Talaufwärts wird das Land wilder, moodbedeckte Steinhütten zieren den Weg, farbige Mischwälder, schroffe Schluchten. Im Talschluss findet sich der berühmte Cirque de Gavarnie, ein Halbrund aus Felsen und Wasserfällen, dass irgendwie auch in Yosemite beheimatet sein könnte.

Wenn man in die Höhe kommt, wir der Blick freier, es warten unzählige Berggipfel einsam, so weit das Auge reicht. Dabei werden bereits zwei wesentliche Unterschiede zwischen Alpen und Pyrenäen evident: die Pyrenäen sind viel leerer und weniger erschlossen (nicht mal Forststraßen durchziehen die Hänge, große Flächen sind Nationalparls) und sie sehen viel höher aus als sie sind. Während in Wahrheit die Berge häufig kaum 3000m-Marke erreichen, wirken sie oftmals gut tausend Meter höher, wenn man ihre Schroffheit, Steilheit, Felsigkeit bedenkt. Die Lieblichkeit, Wildheit und Authentizität der Tallandschaften passt ebenfalls in dieses Bild. In den Alpen findet man solch ursprüngliche wild-romantische Landschaften in den abgelegeneren Regionen der franz. und italienischen Alpen durchaus auch. In den Pyrenäen ist diese Stimmung allerdings insgesamt ziemlich predominant.

Dies hat, zum einem gewissen Grad, auch eine Kehrseite: außerhalb bestimmter Zentren merkt man recht deutlich, dass die Vitalität dieser Regionen eher rückläufig ist. Die Zeit der großen Thermen scheint vorrüber und so sehen die schönen historischen Gebäude leider teils auch aus. Kleinere Herberge, oft lieblich, aber abseits gelegen, scheinen seit einigen Jahren nicht mehr bewirtschaftet; selbst in Gavarnie, der über ein eigenes Skigebiet verfügt, sind viele Restaurants offenbar den ganzen Winter geschlossen (es ist wohl gemerkt Sylvester, also nicht gerade Nebensaison). Auch die Schigebiete scheinen ein wenig zu straucheln. Ich erinnere mich an die Bergamasker Alpen, offenbar funktioniert Tourismus heute eben leider anders als früher noch. Dennoch ist die Gegen um Luz eine sehr sehenswerte und deswegen und gerade auch ob der möglicherweise rückläufigen Entwicklung sollte man dort eine Reise hin wagen.

Garvarnie heute ist im Wesentlichen eine Notlösung, weil wir uns die anderen nahen Schigebiete – Luz-Ardiden und den Col de Tourmalet – für die zu erwartenden besseren Tage aufheben wollen.

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Das Schigebiet erreicht man heute nur über eine Bergstraße, die sich im Sommer bis zum höchsten Punkt des Gebietes weiterzieht (im Winter ist das eine Piste) und von dort als (gesperrte) Staubstraße bis an die nahe spanische Grenze. Früher muss der letze Steilhang nach unten ebenfalls durch einen Lift erschlossen worden sein, wie die Reste eines Parkplatzes und alte Karte verraten, ob es von dort bis in den Ort Gavarnie auch eine Liftverbindung gab, kann ich nicht genau sagen, die alte Straßenkarte deutet es an.

Heute hingegen beginnt das Schigebiet an dem Parkplatz kurz unterhalb der 2000m-Grenze. Ein Betonmonolith dient als Basis, trotz meiner Zuneigung für die Betonarchitektur jener Zeit muss ich eingestehen, dass dieser hier ob seines Zustandes und seiner Anlage nicht gerade eine optische Bereicherung darstellt.

