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BeitragVerfasst: Fr, 08.02.2008, 8:40 
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RetroRebel
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Wie, in der Höhe??? :shock: Kenne ich eigentlich nur gut verschneit, aber ich war auch meistens bei guter Schneelage vor Ort...


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BeitragVerfasst: Fr, 08.02.2008, 9:18 
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RetroRebel
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Okay - mein Eindruck kann auch von der besonderen Situation dieses Winters geprägt sein: Trotz einer Schneehöhe von etwa 150 cm bietet der Bereich Cervibnia ein kurioses Bild: Durch den ständigen Sturm sind alle Kuppen komplett abgeweht und grün, während in den Mulden Schnee satt liegt. Ein richtig gutes Bild davon habe ich leider nicht gemacht. Müsste sich aber auf dem Bild Rocce Bianche talwärts erahnen lassen (Bilder nach Zermatt-Telegrammbericht -> Blick Richtung Plan Maison).

_________________
Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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BeitragVerfasst: Mo, 31.03.2008, 2:19 
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RetroRebel
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'Casino-Royal-Tour' – 2007
Tag 5: Zermatt, 01.02.2007 – 'Firmamente'

Ein eisiger Hauch durchweht die Nacht. Es ist unbeschreiblich kalt! So kalt, dass mir die Worte fehlen, dies noch zu beschreiben, so kalt, dass das stille Eis der Nacht die Zeit gefror. Stunde um Stunde lag ich wach, zu wach, um noch zu träumen, zu erschöpft, um zu erwachen. Stunde um Stunde im Dunkel, in der Kälte. Es ist drei Uhr in der Früh, die Welt um mich herum ist erstarrt. Überdrüssig der ungezählten Stunden, nicht wachend, nicht schlafend in der Dunkelheit, war ich in die Gaststube hinab gestiegen, Minuten in dem trüb erleuchteten Raum, unschlüssig, ob ich den Schritt nach draußen wagen sollte.

Jetzt stehe ich draußen in einer märchenhaften Nacht, jenseits der schützenden Tür, der Grenze des letzten Außenpostens unserer Zivilisation, erwartet mich eine Kälte, die der Welt das Leben raubt. Ich fühle mich als letzter Mensch in diesen irdischen Gefilden, wie ein letztes noch lebendes Wesen in der im Eis entschlafenen Welt. Es ist die Kälte des Alls, die still dort wartet. Ich denke an jene magische Grenze, Null Grad Kelvin, den absoluten Nullpunkt, die Temperatur, bei der auch das letzte Molekül, das letzte Atom schlussendlich zur Ruhe erstarrt, die Temperatur, bei der Zeit aufhört zu existieren. So empfinde ich es.

Über mir, dort finde ich sie, die Tiefen des Alls. Ein Sternenmeer, älter als unsere Welt, älter als alles, was der menschliche Geist zu fassen vermögen im Stande wäre. Tausende und abertausende Oasen des Lichts in den Weiten des leeren Ozeans der Firmamente. Meine Gedanken schweifen zurück zu Bildern eines Romans aus meiner Kindheit, zu „Momo“. Jener Augenblick, da Meister Hora die Zeit still stehen ließ und Momo mit ihrer Stundenblume das letzte noch lebende Geschöpf auf Erden war, in der Hand eine fragile letzte Stunde geschenkter Zeit...

Es ist ein seltsames Gefühl: ruhig und beinahe friedlich strahlt die entschlafene Welt im stillen Mondeslicht. Wunder der Erde, gigantische Zinnen aus Eis, einsame Gipfel für immer entrückt, namlose Grate im Gletschereis versunken. Die magische Schönheit dieser Bilder ist nicht zu beschreiben, ein märchenhafter Ort, wie einer alten Sage entsprungen. Doch niemand sieht, was hier erstrahlt, niemand ist da, um diese Wunder zu bestaunen, niemand trotzt der lebensfeindlichen Arktis dieser Nacht – niemand außer mir. Gebannt starre ich in die hell erleuchteten, kalt blau gleißenden Flanken der Viertausender. Dann schweift der Blick in die Ferne, ungezählte Kilometer gen Süden, wo die eisgekrönten Gipfel der Südalpen friedlich ruhen, glasklar im Licht des hellen Vollmonds zu erkennen.

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Ich habe meinen Entschluss gefasst! Ich quere mit wenigen Schritten durch den knirschen Schnee die hölzerne Terrasse, greife die C4, schnalle an. Ein paar kurze Schwünge später stehe ich am Rande des Theodulgletschers. Die Schi geschultert, die Stöcke in der Hand beginne ich aufzusteigen, langsam, Schritt für Schritt. Jeder Meter kostet in der dünnen Luft eine eigene Überwindung, jeder Atemstoß kondensiert als Nebelstreif über dem Eis. Eine fremde Welt ist dies, unerkannt, doch wunderschön. Ich fühle mich wie ein Mitglied einer Polarexpedition, das in die unerforschten Tiefen der Arktis vordringt, auf der Suche nach Unbekanntem, Abenteuern vielleicht, einer Reise in die mythischen Wunder einer fremden Welt. Stück für Stück steige ich die steile Piste hinauf, erklimme die erste Höhe, und bin doch voller Euphorie: diese wunderbare Welt erleben und spüren zu dürfen, das ist ein Privileg, dass ich mit jeder Anstrengung zu erringen bereit wäre!

Nach einem ersten kurzen Stück, halte ich inne. Ich schaue mich um und kann diese wundervolle Welt um mich noch immer nicht erfassen, die Bilder, die ich vor mir sehe, überfluten mich, ich gebannt und überwältigt.

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Und doch ist da auch etwas anderes, etwas dunkles, verstörendes: ein tiefes Gefühl der Beklemmung kriecht langsam aber stetig aus den düstersten Winkeln meiner Seele hervor und bemannt sich meines Herzens und meines Geistes. Irgendetwas fühle ich, irgendetwas lauert hier draußen in der Eiswelt, dessen ich nicht gewahr werde. Es ist etwas Unwirkliches, etwas Bedrohliches, etwas, das in den Schatten lauert, jenseits der greifbaren Realität. Mir wird zusehends unwohler, irgendetwas stimmt nicht. Der Wind heult oben auf dem Grat zu meiner rechten, faucht durch die alten rostigen Gittermasten der Freileitung auf dieser Felszinne. Manchmal scheppert es, dann röhrt es, ein unwirkliches Geräusch, das kaum zu orten ist und stets näher scheint, als es in Wahrheit sein dürfte. Und dann wieder rauscht lediglich der Wind. Ich trete in den Schatten jenes Grates, auf dem die Masten stehen, drei an der Zahl, aufgereiht wie ein Dreizack. Hier, auf der dunklen Seite jenseits des klaren Mondlichts, verdichtet sich das Gefühl der Bedrohung, erscheint die Welt noch fremder und verfälschter. Aus dem ersten Gefühl der Beklommenheit wird schlagartig echte Angst! Was ist los? Was stimmt nicht mit diesem verwunschenen Ort? Ich beschleunige meine Schritte, muss fort, heraus aus diesem Schatten! Das Herz schlägt bis zum Hals...

Und dann passiert es, plötzlich und ohne Vorwarnung ist es da, direkt bei mir! Unmittelbar, direkt hinter meinem Kopf, ein lauter Schlag! Ich fahre herum, Panik in jedem Nerv meines Körpers. Und dennoch: Nichts! Nichts ist dort, was ich erkennen könnte. Ich trete die letzten Schritte heraus aus dem Schatten zurück in das Mondlicht, und das Gefühl der Bedrohung weicht dem Frieden der märchenhaften nächtlichen Gletscherwelt, so wie es sein sollte. Nichts ist sonst dort außer mir und meinen Schi, die ich eben in meiner Hast so ungeschickt aneinander geschlagen zu haben scheine auf meiner Schulter.

