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 Betreff des Beitrags: 日本のケーブルカー
BeitragVerfasst: So, 03.11.2024, 10:02 
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Registriert: Do, 17.03.2011, 20:54
Beiträge: 1014
Ich habe zuletzt ein paar Wochen in Japan verbracht. Nun könnte man daraus sicher eine Serie an Berichten machen, doch so viele Bilder sind es außerhalb der Seilbahnen (die ich auch für RM dokumentiert habe), gar nicht geworden. Auch in Japan sind die touristischen Gegenden schon überfüllt, insbesondere in diesem Jahr scheint es ein besonders begehrtes Ziel zu sein, da der Yen aktuell sehr schwach ist. Das hat z. B. zur Folge, das man in Tokio zu zweit für 40 Euro ein sehr gutes Abendessen bekommt. Auch die extrem langen Flüge schrecken wohl nicht ab - der Rückflug über Alaska, Kanada und Grönland dauert immerhin fast 14 h. Anfangs haben wir uns auch noch auf die eher klassischen Ziele wie Kyoto konzentriert, aber irgendwan (bei uns eher früher als später) hat man genug von den Menschenmassen, Schreinen/Tempeln und Parks. Zudem erlebt Japan einen Rekordsommer und es hatte bis zu unserer Abreise noch fast 30 Grad mit einer sehr hohen Luffeuchtigkeit. An Herbst war nicht zu denken. Wir sind dann auf Berge umgeschwenkt und haben eher kleinere Orte besucht. Das war teilweise etwas deprimierend, da Japan außerhalb der großen Städte und Ballungszentren teilweise regelrecht ausstirbt.

Aber: Japan ist Seilbahnland. Die Dichte an Pendelbahnen, insbesondere auf Honshu, ist beeindruckend. Dazu kommen die von uns so begehrten Einersessel, die noch zahlreich - sommers wie winters - zu finden sind. LSAPs hat es auch und die Skigebiete (bzw. der Teil, den ich besucht habe) haben einen recht morbiden Charme. Die Fahrten können sehr günstig sein (gerade aktuell) und das Gondelhechten ist verpönt - wenn möglich, bekommt man eine eigene Kabine.

Wir hatten einen Japan Rail Pass für 900 Euro gekauft, gefahren sind wir für ca. 2.500 Euro (jeweils pro Person). D. h. freie Fahrt mit fast allen Zügen, vielen Bussen und einer Fähre von Japan Rail. Auch der Shinkansen ist enthalten, nur die schnellsten Verbindungen von Tokio in Richtung Kyushu und zurück sind nur gegen Aufpreis zu buchen. Der Shinkansen beeindruckt auf ganzer Linie und macht Fernverbindungen zum Kinderspiel. Danach wird es dann schon schwieriger und man landet im Dickicht der verschiedenen Gesellschaften und Tarife, die es leider nicht in Verkehrsverbünde geschafft haben (oder wir haben diese nicht bemerkt). Bedeutet in Zahlen: ich kann 400 km in 1:34 h zurücklegen, nur um dann fast die gleiche Zeit für die nächsten 50 km zu benötigen und anschließend noch lange auf einen Bus zu warten. Ein paar Mal sind wir für die letzte Meile mit dem Taxi gefahren, was um die 6 Euro für den Kilometer gekostet hat.

Aber zurück zu den Seilbahnen. Auch Japan ist fest in der Hand des Marktführers, hier allerdings unter dem Namen Nippon Cable. Die Nummer 2 (lt. RM) ist Ansaku, die eine Zeit lang mit Poma kooperiert haben. Daneben gibt es noch Tosaku (+ von Roll), Taihei (+ Städeli), Kashiyama (+ Leitner) und noch den ein oder anderen kleineren Hersteller. Ein alter Bekannter hat es auch bis nach Japan geschafft: Yan bzw. Lift Engineering. Ende der 1980er Jahre ging der Hersteller aus den USA eine Kooperation mit Mitsubishi (Heavy Industries) ein. Der Industriekonzern sollte Lizenznehmer werden und nach und nach den japanischen Markt erschließen. Im ersten Jahr (1990) fertigte und errichtete LE vier Lifte und schulte die Mitarbeitenden. Im zweiten Jahr übernahm ein Team von Mitsubishi die Installation einer Anlage, die Teile kamen noch aus den USA. Im dritten und letzten Jahr wurden nur noch einige wenige Teile (z. B. das Getriebe) für zwei Lifte importiert. Was danach genau passierte, kläre ich gerade noch. 1993/94 wurde von Mitsubishi auf alle Fälle noch mind. ein Lift gebaut, bei dem LE nicht mehr involviert war. Zudem erstellte man eine EUB zusammen mit Garaventa.