Das Schigebiet von Gavarnie hat – bei guten Bedingungen – einiges zu bieten. Zunächst erlauben die Abfahrten von den höchsten Punkten auf dem Grat hinab geniale Blicke auf den Cirque de Gavarnie (übrigens UNESCO Welterbe). Daneben gibt es massig Raum für Tiefschneeabfahrten, die sicherlich hier länger unverspurt bleiben als am Arlberg. Die Schlepplifte links erschließen durchaus steile interessante Hänge, der Schlepplift rechts außen eine (wenn scheinend) sonnige Genusspiste. Für die Expansion des Schigebietes sehr nachteilig erweist sich die große Nähe zum Nationalpark, dessen Grenze mitten durch das Gebiet verläuft, so dass einige nahe, interessante Hänge nicht erschlossen werden können (das gleiche Schicksal, dass das Piau-Engaly ereilte. Piau liegt Luftlinie nur wenige Kilometer östlich hinter dem Grat (auf der Straße dauert es hingegen einen halben Tag), man könnte so gar eine Verbindung erwägen, der Nationalpark umschließt aber beide Gebiete und verhindert so eine Ausdehnung, für die mittlerweile wohl auch keine finanziellen Mittel mehr vorhanden sein dürften).

Heute hingegen ist das Wetter denkbar schlecht. Die Nebel hängen tief und reißen nur selten und kurz auf, den Cirque de Gavarnie sehen wir nicht. Der Schnee ist aufgrund der Plusgrade überschau gut, und die prekäre Schneelage insgesamt hat zur Folge, dass nur die rechten beiden Sessellifte und der flache Kurvenschlepplift geöffnet sind. Tapfer fahren wir einige Runden und haben dabei durchaus Freude, als dann aber auch noch stärkerer Regen einsetzt, denken wir, dass wir unsere Pflicht getan haben. Photos, die diesem Schigebiet gerecht würden, konnte ich an diesem Tag nicht machen, so dass an dieser Stelle darauf verzichtet werden muss.

Stattdessen ein paar knappe Eindrücke aus dem Netz:

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Quelle: beide altiservice.com

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Quelle:guide2midipyrenees.com

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Quelle: beide tourisme-haute-pyrenees.com


Mit der Dämmerung des Abends dämmert auch das Ende des Jahr 2011. Ein schönes Jahr für mich, voller Erlebnisse und vieler sehr schöner Reisen. Sehen wir, was 2012 bringen wird!

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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 12:35 
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Die fotografischen Werke hier sind sehr eindrücklich, sicherlich nicht zuletzt durch die Abweichung vom gewohnten Standard - Danke dafür. Offensichtlich hast Du den Farbumkehrfilm Kodakchrome als Vorbild für die Bearbeitung genommen?


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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 13:03 
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RetroRebel
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Danke Danke!

Also: das ist sicherlich insgesamt ein Thema, dass ich schon sehr lange verfolge, wie sich die Bildwirkung von Analog zu Digital verändert hat, und welche dieser Veränderungen ich mag und welche weniger und daher gern revidieren würde. Dazu gehört für mich die Verwendung einer Kamera im KB-Format, manuell fokussierende Objektive mit ihrer eigenen Charakteristik, aber auch bestimmte leichte Farbverschiebungen sowie die Begrenzung des Kontrasumfangs (insbesondere weniger lineare Konstrastverläufe, als ein weicheres Auslaufen).

In der Tat ermöglicht das Netz heute viele viele viele Bilder anderer Epochen online zu finden, indem man bei Flickr & Co bspw. nach Ektrachrome 1974 sucht. Der Kodackchrome war sicher die Krönung des Films, diese Filme sahen mE aber meist farblich sehr neutral und quasi ohne die typischen Stiche aus. Mein größtes Vorbild sind eigenlich die Ektachrome-Filme aus der Zeit der E4 Prozesse, mit ihren typischen sehr klaren und reinen Rot- und Gelbtönen (sehr leuchtend und relativ schattierungsarm) und Blautönen, die immer etwas ins Cyane gekippt sind. In der Tat neige ich gerade in letzter Zeit dazu, hunderte, fast tausende die Bilder zu betrachten, um zu sehen, wie die typischerweise aussehen und reagieren. Mittlerweile meine ich ein paar dieser Bildwirkungen mehr oder wengier erfolgreich übernommen zu haben. :)