Und nun begreife ich: es sind die Ur-Ängste des Menschen, die einen hier oben wieder einholen! Längst haben wir sie verdrängt und vergessen in unserer zivilisierten und durchplanten, erforschten und kontrollierbaren alltäglichen Welt. Doch bringen wir unseren Körper und unseren Geist an solch extreme Ort wie diesen, hier herauf jenseits all dessen, was wir berherrschen zu können vermeinen, dann holen sie uns wieder ein, zeigen uns ein ums andere mal, wie fragil und verletzlich wir Menschen doch eigentlich sind. Die Kälte und das Dunkel, diese ältesten Feinde des Menschen, das Unbekannte und Unvorhersehbare, dies alles erweckt in uns, was wir seit tausenden von Jahren von Generation zu Generation bis heute in uns tragen: Die Angst vor dem Unbekannten.

Mit diesen Gedanken quere ich die einsame weite Hochfläche in Richtung des Plateau Rosa. Weiße Weiten um mich herum, soweit das Auge reicht. Und am Ende dieser weißen Wüste erkenne ich bereits die Felseninsel, auf der einst die alten italienischen Stationen errichtet wurden. Friedlich ruhen sie in der Ferne. Und wieder packt mich die Euphorie, die Abenteuerlust. Was für ein wahnsinniges Gefühl ist es, hier in den frühen Morgenstunden auf dem Dach der Welt spazieren zu gehen, ein Abenteuer in der Eiswelt. Es ist so kalt, dass ich kaum photographieren kann, die Kamera versagt ein ums andere mal den Dienst, die Finger frieren innerhalb von Sekunden steif und klamm. Einzig die Fortbewegung erhält Körper und Geist wach und lebendig.

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Was für ein unwirklicher Ort dies ist, jenes gleißend weiße Hochplateau, entrückt von den bekannten Gefilden dort unten in jenen Täler, versunken in undurchdringlichen Schatten. Hier oben aber ist das Licht, kaltes, klares, reines Mondlicht. In mitten in diesen weißen Weite stapfe ich unermüdlich voran, Schritt für Schritt, grimmigen Blickes gegen die eisige Kälte und die dünne Luft. Langsam komme ich der einsamen Felsinsel mit den alten Stationen näher. Meist ist der Blick gesenkt, als ich wieder einmal aufschaue, zucke ich leicht zusammen. Viel näher schon als ich dachte ist der Schatten der großen Geisterstation, des größten Gebäudes hier oben, auf der höchste Zinne der Testa Grigia. Majestetisch ragt die alte Bunkerstation aus den 30er Jahren in die Nacht, wohl die erste hochalpine Station aller Zeiten, einst Stolz der Technik gegenüber der Natur. Lange schon verfällt sie hier, trotzen ihrer alten grimmigen Mauern zwecklos dem kalten tödlichen Hauch des Gebirges. Einsam steht der große Sendemast auf ihrem Dach, gibt ihr ein Antlitz, das an die alten Nato-Frühwarnstationen in der Arktis denken lässt, jene Bollwerke am Rande der Welt, die deren Untergang im atomaren Feuer verhindern sollten und heute längst vergessen sind. Vergessen schien auch diese Station, ein Relikt, ein Denkmal, aus einer anderen Epoche. Doch geisterhaft wie diese Station auch sein mag, was mich gerade zusammen fahren ließ, ist nicht die bedrohliche Aura diese gigantischen alten Kolosses, der Gedanke, dass sie schon längst von den Menschen aufgeben wurde, verlassen hier oben ruht. Was mich zusammen fahren ließ war etwas ungleich Verstörenderes: im obersten Geschoss brennt Licht!

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Wie kann das sein? Wer um alles in der Welt wacht des Nachts um 3.30 Uhr in der Früh auf einem dreieinhalbtausend Meter hohen Grat in der Eisnacht in einer verlassenen Geisterstation? Ein Schauer läuft mir über den Rücken... unter normalen Bedingungen wären mir möglicherweise doch einige rationale Erklärungsversuche eingefallen, doch unter dem Einfluss dieser extremen Umwelt, versagt meine rational-empirische Seite und macht erneut Raum für meine Phantasie. Ich denke Carpenters "The Thing" oder Scotts und Camerons "Alien" ... was zur Hölle ist hier los...?

Ich steige weiter, unwilliger denn je, der Station allzu nahe zu kommen, stattdessen halte ich mich links des Schleppliftes, wo ich auf die Piste vom Klein Matterhorn kommend treffe. Hier oben auf dem Plateau raste ich ein wenig, mache Bilder von den Stationen vis-à-vis. So langsam spüre ich die Strapazen des Aufstieges, auch wird es zusehends spät, es ist nach vier. Ich überlege kurz, ob ich weiter aufsteigen sollte, entscheide mich dann aber, noch einen Blick auf die neuere Seilbahnstation zu werfen und es dann dabei für heute zu belassen.

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Erneut quere ich den großen Platz am Plateau Rosa und steige hinüber zur Seilbahnstation der Funivia Cime Bianche Laghi. Rechter Hand überragt mich die dunkle Geisterstation mir ihrem einen niemals schlafenden Auge...

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Auf dem Perron der Funivia, das weit über die Felsen hinaus hängt, erwartet mich ein gigantischer Blick! Tausendfünfhundert Meter unter mir das hellerleuchtete Cervinia, dreitausend Meter tiefer das Val d'Aosta. Und jenseits: die Viertausender der italienisch-französischen Westalpen, glasklar zu sehen, wie am Tage. Was für eine gigantische Welt!

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Lange halte ich es an diesem exponierten Ort nicht aus. Ein eisiger Wind pfeift mit unerbittlicher Härte hier über den Grat, es ist kaum möglich zu atmen, die Kälte zerschneidet alles...

Und wenige Sekunden später folgt, wofür sich jeder einzelne Schritt hier oben in der dünnen eisigen Luft gelohnt hat, was jede einzelne Entscheidung, nicht umzukehren, nun rechtfertigt: eine der wundervollsten Abfahrten meines Lebens! Völlig allein in den weißen Weite der Gletscherwelt gleite ich die herrlich frisch präparierte Abfahrt über den Theodulgletscher hinab, Schwung für Schwung staubt in die kalte klare Luft, Meter für Meter auf jenem gleißenden Band aus Mondeslicht... wieviele dies wohl vor mir schon erleben konnten hier?

Ein leises Prasseln. Es ist Stockdunkel. Was ist los? Wo bin ich? Dann setzt die Erinnerung in meinem noch matten Geist ein: ich liege wieder in meinem Bett, im Rifugio Theodulo. "Es regnet!". "Wie spät ist es?", frage ich. "7.00 Uhr. Und es regnet. ... Das Prasseln!". Das darf doch nicht wahr sein! Gestern nacht war es meine größte Angst, bei meiner Gletscherwanderung allein und ohne, dass jemand davon wusste, in einen Wetterumsturz zu geraten, peinlich genau hatte ich die Himmel beobachtet. "Ich glaub Dir kein Wort!". - "Hör halt hin, es regnet!", insistiert Michi. "Oh man, das darf nicht wahr sein." Ich bin todmüde, kaum zwei Stunden sind seit meiner Rückkehr vergangen. "Ey, weißt Du, dann stehe ich glaube ich gar nicht erst auf!". - "Stell Dich nicht so an, wir gehen schifahren.". - "Im Regen, no way." Michi fängt an zu lachen. "Blödsinn regnet es, draußen ist ein strahlender Morgen." - "Ich glaub Dir kein Wort, ich hör den Regen doch auf der Scheibe." - "Man, das ist das Gebläse von der Heizung!". Michi lacht wieder.

