Danke für die netten Worte!

Zitat:
Allerdings gibt's in vielen europäischen Städten hässliche Straßenzüge, und wenn ich mit dem Auto durch irgendwelche ländlichen Gegenden Deutschlands fahre mit dem farblosen Einheitsbrei von Häusern aus den 50ern und 60ern oder auch den neuen Klon-Siedlungen, wo 30 Häuser mit Garten nebeneinander stehend exakt ident aussehen, oder durch italienische Städte, die m.E. nicht weit von deinen Fotos aus Belgrad entfernt sind - dann bin ich doch jedesmal froh, wieder in Tirol zu sein.
Im Prinzip stimmt das, aber in Belgrad verbindet sich das mit dieser besonderen, gespannten Athmosspähre (etwas ähnliches hat man auch in Napoli, allerdigns mit einem ganz anderen Vorzeichen). Zwischen Belgrad und den italiensichen Städten liegen mE Welten, weil die Architektur eine ganz andere ist, wobei ich zugeben muss, dass mein Neapelbericht teilweise sehr ähnliche Bilder zeigt. Aber die Athmossphäre ist eine ganz andere in Neapel, das beeinflusst sicher die Wahrnehmung. Neapel ist irgendwie cool düster, einge Gangsterstadt halt, Belgrad ist wirklich mehr so ein Salò, das ist ernster, politischer. Mich stört es jedes mal wieder, ins so überpenibel aufgeräumte Deutschland zurückzukommen, obwohl ich mein Land an sich durch aus mag. Aber manchmal ist mir da zu klinisch, und wenn ich dann heute schon wieder auf 500m Radweg und 20 Schildern nur für Radfahrer (zusätzlich zu den tausenden Schildern für Autos) vorbei komme, wo es heißt: beidseitiger Radweg, jetzt einseitiger Radweg, Durchfahrt auf dieser Seite verboten für Radfahrer (Straßenseit wechseln, 20m weiter wieder zurück), Radfahrer hier Schrittfahren, Fußgängerampel gilt auch für Radfahrer etc. etc., dann zweifel ich mal wieder ein bisschen an meinem Land. Aber auch nur ein bisschen.

Am geilsten ist immer noch das Schild an einer Straßenbahnhaltestelle bei uns, wo steht: Durchfahrt verboten (Zeichen) und darunter: gilt nicht für Straßenbahn!

Zitat:
Neben ein wenig Kontakt in die Heimat, der Euch unter anderem den Bericht aus Oberschlesien beschert
Sorry, welchen Bericht meinst du damit?
Ha, ist es doch noch jemandem aufgefallen!

Na ja, die Nummerierung sagts ja schon, das ist ein Teil einer Serie, die Berichte aus allem meinem Stationen auf dem Weg von Hannover nach Istanbul auf dem Landweg enthält und ursprünglich quasi Briefe an meine Familie und enge Freunde in der Heimat sind. Ein paar Teile habe ich jetzt hier reingestellt, Teil vier ist mit Gerrit in Wien, den könnte ich auch noch reinstellen, die anderen müsste ich dann teilweise sehr umschreiben, weil viele Bezüge zu Menschen drin sind, die mit dem Forum hier nichts zu tun haben. Könnte ich aber machen, wenn sich jetzt irgendwer sehr für Prag und Katowice interessiert. Die Fortsetzungen existieren nur als Rohfassungen meiner Aufzeichnungen unterwegs, die will ich die Tage noch fertig machen.
Zitat:
und bin der Meinung, dass ich damit ein unbeschwerteres, glücklicheres Leben lebe, als einer, der jeden Tag die internationalen Nachrichten durchliest bzw. im Fernsehen anschaut, verarbeitet und drüber nachdenkt und verzweifelt sich fragt, wie das alles enden wird und es ja überhaupt keine Zukunft gibt und dass überall gemordet wird und alles so unsicher ist usw.
… 'a piett' annùr sasc' c'a pasc' e n'utopia,
ppe' chist' ij port 'a ragg' miezz' e vie
ppe' chist' 'e tarantelle se mang' 'a facc' mij'
ma nun song' stanc'
cchiù ne me dann'
cchiù ne me piglie...(etwas frei) aus dem Napoletanischen übersetzt:
... denn mit nackter Haut wirst Du verstehen, dass Friede eine Utopie ist,
und genau deswegen trag' ich meine Wut hinaus mitten auf die Straßen,
und genau deswegen zeichnen die Kriege ihre Spuren in mein Gesicht,
doch bin ich nicht müde:
so mehr Du mir gibst,
so mehr nehme ich...