Aber nun zu den Bildern.

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Wie schon erwähnt, lag der Fokus am Anfang mehr auf klassischen Sehenswürdigkeiten wie Schreinen, Tempeln, Parks/Gärten, Städten etc. Davon hatten wir dann aber relativ schnell genug gesehen.

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Der wohl schwierigste Teil der Reise war der Besuch von Hiroshima. Ganz in der Nähe des Hypozentrums steht dieses Gebäude als Mahnmal an die Bombe. Wir waren am nächsten Morgen die ersten Besucher im Museum, sehr schwere Kost.

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Bevor wir uns die Stadt anschauten, waren wir noch auf einer kleinen vorgelagerten Insel: Miyajima. Eines der drei wichtigsten Ziele für Japaner, aber auch bei Touristen sehr beliebt. Bekannt für das im Wasser stehende Torii Tor. Auf dem Bild oben zu sehen. Wir waren jedoch aus einem anderen Grund dort: die von Ansaku 1959 gebaute 2S-Bahn, die in einem kleinen Tal in der Inselmitte als erste Sektion den Berg Misen erschließt.

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Hier schon in der Bahn. Leider besetzte man hier die Kabinen immer voll und es war auch am Nachmittag noch genug los.

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Das Kuppengerüst an der Bergstation. Die zweite Sektion ist eine PB, die wir aufgrund der langen Wartezeiten ausließen.

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Ausstieg erfolgt auf der anderen Seite des Umlaufs.

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Tolle Bahn, leider wurde das Erlebnis durch die vielen Besucher etwas geschmälert (war uns vorher schon bewusst).

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Jeder Japanreisende kennt sie nur allzu gut…. es ist natürlich angenehm, fast überall und zu jeder Zeit ein günstiges Getränk zu bekommen (500 bis 600 ml Wasser kosten zwischen 100 und 120 Yen, aktuell also ca. 63-70 Cent). Aber es fällt halt auch Müll an. Leider sind auch im Supermarkt Plastiktüten an der Tagesordnung. Oft wird das Obst einzeln verpackt und selbst bereits verpackte Früchte werden nochmal in eine kleine Plastiktüte gesteckt.

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Die meisten Tagen waren wir zwischen 5 und 6 Uhr wach und sind spätestens um 8 Uhr mit dem Shinkansen gefahren. Ab ca. 7:30 Uhr wird es in den Vorortzügen unerträglich voll, wir kennen alle die Bilder… Aber es gab auch „in der Nähe“ von Tokio interessante Anlagen, so wie die Sesselbahn von Tosaku zum Mt. Takao. Eigentlich wäre der Ort trotz der Nähe zu Tokio recht urig gewesen, aber es haben dann doch wieder westliche Outdoormarken ihren Weg dorthin gefunden. Egal, unten kaufte man ein Ticket, dann ging es zwei steile Treppen nach oben (die Standseilbahn ließen wir natürlich links liegen). Auf dem Weg nach oben wurde man schon über das bevorstehende Prozedere aufgeklärt, der Einstieg erfolgte mit Förderband.

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Die Bahn kann nicht nur mit markanten Stützen aufwarten, sie hat davon auf knapp 900 m Länge ganze 38 Stück. Dazu kommt, dass einige Stützen Pendelbahn-Niveau haben. Ziemlich beeindruckende Anlage, die mit Baujahr 1971 einen ESL als Vorgänger hatte.

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Eine der Kombi-Stützen (ich glaube nicht mal die höchste). Ich habe den Bereich stark aufgehellt, in Wirklichkeit waren die unteren Stützenteile nicht ganz so gut zu sehen.

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Die Seilrollen sind mit „vonRoll/Habegger“ beschriftet.

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In der Talstation.

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Eine maximale Reizüberflutung und Informationsdichte sind Markenzeichen von Japan. Meistens wird man mit Jingles und Ansagen beschallt, wozu noch Bilder, Text (in verschiedenen Formen und Farben) sowie Leuchteffekte kommen. Das ist teilweise schwer zu ertragen und man ist froh, wenn man mal nichts hört oder sieht.