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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 15:06 
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Sehr interessant!
Soweit ich informiert bin, kann der Kodakchrome überhaupt nicht mehr entwickelt werden. Und die Dias vom 64er stellen spezielle Anforderung an die Geräte zur Digitalisierung.
::: trincerone hat geschrieben:
Dazu gehört für mich die Verwendung einer Kamera im KB-Format

Canon EOS Mk II - richtig?
Zitat:
Mein größtes Vorbild sind eigenlich die Ektachrome-Filme aus der Zeit der E4 Prozesse, mit ihren typischen sehr klaren und reinen Rot- und Gelbtönen (sehr leuchtend und relativ schattierungsarm) und Blautönen, die immer etwas ins Cyane gekippt sind.

Das ist im Prinzip genau das, wie ich ein analoges Foto charakterisieren würde. Zuzüglich einer eventuell noch leichten Farbverschiebung der Schatten Richtung Gelb. Den Reiz der analogen Fotos machen nicht zuletzt die warmen Farben aus, die dem Ganzen ein lebendiges Antlitz verleihen. Vor allem viele Kompaktdigitale neigen ja zu einer kühlen bzw. kalten Darstellung, die durch das Nachschärfen der Daten von winzigsten Sensoren noch einmal verstärkt wird.


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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 16:14 
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RetroRebel
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Ja, das ist eine 5d II (so viele im KB Format, an die man man Zeiss Linsen schrauben kann, gibts auch gar nicht).

Zu dem ganzen Filmthema gibt es ja hier im Forum auch seitenweise Infos. Meine schon, dass es vereinzelt noch Kodakchrome Entwicklung gibt. Aber der Spezialist da ist 3303.

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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 18:11 
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@trincerone:

Grundsätzlich: Das ist einfach genial! Muss mir das Ganze (auch den anderen Bericht) mal morgen in aller Ruhe anschauen. Dieser ganz eigene Charme Deiner Bilder ist unvergleichlich. Genau solche Berichte sind ein Alleinstellungsmerkmal dieses Forums.


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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 19:20 
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Oh, das freut mich sehr zu hören! Gerade Deine Bildersammlungen (insb. Deine Umkehrfilme) haben ja vielfach Pate gestanden!

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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 19:22 
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( P.S. Wenn ich gut voran komme, gibt es nachher noch den ersten größeren Bericht der Tour... ).

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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 20:30 
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::: Luz-Ardiden, 01.01.2012

Der Neujahrsmorgen dämmert klar und strahlend. Übernacht sind die Temperaturen gefallen, der Regen ist in der Höhe in Schnee übergegangen! Zwar hat er die mittleren Lagen nicht erreicht und auch darüber ist die Altschneedecke durch den Regen zuvor leider nicht angenehmer geworden. Ganz ober aber klebt der frische Schnee in Massen an den einsamen Gipfeln und Graten und zaubert mythische Märchenwelten.
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Doch bevor wir diese weiten Blicke genießen, lassen wir den morgen im warmen sonnigen Luz-St.-Sauveur ruhig angehen. Nach einem Spaziergang und ausgedehnten Frühstück machen wir uns am späten Vormittag auf in Richtung des ersten großen Hightlights: Luz-Ardiden. Erschlossen in den späten 70ern in einem Gelände, das man heute wohl als nicht erschließbar betrachten würde; eine riesige steile schroffe Bergflanke, Schründe fallen hinab in die Schatten, Varianten über Varianten: ein Traum von einem Schiberg. Später kam weiter nördlich ein flaches sonniges Almrevier hinzu, dass das Schigebiet abrundet.

Die Auffahrt erfolgt über die alte kurvige Straße, die durch ursprüngliche Dörfer führt, die allerdings leider nicht wirklich davon zu profitieren scheinen. Erst relativ weit oben lässt das Gelände überhaupt erahnen, dass man auf diesem Berg tatsächlich schifahren können soll.