Wenig später sitzen wir in der Gaststube, der Espresso hilft. Ich brauche diesmal lange um wach zu werden, zu kurz und zu ereignisreich war die Nacht. Auf der Terrasse draußen treffe ich bei einer Zigarette unseren Wirt. Ich erzähle ihm von meiner nächtlichen Wanderung. Entgegen meiner Erwartung findet dieser das gar nicht so abgedreht, wie ich zunächst vermutete, sondern zeigt sich beeindruckt. "E meravigliosa la notte in alta montagna!". [Oder so ähnlich… ;) ]. Wundervoll ist die Nacht im Hochgebirge. "Wenn Du heute nacht wieder gehst, sag mir Bescheid, ich komme mit." - "Mal schauen", entgegne ich, "warscheinlich bin ich zu müde, aber wenn, sag ich Dir Bescheid." Ich überlege kurz. "Sag mal, die alte Station dort oben, die, wo früher die Funivia aus Cervinia ankam... ich habe dort Licht gesehen, was hat es damit auf sich?". - "Aeronautica Millitare!". Das ist also die Lösung: die italienische Luftwaffe! Eine Überwachungsstation im Hochgebirge! Faszinierend! Das passt weit besser zu meinen gestrigen nächtlichen Phantasien alter Kalt-Kriegs-Szenarien wie aus Spionagefilmen der 60er und 70er Jahre, als ich selbst zu glauben vermocht hätte. "Aeronautica Millitare" - wie gut, dass ich nicht auf die Idee gekommen bin, die nächtliche Station mal näher zu erkunden!

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Plateau Rosa in der Morgendämmerung.

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Sonnenaufgang am Grand Paradiso!


Noch kurz genießen Michi und ich das im Morgenlicht strahlende Panorama, dann knirscht der Schnee unter unseren Schi! Noch ist es eisig kalt auf dem Theodulgletscher im Schatten der großen Gletscher, keine drei Stunden ist her, dass ich das letzte mal hier fuhr. Und es ist genial im Morgenlicht allein die jungfräuliche Piste entlangzugleiten, vis-à-vis der morgendlich strahlenden Gipfel und des zweitausend Meter tieferliegenden Tales.

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Noch ist kein Mensch hier oben, die Lifte stehen noch.

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Breithorn und Klein Matterhorn.

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Die verlassene Piste zum Trockenen Steg.

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Stütze der Seilbahn zum Klein Matterhorn.

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Auch zur Station Trockener Steg fahren noch keine Bahnen.

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Klein-Matterhorn-Pendelbahn.
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Bis zum Trocken Steg laufen die Schi leicht und sanft über die Gletscherpiste, noch ist es empfindlich kühl im Gletscherhochtal. Dort, auf 2900m hat uns die Sonne wieder und hier wird es nun ernst: hier stößt die Piste ins im Schatten verborgene Tal hinab! Was für ein Bild: Schatten und Licht. Und noch immer fahren die Lifte nicht: das gesamte Schigebiet gehört nur uns!

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Steil stauben wir hinab über die breiten, perfekt präparierten sportlichen Genusshänge nach Furgg, entlang der stylischen alten PB aus Zermatts jüngeren Tagen. Dann verengt sich das Tal schlagartig: es folgt die steile Schlucht in Kehren hinab nach Furi, eine fordernde wie landschaftlich beeindruckende Piste, deren alte Pendelbahn Furi-Furgg mir fehlt. Vorbei an dem neuen Betonbau, der mir schon auf den ersten Blick ein paar kritische Gedanken bereitet, durch lichte Wälder zwischen den Weilern hindurch über die Almen, dann stehen wir, viele Kilometer, fast zweitausend Höhenmeter, aber nur wenige Minuten später zurück in der alten gewohnten Welt, weit unterhalb jenes gigantischen Eisdaches, das unser Domizil darstellt und doch jetzt friedlich im Morgenlicht in der Ferne grüßt.

Michi amüsiert sich köstlich über die Blicke der artig schlangestehenden Touristen, die wacker aufgestanden sind, um die erste Gondel zu bekommen. Sie schauen uns verdutzt an, wir fangen Gesprächsfetzen von Verwunderung auf, wie es wohl diese beiden hier geschafft haben, schon früher auf den Berg zu kommen, welche Bahn schon fährt. Kurz überlege ich, ob ich erzählen sollte, dass die Lifte in Cervinia schon um 7.00 Uhr öffnen, aber ich verkneife mir diesen Spaß und überlasse des Rätsels Lösung den Phantasien der anderen.

Pistenplan:
http://bergbahnen.zermatt.ch/d/skigebiet/

Schnell sind die Skipässe gekauft, dann sitzen wir in der EUB zurück nach Furi. Ein zweites Mal erblicke ich nun die "neue" alte Betonstation mit ihren beiden neuen Kabinenbahnen nach Schwarzsee und Riffelberg. Ich verstehe die infrastrukturellen Beweggründe Zermatts für diese Neuerungen durch. Die Pendelbahn nach Schwarzsee war alt, kapazitätsschwach und vermutlich wartungsintensiv. Eine Verbindung zwischen dem Matterhornschigebiet und dem Gornergrat auf der anderen Seite bestand in dieser Form vor dem Bau der Bahn zum Riffelberg überhaupt nicht, der Wechsel zwischen den Gebieten etwas umständlich, immer eine Schwachstelle.

Es hat mich aber nie gestört, im Gegenteil: für mich war es auch immer eine der besonderen Eigenheiten von Zermatt. In vielerlei Hinsicht war die Schweiz aus meiner ausländischen Sicht immer ein Land, in dem in mitunter Uhren anders gehen - etwas, dass ich stets bewundert habe. Die Schweiz stand und steht für mich für ein Land, mit eigenen, bewusst gepflegten Traditionen und Denkweisen, was ich sehr schätze – gerade auch im Zuge provozierter europäischer Angleichung. So war es stets völlig selbstverständlich und stimmig für mich, dass ein Schiort wie Zermatt in seiner alpinistischen Tradition und mit einer derart extravaganten hochalpinen Kulisse gewaltige kühne Pendelbahnen und so traditionsreiche Anlagen wie die Zahnradbahn auf das Gornergrat aufweist. Hochleistungsanlagen als Schleusen für den Massentourismus hätten ohnehin nicht in mein Bild dieses Klassikers unter den Bergsteigerorten gepasst, Massentourismus findet anderswo statt, aber nicht am fuße des Matterhornes, so sah ich es. So war die alte Erschließung für mich persönlich immer ein positiver Teil des besonderen Stils, standen Pendel- und Zahnradbahn in einer guten, lang gepflegten schweizer Tradition. Zermatt war über die Fragen von Kapazität und Warteschlangen aus meiner Sicht per se erhaben. Es musste nicht über perfekte Verbindungen zwischen allen Schigebietsteilen verfügen, dafür hatte es zu viel Klasse und Stil, um derlei Kritik angemessen erscheinen zu lassen.

Zermatt war für mich das Schigebeit, dass sich auch umständlich erschlossene, aber traumhafte und selten erreichte Schiberge wie das Stockhorn leisten konnte, unabhängig davon, ob die vorhandene Erschließung betriebswirtschaftlich voll-optimiert wurde. Und auch andere Trends der Ostalpen blieben Zermatt erspart: so findet man bis heute in Zermatt kaum gravierende Pistenremodellationen, im Gegenteil: selbst die brandneue Piste zur Mittelstation der Schwarzsee-EUB ist trassiert wie in den 70er Jahren. Mit Eleganz und Geschick folgt sie dem gegebenen Gelände, spielt mit dessen Kuppen und Abbrüchen - bis heute haben Pisten in Zermatt selten erreichte Klasse und Stil.