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Wieder zurück in Tokyo Station, dem Hauptbahnhof. Hier zu einer etwas ruhigeren Zeit. Am ersten Morgen sind wir gegen acht Uhr nach Kyoto gefahren. Als wir den Zug verließen und Richtung Shinkansen liefen, kam ein Wand aus Menschen auf uns zugelaufen, die wohl gerade aus einem Zug ausgestiegen waren. Das war beeindruckend und furchteinflößend zugleich. In Shinagawa, einem etwas kleineren Bahnhof südlich davon, konnte man morgens oder abends einen Gang hinunterschauen und sah ein Meer aus Menschen vorbeilaufen. Doch auch das ist noch nichts gegen Shinjuku Station, den mit über 3,5 Mio. Passagieren täglich! (2018) verkehrsreichsten Bahnhof der Welt. Wir haben hier mal am späten Nachmittag ein Geschäft gesucht. Irgendwann bin ich einfach nur noch im Strom der Massen mitgeschwommen.

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Dann war ein klassischer Einersessel zu einem Aussichtshügel südlich von Tokio an der Reihe. Klassisch bedeutet: eine Sitzfläche, keine SIcherheitsbügel und sehr niedrige Seilführung. In diesem Fall gebaut von DM bzw. NC. Zur Bahn ging es mit dem Shinkansen, einer Regionalbahn und dem Bus. Teilweise erhalten die Öffis ein Thema und sind kindgerecht gestaltet.

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Nicht das älteste Modell, aber immerhin ein ESL. Dafür mit einer tollen Aussicht am „Gipfel“.

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Der Spaß war schnell vorbei, aber schön war es.

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Was Japanreisende auch kennen werden: Ekiben bzw. Bento-Boxen. Vor der Fahrt mit dem Zug besorgt man sich am Bahnhof diese kleinen Boxen mit Essen, die dann im Zug verzehrt werden (eine Leberkässemmel am Bahnsteig wäre eher verpönt). Zum Zeitpunkt der Aufnahme ging es in dem Laden relativ ruhig zu, aber wir waren dort am langen Wochenende um 6 Uhr. Da war es dann vorbei mit der Höflichkeit und dem Benehmen. Wenn es nicht schnell genug ging, wurde mit einem beherzten Hieb in die Seite nachgeholfen.

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Die Färbung der Blätter ist auch noch so ein Thema. Wenn sich der japanische Ahorn verfärbt, kann das ähnliche Hypes wie die Kirschblüte auslösen. Doch der heiße und lange Sommer verzögerte das Schauspiel nicht nur, oftmals waren die Blätter auch braun statt rot. Daher war ich froh, wenigstens mal ein paar Farbtupfer in dem kleinen botanischen Garten an der Bergstation einfangen zu können (wenn auch kein Ahorn).

Ein paar Tage später waren wir in Nagano und sind von dort aus in das Skigebiet Shiga Kogen gefahren. Dort konnte man drei Seilbahn mit einem Ticket fahren. Aber es sollte noch besser kommen.

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Dorthin kam man mit - einer Oeuf! Also zumindest einer Oeuf, halt nur ohne Oeuf. Es war lt. RM 1976 die erste Anlage in diesem Bereich/Sektor des Gebiets, das sich über mehrere Teile erstreckt. Die SP4-Kabinen hat man ersetzt, aber es scheppert nach wie vor wie eben nur eine Oeuf scheppern kann.

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Was man hier gut sieht: es war kaum etwas los und: die Landschaft wirkt mehr wie ein Mittelgebirge in unseren Gefilden. Mit dem kleinen Unterschied, dass in unseren Mittelgebirgen andere Niederschlagsmengen zu erwarten sind (auch wenn Japans Winter sich verändern).

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Teilweise wirkt es wie einziges großes LSAP.

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Mir hat die Bildsprache gefallen.

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Wasser bzw. Misunara-Eiche bzw. steht auf dem Schild.

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Die mittlere Sektion der geöffneten Anlagen (wir sind also schon auf der Rückfahrt) läuft wohl nur im Sommer bzw. in der grünen Saison. Schon bei der Bergfahrt fiel mir ein spannendes Detail auf, aber dazu mehr im nächsten Teil.

Fortsetzung folgt...


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 Betreff des Beitrags: Re: 日本のケーブルカー
BeitragVerfasst: Mo, 04.11.2024, 16:46 
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Registriert: Fr, 11.05.2012, 20:42
Beiträge: 2555
Spannende Reise in ein tatsächlich sehr faszinierendes, dennoch schwer zu durchschaubares Land, was es um so interessanter macht.


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