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Wenig hinter dieser Stelle teilt sich die Straße: links geht es hinauf zu der ursprünglichen Station Luz-Ardiden, rechts in das eben erwähnte Nebengebiet Bederets. Wir wählen diesen Weg, weil wir annehmen, dass auf dieser Seite etwas weniger los sein wird, was einen einfacheren Zustieg ins Gebiet ermöglichen dürfte. Das stimmt zwar auch, insgesamt ist es aber ohnehin nirgends so voll, dass man hätte weit laufen müssen.

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Ein alter Pistenplan mit Übermalungen, der damit unfreiwillig die Historie des Gebietes verrät. Die beiden kuppelbaren Anlagen sind neu, hier standen früher ein fixer Sessellift bzw. Schlepplifte (vor allem die noch bestehende Anlage ist verkürzt worden und erreicht ursprünglich den Gipfel).

Insgesamt empfand ich persönlich die Erschließung als optimale Mischung. Die kuppelbaren Anlagen (gerade Bederets) sind auf den sanften Hängen am Rand des Schigebiets ein hilfreiches Attribut; in den Steilhängen stehen nach wie vor die 70er Jahre Anlage wie aus dem Bilderbuch, so dass man vollends auf seine Kosten kommt. Der Plan verrät auch, dass einige Pisten weggefallen zu sein scheinen. Das ist letztlich aber eigentlich auch egal, weil alle Pisten nach wie vor erreichbar sind und da sie – Gott sei dank! – nie modelliert worden sind und mit Sicherheit ob der Steilheit auch früher nicht präpariert, stellt das eigentlich so gut wie keinen Unterschied dar.

Der TSD6 Bederets bringt und auf den Grat, wo uns ein herrlicher Blick in das Tiefland Richtung Lourdes und auf das ebenfalls sehr reizvoll wirkende Schigebiet Cauterets erwartet. Die Temperaturen sind in der Mittagssonne schon fast wieder frühlingshaft, so dass wir im zischenden Schnee die leichten, aber sehr schönen Sonnenpisten hinabstürmen, vorbei an den alten, bunten Schleppliften, zurück zum Bederets-Lift. Die weiten weißen makellosen Hänge, die leichten breiten Pisten, die frühlingshaften Talgründe, das helle Licht und die milden Temperaturen: all das hat etwas von Sommerski!

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Nach diesem kurzen Sommerrausch halten wir uns schließlich am Berg links, Richtung Luz-Ardiden; das alte Zentrum des Skigebietes. Unvermittelt, fast aus dem Nichts werden Berge steil und wild, ein Urstück an Fels, an das sich die Lifte klammern.

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Man beachte den ausgesetzten TSF Caperette an der Flanke des gleichnamigen Felsens.

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Das Schigebiet von Luz Ardiden ist phantastisch! Die gigantische Flanke der Carperette bietet Steilrinne par excellence, auch mittelschwere Pisten die sich weit durch die Furchen und über die Flanken ziehen, dabei so gut wie keine Pistenmodellationen: ein Skigebiet wie aus dem 1975er Skiatlas, ein Skigebiet absoluter Perfektion! Lediglich in den untersten Bereichen sind mit der Beschneiung einige Pistenbauarbeiten geschehen. Ansonsten ist der Berg pur; ein Traum! Wir stürmen hinab zur Talstation des TSF Caperette und lassen und ausgesetzt über die Flanke transportieren. Spannfelder und Steilheit des Liftes beeindrucken! Ein etwas mulmiges Gefühl, wenn man weiß, dass in den 80er Jahren die Bergstation aus der Verankerung gerissen wurde und den Lift zum Absturz brachte…

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Die Steilheit lässt sich auf diesem und den vorigen Bildern nur erahnen, besser erkennbar sind die vielen, tiefschwarzen Pisten und Routen, die der Berg bereithält.

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Am Gipfel wird der Blick auf die Berge von Cauterets frei, die nach dem jüngsten Schneefall in der Sonne gleißen. Links des Bergstation taucht eine Piste steil durch eine Bresche in den Felsen hinab in ein einsames Hochtal, von wo aus die höchste Anlage des Skigebietes, der TSF Cloze, in Richtung Ardiden startet. Wir hingegen folgen für den Moment der Piste rechts hinab, einer herrlichen roten Piste alten Stils, und bewundern das unwirkliche Aussehen der vom Schnee verklebten Felsen.