Ob dieses einzigartigen und besonderen Schigebietes hat mich das Anstehen in Furi niemals gestört, zumal es hier auch früher um im Allgemeinen maximal zehn Minuten des Anstehens ging. Dafür gab es jene stylische Pendelbahn hinauf nach Schwarzsee mit jenem Gondelführer, der pausenlos über das Mikrofon erzählte und mit viel Witz und Esprit die Leute unterhielt - allein deshalb lohnte sich die Fahrt. Modernes Tourismusmanagement mag nicht mehr in diesen Kategorien denken, gleichwohl erscheint mir Zermatt heute - trotz unzweifelhaft nach wie vor genialem Schigebiet - etwas ordinärer, etwas gewöhnlicher. Nicht viel und nicht genug, um ein völlig neues Zermatt erscheinen zu lassen, aber doch ausreichend, um merklich anders zu sein und mir ein paar Gedanken zu bereiten. In dieses Bild passt auch die neue Betonstation, die mit ihrer Mischung aus alten Pendelbahnhöfen und modernen lackierten Kuppelstationen mir ein wenig zu kunterbunt, aber auch zu industriell geraten ist. Dass zumindest die Kabinenbahn nach Riffelsee, möglicherweise auch die neue Bahn nach Schwarzsee die Verbindungen im Gebiet wesentlich vereinfachen und beschleunigen, sei unbestritten.

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Neue Kabinenbahn an der Bergstation Riffelberg.

In Riffelberg angekommen besteigen wir die kuppelbare 6er Sesselbahn zum Gifthittli. Auch diese ist neu für mich, da ich bei meinen letzten Besuchen nicht mehr in dieser Gegend war, und auch hier mache ich mir ein paar Gedanken. Neben seiner Klasse und seinem Stil, von dem ich soeben sprach, gab es in Zermatt immer eine zweite - sehr seltene - Eigenart, die das Schigebiet für mich zu einem Top-Schigebiet der Alpen machte: die Vielfalt. Eigentlich war es nicht ein einziges Schigebiet, eigentlich waren es ganz viele unterschiedliche Schigebiete in einem einzigen vereint!

Leichte Almwiesen mit modernen Anlagen an der Sunnegga und am Blauherd, die Gletschermoränenabfahrt auf der Rückseite der Rothorns als Krönung: ein klassisches Standardschigebiet von gehobener Qualität, wie man es aus den Ostalpen kennt. Das Kleinmatterhorn mit seinen Gletscherwelten, mit Pendelbahnen und kuppelbaren Sesselliften erschlossene riesige Hänge bis auf 3800m in gigantischer westalpiner Szenerie: das war für mich die schweizer Variante der Grande Motte, Aig. du Midi und Cime de Caron. Dann wieder das gemütliche Riffelalp und Riffelberg, mit seinen traditionsreichen Hotels bis hinauf zum Gornergrat, der weltberühmten Zahnradbahn und den versteckt liegenden kleinen Almschleppern mit ihren leichten, aber traumhaft gelegenen, verspielten und abwechslungsreichen Pisten sonnig vis-à-vis des Matterhorns: der Inbegriff meines Bildes eines klassischen Schweizer Schigebietes, Zeichen einer stolzen Skitradition mit weißem Kreuz auf rotem Grund! Wo sonst werden Pisten von einer Zahnradbahn erschlossen, stehen hundert Jahre alte Hotels auf über dreitausend Meter Höhe, grüßen Berge wie das Matterhorn ganz nebenbei? Gerade weil es keine kuppelbaren Sessellifte gab, gerade weil die Schihänge mit einer über hundert Jahre alten Zahnradbahn erschlossen wurden, stand dieser Ort in einer besonderen Tradition: Zermatt ist eben nicht Tirol!

Und dann Cervinia, mit seinen weiten sonnigen Hängen und Rifugi, wo es nach Polenta duftet und italienische Canzone ertönen: wieder eine andere Welt. Und Val Tournenche, dass mich an Champagny in Paradisski erinnerte, die abgelegene Rückseite mit den entlegenen Schleppliften. Und schließlich das Stockhorn, ein grandioser, fordernder Skiberg, dem nicht so einfach beizukommen ist, der schon ganz nah an den gigantischen Eisflanken des Monte Rosa liegt und dessen Buckelhänge man nicht einfach eben so hinabschwingt, sondern die Technik und Konzentration erfordern. Eine einsame Bergstation wie die kühnen Gipfelstationen italienischer Seilbahnen à la Marmolada, Tofana oder Punta Helbronner, ein Meer aus Eis und Fels.

All das zusammen war für mich alpenweit ungeschlagen, am ehesten konnten noch die französischen Großschigebiete in dieser Liga spielen, die ebenfalls von höchsten Gletschern bis zu Waldabfahrten zwischen Almweilern zweitausend Meter tiefer alles bieten. Und doch hatte Frankreich nie jenen Stil und jene Tradition wie die Schweiz, nicht in der Form wie ein Zermatt - das alles war schon beeindruckend!

Nun hat sich seither einiges, wenn auch bei Weitem nicht alles verändert. Zermatt bietet immer noch eines der besten Schigebiete im Alpenraum in kaum zu schlagendem Ambiente und seine Tradition ist ihm selbstverständlich unbenommen. Aber auch Zermatt gleicht sich an, langsam, aber sicher - ein bisschen eben so auch am Riffelberg. Die neue 6er-Sesselbahn erschließt die gleichen alten wundervollen Hänge dort effizient und passt sich auch gut in das Gelände ein, alles in allem also sicher kein Grund zur Beschwerde. Und dennoch: dieses alte Gefühl, einen Schritt in einen Stück Schweizer Schigeschichte zu tun, wenn man an dem alten Hotel die Bahnschienen querte und zu den einsamen Schleppliften hinüber lief - dies ist passé. Nicht, dass mich das hindern würde, das Schifahren in Zermatt zu genießen - aber einem der vielen „i“s fehlt jetzt das Tüpfelchen...

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Im Gifthittlilift.

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Blick auf ein weiteres Schweizer Urgestein voll Klasse und Tradition: vom Gornergrat, bereits über 3000m hoch gelegen, schwingt sich einen letzten Winter lang in zwei Sektionen die alte Pendelbahn zum Stockhorn hinauf auf fast 3500m Höhe. Outdoor- und Adventurefeeling, wie es moderne Liftanlagen in heutigen Schigebieten nicht mehr suggerieren.

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Gornergratstation - cooler Look schon allein aufgrund der Observatorien.

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Weiteres Schweizer Urgestein, das von der technischen Größe diese Landes der Berg- und Eisenbahnen zeugt: die über hundert Jahre alte Zahnradbahn auf das Gornergrat.

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Blick zurück auf das Klein-Matterhorn: die Pendelbahn auf 3800m mit ihren über drei Kilometern Länge aus dem Jahr 1978 - eine weitere technische Meisterleistung!

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Plateau Rosa, Theodulpass und Furggsattel: nicht nur ist die Szenerie beeindruckend, auch sind die Distanzen gigantisch, die hier zurück gelegt werden können - und dies ist nur ein Bruchteil des Möglichen!


Die Pisten hinab des Gifthittlilifts fahren sich so gut wie eh und je: sind wurden nicht remodelliert und sind genial trassiert, wenn auch die Struktur mit dem Wegfall der Schlepplifte etwas gelitten hat, weil man nun sehr viel genauer aufpassen muss, wo man quert, um eine bestimmte Variante zu erreichen. Die Abfahrten sind sämtlichst eher leicht, was angesichts des phantastischen Panoramas aber viel Zeit für Ausblicke lässt. Etwas bedauerlich finde ich, dass bis heute das Gornergrat und die dort liegenden Anschlüsse nicht mit dem Lift erreicht werden können, allerdings haben diese Anschlüsse ja nun auch an Bedeutung verloren, da die beiden Sektionen zum Stockhorn abgerissen werden.

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Leichte, aber spaßige Hänge oberhalb des Riffelbergs, die Geländeformen wurden zum Glück belassen.

Nun folgt ein weiterer Klassiker: die Abfahrt hinab vom Gornergrat über Riffelberg, Rifflalp, Landtunnel und fast nach Furi. Das erste mal fuhr ich diese Piste bei einem Kurzbesuch Anfang März 2000. Ich war damals in Munster stationiert und hatte ein wenig Sehnsucht nach dem winterlichen Gebirge - mangels Urlaub um diese Jahreszeit schien es der erste Winter seit langem zu werden, den ich ausschließlich in den trüben nordischen Gefilden zu verbringen drohte. Dann ergab es sich spontan, dass ein Freitag und der folgende Montag zwecks Überstundenabbau freigegeben wurden - und so saß ich noch Donnerstag nacht im Auto auf dem Weg gen Süden. Jener Kurztrip nach Zermatt barg ein intensives Gefühl von Freiheit, ein Ausbruch aus einem trüben Alltag, auf den ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Und so stand ich am ersten Abend auf jenen in goldrotes Licht getauchten Hängen am Gornergrat in den einsamen Weiten, blickte hinüber zum Matterhorn und tauchte dann hinab, über die weiten Hänge am Riffelberg, die steile enge Passage mit dem Tunnel entlang der Trasse der Zahnradbahn zur Riffelalp und schließlich die genialen Waldpisten hinab zum Landtunnel. Und während ich oben aus dem Tunnel herausfuhr und der Abendsonne entgegen die weite Kurve zur Riffelalp hinabstaubte, ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf: "I am the king of the world!". Was für ein Gefühl, was für eine Piste.

Der Tunnel findet sich auch heute noch auf der Strecke, eine Eigenart der Piste, die ihr ein besonderes Markenzeichen gibt. Wie lange er noch stehen wird, bis er aus Sicherheitsgründen gesprengt werden und die Piste verbreitert werden muss? Ich weiß es nicht, aber eines weiß ich: diese Piste, ihr Stil, ihre Vielfalt war etwas, das mir noch lange im Gedächtnis blieb!

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Während man damals am Ende der Piste einen kleinen Waldweg wiederfinden musste, der zu einem versteckten, aber irgendwie stylischen kleinen Haltepunkt der Zahnradbahn führte, kann man heute mit der Kabinenbahn bequem zum Riffelberg zurückkehren. Wiederum ein Gewinn an Effizienz, aber wiederum ein kleines bisschen weniger außergewöhnlich.

Unsere nächste Abfahrt führt uns hinüber nach Gant, der Schnittstelle zwischen Blauherd / Rothorn und Hohtälli. Ein weiteres mal bewundere ich Zermatt für seine genialen Abfahrten. Wieder eine Piste ohne Remodellationen mit phantastischer Trasse, fernab der Lifte durch ein wunderbares Gelände.

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Pendelbahn Gant - Hohtälli. Eine beeindruckende Anlage, die soweit ich weiß auch über die höchste Stütze der Schweiz verfügt, wenngleich ohne das Outdoor-Adventure-Feeling der alten Achse aus den 50er Jahren, die nun stillgelegt wird.

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EUB nach Blauherd.


Ab Blauherd kurven wir ein wenig über die leichten Pisten Richtung Sunnegga und Findeln und hinüber zur kuppelbaren 4er-Sesselbahn „Patrullarve“. Der ganzen Sektor war immer schon wohl der Teil des Zermatter Schigebietes, der mich am wenigsten reizte, ohne dass ich genau sagen könnte warum - ich fand ihn irgendwie nicht sonderlich interessant. Vor allem die Abfahrt zu KSB Patrullarve ist mir zu Dolomiti-Superski-haft mit Bulldozern bearbeitet worden (eine große Ausnahme in Zermatt!), was diesen Teil des Schigebiets noch ein wenig weniger sympathisch macht. So kehren wir denn auch bald nach Blauherd zurück, um eine Mittagspause einzulegen.

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Michi im Sessellift aus Findeln.

Von der sonnigen Terrasse schweift der Blick auf die gigantischen Mauern des Stockhorns und seine Gletscher. Was für ein Schiberg! Auf diesen Flanken wurde meine Liebe zu Zermatt geboren. Zunächst sind dies geniale Schihänge mit einem unglaublich vielseitigen, fordernden Gelände. Auch hatte dieser Teil des Schigebietes etwas abgelegenes, ursprüngliches, das dort sehr intensiv zu spüren war. Am stärksten hatte ich dieses Gefühl an der einsamen Bergstation der Stockseilbahn, auf fast dreieinhalbtausend Meter der letzte Außenposten des Zermatter Schigebiets vor den ewigen Eismeeren der Viertausender. Dezent und unscheinbar stand sie auf diesem Grat, der rauhen Witterung des Hochgebirges ausgesetzt. Keine Terrasse, kein Restaurant, keine Infrastruktur: einzig die einsame Station der alten Bahn stand dort - und direkt gegenüber: der 4600m hohe Gipfel des Monte Rosa mit seinen gigantischen Mauern aus Eis! Dieser Ort hatte eine magische Stimmung, die mich schon damals als 19jährigen verzaubert hat. Die abgelegene Station einsam auf dem Grat inmitten der überwältigenden Gletscherlandschaft, es hätte im Kaukasus oder Himalaya sein können!

Und auch die Pisten hatte ich lieben gelernt. Diejenige über den Stockhorngletscher ohnehin – ein Klassiker. Aber auch die Abfahrten an den beiden Schleppliften bin ich immer und immer wieder gefahren, so sehr mochte ich die Gletscherhänge und das Moränengelände unterhalb. Auch gefiel mir die Erschließung durch eine Schleppliftkette als solche, wo man Wind und Sonne auf dem Gesicht spürt, gemütlich durch diese bezaubernde Landschaft gleitet und Zeit hat, dies zu genießen. Die Anlagen passten sich sehr denzent und ästhetisch in die Landschaft ein und mir erschien dieser Einstieg ins Schigebiet auch simpler als der mit den zwei Pendelbahnen über Hohtälli und die Rote Nase, auch wenn der Treppenabstieg an der turmartigen Bergstation der Seilbahn zur Roten Nase allein einen Preis für seinen Style verdient hätte! Und als kulinarische Krönung des alten Stockhorngebietes gab es an der Roten Nase früher ein wunderbares Restaurant bzw. eine Bar, die auf einer sonnigen Terrasse lag, derart nah an den Eismassen und am Monte Rosa, dass es wohl eines schönst gelegenen Restaurants der Alpen war.

Wenn unser Blick nun heute hinüber schweift, gestaltet sich die Lage etwas anders. Das wundervolle Restaurant an der Roten Nase ist Geschichte, ebenso der untere der beiden Schlepplifte von Gant zur Roten Nase, nur die zweite Sektion auf dem Trifgletscher blieb erhalten. Auch die alte Achse Gornergrat - Hohtälli - Stockhorn mit ihren stylischen verwitterten alten Pendelbahnen sieht ihre letzte Saison, der Stockhorngipfel wird nunmehr ab 2008 durch einen Schlepplift erschlossen.

Mir persönlich fehlt der sehr schöne Einstieg in das Gebiet über die Schleppliftkette, den ich sehr zu schätzen wusste, auch finde ich die Anbindung persönlich nun etwas schlechter. Das Restaurant vermisse ich schon sehr und das alte Abenteuer-Karakorum-Feeling hat schon unter dem Wegfall der Pendelbahn gelitten. Alles in allem nun sicher keine absolut tragischen Veränderungen und es ist begrüßenswert, dass das Stockhorn überhaupt erschlossen bleibt und keine der vielen traumhaften Abfahrten verloren gegangen ist. Trotzdem werde ich das Outdoor-Adventure-Feeling - dieses Wort sollte beim Verfassen des Berichtes zu meinem Lieblingswort avancieren - dort oben, dass die alten Bahnen einst boten, in Zukunft ein wenig vermissen.