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Wir folgen der rassigen Piste die gesamte Flanke hinab, bis sie schließlich sanft auf den Übungshängen rund um Luz-Ardiden ausläuft. Die folgenden Abfahrten widmen wir den verschiedenen der Anfängerlifte hier, an denen es sehr beschaulich zugeht.

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Nach dieser ruhigen Episode erreichen wir ein für mich technisches Highlight des Schigebiet: den TSF2 Baderette. Ein typischer alter Montaz 2er-Sessellift, wie er sich in jedem französischem Skiprospekt der 70er und 80er Jahre findet, noch dazu stilecht mit roten Sesseln, gelben Stützen und azurblauen Stützenjochen. Was will das Skifahrerherz mehr?

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Ist das nicht einfach nur schön, die Schablonengemalte Nummerierung auf dem lackierten Sessel? Kein Vergleich zu den sonstigen feuerverzinkten einheitsgrauen Sesseln der Sessel aus der biligen Massenproduktion!
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Nachdem der Tag nun fortgeschritten ist und der Schnee im Schatten wieder eisiger zu werden droht, wollen wir ein letztes mal mit dem TSF Caperette ganz hinauf (der TSF Cloze ist heute leider wegen des Neuschnees nicht in Betrieb, da der Sektor erst gesichert werden muss). Direkt nach dem Einstieg hat man eine ungewöhnliche Perspektive auf die Zubringeranlage TSF Sources.

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Blick in das Schigebiet Cauterets.
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Direkt hinter der Bresche erreicht man das Hochtal, in dem der TSF Cloze steht. Von dessen Bergstation sollen grandiose Tiefschneeabfahrten rückwärtig zurück zur Straße führen.

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Pic du Midi, höchster Punkt des Schigebietes Grand Tourmalet.

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Noch einmal TSF Badette.

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Mystische Pyrenäen…


Im Dämmerlicht und vor verzaubernder Kulisse treten wir die Talfahrt an. Im Halblicht folgen wir der Straße und schlagen uns dann einem handgemalten Wegweiser folgend, über eine enge steile Schotterstraße durch die dichten magischen Wälder, vorbei an alten Weidezäunen, zu einem kleinen Bauernhof, wo es regionale Erzeugnisse zu erwerben gibt.

Im Halbdunkel erreichen wir Luz. An den Kämmen schieben sich die Vorboten der nächsten Front über die Berge; düster, aber auch magisch leuchtend. Ich schiebe ein Tonband in den Kasettenschacht unseres Citroen DS, die vor gut 3 Monaten erschienene neue Scheibe von Pink Floyd klingt leise knacksend aus den Lautsprechern, „Wish you were here“. Langsam umhüllt uns das Dunkel der ersten Januarnacht dieses jungen Jahres.

Möge 1976 ein eben so gutes Jahr werden wie 1975!

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BeitragVerfasst: Sa, 31.03.2012, 21:06 
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Französisch-Typisch etwas arg TSF4-lastig, aber die Lift-Lackierung in den Sommerschi.com-CI-Farben hat was. Schon komisch irgendwie, dass gelb lackierte Stützen früher so "in" waren und heute beinahe ausgestorben sind, Ausnahme Rumänien/Bulgarien und anscheinend Pyrenäen? Umso interessanter sind Lifte in dieser Farbe jetzt...

Kommt definitiv auf "die Liste", wenn ich's endlich mal in "den Westen" schaffen sollte ...


Mit den gepunkteten Liften am Plan von Vars-Risoul hab ich auch mindestens 2 Saisonen gebraucht, bis ich das gecheckt hab :) Leider hab ich's dort auch noch nicht hin geschafft... dürfte aber in den Alpen mittlerweile das "schlepperlastigste Großraumskigebiet" sein.

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona


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