Dennoch darf man dankbar sein, dass nicht mehr verloren gegangen ist. Es stand wohl zwischenzeitlich sehr in der Schwebe, ob das Stockhorn überhaupt noch einmal erschlossen werden würde. Grund war, wie ich es verstanden habe, dass mit der Einführung der elektronischen Schipasslesegeräte offenbar wurde, dass die tatsächliche Frequenz der Anlagen im Bereich Stockhorn viel geringer war, als bei den jährlichen Verteilungsplänen angenommen. Daraus resultierten wohl massive Einbrüche der Einnahmen bei der Gesellschaft, mittlerweile sind die Betreiber soweit ich weiß ohnehin fusioniert. Damit war der Stockhornsektor plötzlich zur Randerscheinung degradiert, die wirtschaftliche Effizienz einer Neuerschließung fraglich. Erst nach längerer Debatte entschied man sich für die günstige Lösung, einen Schlepplift zu bauen.

Dabei bin ich persönlich gar nicht mal so sicher, ob sich aus Betrachtung der tatsächlichen Frequenz von Liftanlagen wirklich so ohne Weiteres Schlüsse auf deren wirtschaftliche Bedeutung ergeben können, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Zwei Gründe mögen dagegen sprechen. Zum einen mag die Tatsache, dass bestimmte – gerade auch exponierte – Skigipfel überhaupt erschlossen sind, als Kriterium gewertet werden, dass zu einer positiven Kauf- bzw. Urlaubsentscheidung führt – unabhängig davon, wie viele Tage die entsprechende Anlage dann tatsächlich geöffnet ist oder genutzt werden kann. Die schiere Tatsache, dass die Stockhornseilbahn existierte, war immer ein Aspekt, der in meine Entscheidungen Zermatt einem anderen Schigebiet vorzuziehen, einfloss (gleiches gilt übrigens für die Bahn auf das Klein Matterhorn.)

Sodann kommt hinzu, dass aber auch unabhängig von dieser eher abstrakten Erwägung Zweifel bestehen, ob die tatsächliche Frequentierung von Anlagen Aussagen über ihre wirtschaftliche Bedeutung treffen kann. Aufgrund der Schwierigkeit und des Anspruchs der Pisten am Stockhorn nämlich habe zumindest ich, selbst wenn ich einen ganzen Tag lang dort gefahren bin, viel weniger Liftfahrten in Anspruch genommen als bei einem vergleichbaren Schitag beispielsweise am Klein Matterhorn. Natürlich ist dann die Folge, dass die Frequentierung der Anlagen geringer ausfällt. Zeitlich gesehen stünden sich beide Tage aber gleich. Im Extremfall bedeutet dies aber sogar, dass selbst wenn 50% aller Schifahrer das Stockhorn besuchen und 50% ein vergleichbar großes anderes Schigebiet mit kuppelbaren Sesselliften und leichten blauen Piste, die Anzahl der Fahrten am Stockhorn immer noch deutlich geringer ausfiele, selbst wenn das Schigebiet gleichermaßen von den Kunden angenommen wird.

Bei unserem aktuellen Zermattbesuch ist sogar das Stockhorn der einzige Grund gewesen, Zermatt als Ziel auszuwählen - nur ist leider der gesamte Sektor geschlossen. Nun denn, wie dem auch sei, ich werde mir auch das neue Stockhorn einmal anschauen, nur vielleicht nicht ganz so bald, wie ich zum alten zurückgekehrt wäre.

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Auf der Sonnenterrasse am Blauherd.

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Blick hinüber zum Hohtälli.


Von vorn wird dieser Berg durch die PB Gant - Hohtälli erreicht, rechts stößt (noch) die alte Achse vom Gornergrat auf den Gipfel, nach links schließen die beiden Pendelbahnen zur Roten Nase (links im Bild die turmartige Bergstation) und zum Stockhorn an. Dieses Pendelbahnkreuz aus vier Linien, die sich alle auf über dreitausend Meter Höhe auf einem schmalen Gipfel treffen, auch das ist etwas, was man eigentlich nur in der Schweiz findet und was dieses Land und seine Schigebiete auszeichnet. Ebenfalls zu erkennen: der verbliebene Schlepplift auf dem Trifftgletscher und die (früheren?) Pistentrassen.

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Hohtälli, Rote Nase und links der Stockhorngipfel mit der Silhouette der Bergstation der früheren Pendelbahn. Hier ist das geniale und vielseitige Gelände zu sehen, durch die Mulden im Vordergrund zog sich früher die Schleppliftkette Gant - Rote Nase, ebenfalls kann man Pistentrassen erkennen, von denen ich nicht weiß, ob sie in Zukunft noch präpariert werden, im akutellen Plan sind dort jedenfalls nur Routen eingezeichnet. Möglicherweise ist eine (rechts am Bildrand) auch durch den Wegfall des unteren Schleppliftes nicht mehr erschlossen.

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Und noch eine Totale dieses genialen Schibergs!


Nach dieser verdienten Pause treffen wir nun Theo an seinem Arbeitsplatz in der Station Blauherd und fahren gemeinsam mit ihm auf "sein" Rothorn. Oben in der Sonne ist in seiner Mittagspause ein bisschen Zeit für einen netten Plausch und wir erfahren viel Neues aus Zermatt und ich habe wieder einmal einen sehr netten und sympathischen Menschen, den ich zuvor nur aus dem Netz kannte, persönlich kennen lernen können.

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Pendelbahn zum Rothorn.

Einen kurzen Abstecher zur kuppelbaren 3SB Kumme gönnen wir uns noch, die Geländekammer dieser irgendwie auch sehr abgelegenen Bahn ist in der Tat sehr faszinierend. Leider ist die Piste doch sehr steinig, auch drängt die Zeit ein wenig, so dass wir im Anschluss zügig die Fluhalppiste durch ihr grandioses Moränengelände zurück nach Gant hinabfahren. Anderswo wäre eine solche Abfahrt sicher das Highlight des Schigebiets, in Zermatt ist sie einfach nur eine von vielen unglaublich beeindruckenden Pisten - ein weiteres Indiz für die Klasse dieses Schigebiets!

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Blick vom Rothorngipfel zum Klein-Matterhorn-Schigebiet: Trockener Steg, Furggsattel, Theodulpass (unser Domizil) und Plateau Rosa.

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3SB Kumme - Michi mag sie sehr - schon weil sie so nett klappert!

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Blick von der Fluhalppiste auf Hohtälli, Rote Nase und Stockhorn und dahinter - Gigant aus Fels und Eis und aus meiner Sicht der schönste Berg der Alpen - der Monte Rosa!

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Stockhorngipfel mit der einsamen Bergstation und dem gewaltigen Monte Rosa Massiv.

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Hohtälli und Rote Nase vor den Viertausendern zwischen Breithorn und Monte Rosa.


Ab Gant kommen wir nun endlich dazu, jene Pendelbahn hinauf nach Hohtälli zu benutzen, die es Michi aufgrund ihrer Technik so angetan hat. Ich verstehe, dass diese Bahn technisch begeistern muss - schon ob ihrer riesigen und exponierten Stützen - doch ist es mir in einem solchen Massentransportmittel stets ein wenig zu eng und ich vermisse ein bisschen den Charme des Pioniergeistes, der die alten Bahnen umwittert. Dennoch bleiben Pendelbahnen - und damit auch diese - meine Lieblingsanlagen zum Wiederaufstieg im Schisport.

Oben bleibt Zeit, einen wehmütigen Blick auf die alten Anlagen zum Stockhorn zu werfen. Schon hier ist jene besondere Stimmung zu spüren, die diesen Ort zeichnet. Ein leichter Wind streift über den Gipfel, zeitlos und still liegen die alten Anlagen da, während sich die Sonne gen Westen neigt und uns und diese Berge in ein zunehmend goldeneres Licht taucht. Der Ort hat etwas entrücktes, etwas fremdes und schönes. Die Bahnen stehen still da, es sind alte Bahnen, solche, die dem Fels und Eis noch trotzen mussten und die dennoch ihren Weg fanden, die Technik mit der Natur zu versöhnen. Kein Trubel herrscht hier, kein gut organisiertes Freizeitvergnügen. Was am Ende dieser Anlagen wartet, ist das echte Gebirge, jene rauhe und unwirtliche, und dennoch wundervoll schöne Umgebung, die einem mehr abverlangt, als nur den Kauf einer Eintrittskarte. Ein Ort, an dem Träume entstehen, ein Ort an dem Träume Wirklichkeit werden. Ich schwelge kurz in den Erinnerungen meiner jungen Jahre, als ich diesen Ort einst das erste mal für mich entdeckte. Noch wusste ich nicht, was er eines Tages für mich bedeuten würde, und spürte doch etwas, dass mich berührte... vielleicht der erste Schritt in diese andere Welt, in der ich heute stehe…. Ein letzter Blick entlang des goldenen Lichtes auf die eisgekrönten Flanken, dann wende ich mich ab - und mache auch aus diesem Moment nichts weiter als Erinnerung...

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Der Monte Rosa krönt die Szenerie, schon hier scheint er zum Greifen nah und doch ist dies kein Vergleich zum Blick, der sich auf dem Stockhorn bietet.

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Stockhorn und Rote Nase vom Hohtälligipfel aus, dahinter endlose Gletscherfelder.

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Rote Nase mit der turmhaften Bergstation der kürzeren Seilbahn und dem Schlepplift auf dem Triftgletscher. Dort hinten lag einst jenes Restaurant so dicht wie kein anderes am Monte Rosa. Im Hintergrund Meere aus Eis...

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Blick über das Gornergrat zum Klein Matterhornschigebiet. Links am Rand das Klein-Matterhorn, dahinter der Theodulgletscher mit Plateau Rosa, Theodulpass und Furggsattel, überragt vom Matterhorn.

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Gornergrat, Trockener Steg und Furggsattel.


Wir schreiten durch die soliden alten Türen im verwitterten Mauerwerk in die Station der Bahn, die vom Gornergrat heraufkommt. Sie soll uns zu den Pisten Richtung Furi zurück bringen. Noch bleibt ein wenig Zeit, ein letztes mal diese Bahn zu bestaunen. Die Tage, in denen sie das Ultimo des Fortschritts an Technik bedeutete, sind lange gezählt. Und doch hat sie in ihrer rauhen Einfachheit, ihrer Robustheit und offenen liegenden Technik etwas, dass einem noch einmal das Gefühl gibt, den vollends gesicherten Alpenskiraum zu verlassen und sich plötzlich im Karakorum wiederzufinden... kennt ihr eigentlich schon das Wort Outdoor-Adventure-Style? ;)

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Ein weiteres mal gleiten wir die wundervolle Piste vom Gornergrat hinab nach Furi - und wieder ist es ein Traum. Tausendzweihundert Höhenmeter tiefer erspart uns die neue Kabinenbahn den kurzen Gegenanstieg zur Station Furi. Ein weiteres mal vermisse ich kurz die alten Pendelbahnen Furi-Furgg und Furi-Schwarzsee. Da wir noch etwas Zeit haben wollen wir uns die Ersatzanlage zu letzterer Bahn aber noch anschauen. Die Kabinenbahn selbst ist eine typische Anlage der modernen Massenproduktion und daher wenig interessant. Umso grandioser ist allerdings die neue Piste, die die Bahn aufgrund der neuen Mittelstation, die es auf der Pendelbahn nicht gab, erschließt. Diese Piste liegt herrlich im Gelände, ein phantastisches Trassé, das geschickt mit den landschaftlichen Gegebenheiten spielt und trotz leichten Charakters einen Traum von einer Piste darstellt. Ich freue mich sehr zu sehen, dass eine neuerschlossene Piste so genial trassiert ist - leider nichts mehr, was man immer und überall erwarten könnte, jedoch etwas, dass sehr für die Klasse von Zermatt spricht!

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Piste Schwarzsee - Furgg (das ist nicht die neue Abfahrt), im Hintergrund Riffelalp und Riffelberg sowie dahinter Blauherd und Rothorn.

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Monte Rosa von Schwarzsee aus: immer wieder faszinieren mich die Distanzen, die man in diesem Schigebiet zurücklegt!

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Blick von Schwarzsee auf Breithorn und Klein Matterhorn, davor die Pendelbahn Furgg - Trockener Steg und die kuppelbare 4er Sesselbahn Furgg - Sandiger Boden.

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Auffahrt in der KSB zum Sandigen Boden, rechts die sehr ästhetische Pendelbahn zum Trockenen Steg.

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Majestetischer Monte Rosa.

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Furggsattel aus der KSB zum Sandigen Boden.

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Auch ein Schweizer Urgestein! :D

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Die Gletscher-KSB zum Furggsattel.


Die Sonne steht zusehends tiefer und beschert uns gigantische Licht- und Schattenspiele. Doch nun folgt die Krönung des Tages: mit einer der letzten Gondeln schweben wird auf 3800m ein, auf dem Gipfel des Klein Matterhornes, des höchsten mit einer Seilbahn erschlossenen Schigipfels der Alpen. Und wir haben Zeit, unendlich viel Zeit. Von hier aus ist es nur noch eine kurze letzte Abfahrt hinab zu unserem Rifugio am 3300m hohen Theodulpass, welch Privileg die gigantische Szenerie im Abendlicht in Ruhe bewundern zu können! In goldenes Licht getaucht erwartet uns das Eismeer am Ende des Tunnels, vis-à-vis schlafend der Lift auf die Gobba di Rollin, des einzigen Schigipfels, wo es noch höher hinaus geht als an jenem Ort, an dem wir nun stehen - jedoch erst, wenn im Tal wieder die Vögel singen und Blumenmeere die Hänge zieren. Im Moment ruhen die Eismassen noch still im goldenen Licht vor uns.

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Plateau Rosa und dahinter Mt. Blanc.

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Das im Winter geschlossene Sommerschigebiet mit dem Gran Paradiso.

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Blick zurück zum Tunnelausgang am Klein Matterhorn und der diesseitigen Station des Plateau Breithornliftes.

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Traumpiste durch die Eismeere.

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Licht und Eis...

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Erneut am Plateau Rosa - wie sich die Szenerie verändert hat seit meinem letzten Besuch gestern nacht...

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Licht und Schattenspiel.


Diese letzte Abfahrt durch die goldenen Eismeere ist noch einmal ein Traum. Fein staubt der Puderzuckerschnee auf dem Gletschereis, grandios lösen sich Sonnenlicht und Schatten ab. Mit einer letzten Schussfahrt und einem kleinen Aufstieg erreichen wir unser Rifugio am Theodulpass. Während sich die Pisten leeren, die Schifahrer gen Tal zu ihren Unterkünften eilen, genießen wir die Freiheit und Stille hier oben. Mit einem Grappa und einer Zigarette sitze ich in der Abendsonne auf der Terrasse und fühle die Freiheit in meinem Herzen. Ein unbeschreibliches Gefühl von Glück durchfließt meinen Körper, das Glück dies zu sehen und erleben zu dürfen. Über den Wolken, jenseits aller Grenzen, öffnet sich der Geist für das Neue - "Firmamente"...

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Zuletzt geändert von ::: trincerone am Di, 01.04.2008, 11:04, insgesamt 2-mal geändert.

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Das war soeben einfach ein purer Genuss zum Lesen! Die Bilder sprechen, so denke ich, für sich. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie du das Erlebnis als Solches beschreibst, in den Vordergrund stellst und alles andere (Pisten, Lifte, Berge, ...) in Bezug dazu stellst. Das geht natürlich bei einem Skigebiet in Zermatt, das von sovielen 4-Tausendern umgeben ist wie kein anderes, einfacher als bei Standardgebieten.
Die Distanzen scheinen in der Tat sehr eindrücklich, zumal es ja auf italienischer Seite nochmals genausoweit weggeht. Wie lange wart in an diesem Tag auf den Skiern? 9 Stunden?
Allerdings stimmt es mich auch etwas traurig, die Spuren vergangener Zeiten zu sehen, womit ich die beiden ehemaligen Pendelbahnen zum Stockhorn meine, die ich leider nie befahren konnte.


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Danke, das freut mich! :)

Ja, wir waren so etwa von kurz vor 8 schätzungsweise 16.30 Uhr auf Schiern, wobei ja auch einige Pausen dabei waren. Aber schon ein eher intensiver Tag! :)


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BeitragVerfasst: Mo, 31.03.2008, 18:22 
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:lol: Das ist Skifahren. Alles andere ist rumrutschen. :wink:

Geil, dass das wieder weiter geht.

Über ein Jahr her! :shock:


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BeitragVerfasst: Mo, 31.03.2008, 18:27 
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Ja, hast ja recht. Kam irgendwie immer was dazwischen und irgendwann war der Abstand so groß... habe bestimmt 20 Seiten in Word nur mit Entwürfen und Anfängen... jetzt habs ich halt fertig gemacht. Wenn ich jetzt noch Tag 6 schaffe, dann wäre das die erste Tour allerzeiten (seit also 5 Jahren!), die ich fertiggestellt hätte! :D


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Zu Deinem Bericht hab ich im AF schon geschrieben, toll.

Zur Valtournenche-Diskussion von ein paar Seiten vorher:

Ich war im Dezember u. im März da. War überrascht wie wenig Leute im März da waren. Trinc hat glaub ich recht damit, daß viele V. gar nicht richtig zu Kenntnis nehmen. Ging mir vor Jahren selbst so, hat gedauert bis ich rübergefahren bin. Kann aber auch an dem Schrottlift Goillet liegen, der ständig ausfällt.

Es gab m.W. unter dem stillgelegten Zeitlupensessellift keine präparierte Piste. Allerdings eine herrliche, lange Mulde mit einem kurzen Gegenanstieg, die von vielen Ski- u. Boardfahrern genutzt wurde.

Die neue Sesselliftkette erschließt halt alle Pisten im Gebiet Valtournenche.

Bin froh, so wie es ist, denn die Cime Bianche SpA hatte den Ausstieg aus "Matterhornskiparadise" erwogen und wollte mit einem benachbarten Gebiet zusammengehen. Bin nicht informiert, ob das endgültig vom Tisch ist.


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BeitragVerfasst: Mo, 31.03.2008, 20:11 
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Wahnsinn! Die Schilderung der nächtlichen Exkursion, die grundsätzlich schon eine tolle Aktion darstellt, ist wirklich ein Höhepunkt. Bilder und Text ergänzen sich einfach perfekt. Erst durch die Schilderung der Atmosphäre wird diese für mich in den Bildern spürbar.

Ich kann - und das passiert mir relativ selten - mich hier am Schreibtisch in diese Situation regelrecht hineinversetzen, obwohl ich noch nie auch nur in der Nähe von Zermatt war, geschweige denn auf über 3000 Metern nächtliche Ausflüge unternommen habe :)


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BeitragVerfasst: Mo, 31.03.2008, 20:20 
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Boah - ich bin sprachlos!!! :shock: :shock: :shock:

Die Kombination aus deinen Texten, mit denen du deine Erinnerungen schilderst, gepaart mit unglaublich genialen Fotos aus einer einzigartigen, ja einmaligen Landschaft ist einfach unübertroffen.

Im Übrigen blicke ich gerade erstaunt auf die Uhr und merke, wie schnell eine Stunde im Internet nur vergehen kann. :roll: :wink:


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BeitragVerfasst: Di, 01.04.2008, 10:51 
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Fab hat geschrieben:
...
Zur Valtournenche-Diskussion von ein paar Seiten vorher:
...
Ich war im Dezember u. im März da. War überrascht wie wenig Leute im März da waren. Trinc hat glaub ich recht damit, daß viele V. gar nicht richtig zu Kenntnis nehmen. ...

Im Februar war es auch ganz leer dort im Sektor V. Zusammen mit den tiefverschneiten Hängen (im Gegensatz zum Sektor C.) war das eine richtig idyllische Atmosphäre. Dank der wenigen Leute musste der Förderband-4er Motta auch nicht stehenbleiben oder gedrosselt werden, was zu keiner störenden langen Fahrzeit geführt hat. Und zur stillgelgten DSB (die Masten stehen noch, Seil ist weg). Das Ambiente der Abfahrt durch dieses Tal wurde durch die neue Liftlosigkeit attraktiviert. Was an Pisten weggefallen ist, kann ich leider nicht beurteilen.

@Tunnel Riffelberg: Der ist weg, wurde im Sommer 2007 gesprengt. Einerseits schade um dsa kultige Ambiente, andererseits aber vermutlich sinnvoll, um das durch den Riffelberg-Express gestiegene Gästeaufkommen zu bewältigen. Ab Landtunnel fahren ab Nachmittag übrigens noch einige Züge. Am Beginn des kleinen Waldweges stehen die Abfahrtszeiten.

Aber was mir auffällt: Trinc preist die Zahnradbahn als traditionelles und kultiges Aufstiegsmittel, wählt aber selbst die KSB :wink: . Bei mir wars wirklich so, dass die Zahnradbahn die am häufigsten genutzte Ausfstieghilfe von allen war. :D

_________________
Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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BeitragVerfasst: Di, 01.04.2008, 11:10 
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Ich habe nicht jede einzelne Liftfahrt hier aufgelistet, ich habe aber auch bewusst versucht, gerade all die neuen Anlagen zu fahren, um mir ein Bild davon zu machen, was sich verändert hat. Die Zahnradbahn ist normalerweise in Zermat schon mein liebstes Aufstiegsmittel gewesen, das kommt aber dann auch auf die Piste an. So lange die irgendwie spannend und leer war, war das halt auch cool. Je unspannender und voller sie wird, desto weniger interessiert mich die Ecke überhaupt. Dass der Tunnel gesprengt wurde nervt mich schon sehr - das war einfach ein zu geiles Feautre, da durch zu heizen! Diese ständige Kapazitätserhöhung, die dann zwangsweise irgendwelche Verunstaltungen von Pisten nachsichzieht (Verbreiterung, Begradigung, Entschärfung) - wär vielleicht mal was für eine EU-Regelung... ;)


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BeitragVerfasst: Di, 01.04.2008, 11:15 
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@all: Danke für Euer Feedback, es freut mich sehr das zu lesen! Macht gleich doppelt Spaß einen Bericht zu schreiben, wenn man weiß, dass auch jemand was damit anfangen kann! :D


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BeitragVerfasst: Di, 01.04.2008, 16:03 
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Valtournenche finde ich absolut genial. Ich habe in diesem Abschnitt noch nie allzu störend viel und grosse Menschenmassen angetroffen. Und Carvingmöglichkeiten hats zuhauf... Allerdings bin ich meistens so Ende Januar/Anfang Februar in Zermatt/Valtournenche/Cervinia - also noch vor dem grossen Ansturm dort - und deswegen auch ein wenig privilegiert.

Sensationell finde ich - vorausgesetzt, sie ist ueberhaupt offen und befahrbar - die Talabfahrt von Salette runter nach Valtournenche.

Valtournenche empfinde ich für das Theodul-/Cervinia-Gebiet von heute 2008 (insbesondere einschliesslich Verschlimmbesserungen in Cervinia wie Pancheron-Wegfall etc.) als so etwas wie das überlebenswichtige Salz in einer ansonsten ziemlich trüb-langweiligen Pistenautobahn-Einheitssuppe...


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BeitragVerfasst: Di, 01.04.2008, 16:37 
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Also für war Val Tournenche früher schon auch immer ein Highlight im ganzen Schicircus. Beim meinem letzten Besuch hats mir ja wie gesagt überhaupt nicht gefallen, mal schauen... irgendwie fand ichs plötzlich langweilig, ging mir vorher nie so. Vielleicht ist beim nächsten mal wieder anders, aber allein wie der Col jetzt ausschaut... wie geil war der kleine Durchstich mit dem Tal-Berg-Tal-SL...


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