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BeitragVerfasst: Mi, 27.01.2016, 22:47 
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∆ 56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 - (Überblick und Best-Of)

Neben Norwegen und Irland war auch Russland bereits in den 90ern eines meiner Sehnsuchts-Reiseziele. Was vielleicht auch daran lag, dass man als Kind der 70er nicht nur von der schieren Größe der UDSSR fasziniert war, sondern auch von der Unerreichbarkeit. Das damalige Weltbild in West-Deutschland gab kaum Anlass zur Diskussion (außer bei den paar linken Terroristen) - die Amerikaner sind die Guten, die Russen die Bösen und die Deutschen dank Hitler die Arschlöcher der Welt. Kurz gesagt, die Weltkarte war wie ein Arsch, die linke Backe USA, die rechte die UDSSR und Deutschland war dort, wo es hingehörte. Russland, das war vieles, aber nicht Europa. Der höchste Berg Europas, das war der Mont Blanc, egal was einige Besserwisser von wegen Elbrus meinten. Das ist so weit im Osten, das kann doch gar nicht mehr Europa sein. Frankreich und Deutschland, das war Westeuropa. DDR und CSSR waren Osteuropa. Spätestens danach war Europa vorbei, da kam die UDSSR.

Mit Gorbatschow und Bush geriet das Weltbild Gut vs. Böse zwar etwas ins Wanken, aber das jahrzehnte lange Image in den Köpfen der meisten Westeuropäer ist wohl auch 20 Jahre später noch nicht grundlegend geändert und die Medien schüren auch heute noch gerne den Hass gegen Russland und den angeblich doch so bösen Putin.

In meiner Zivildienststelle Mitte der 90er gab es einen Fahrer, der hin und wieder mit einem Kastenwagen voller Spenden nach Russland fuhr. Ungeteerte Straßen und Schmiergelder gehörten damals noch zu Russlandreisen wie Vodka und Borschtsch. Aber die Zeiten ändern sich. Das Straßennetz ist - zumindest im europäischen Teil Russlands - mittlerweile häufig gut ausgebaut, korrupte Polizisten kaum mehr vorhanden. Nur Vodka und Borschtsch, das gehört weiterhin zu einer Russlandreise :-)

Was nun mich betrifft - Russland blieb (ohne weiter nachzudenken) ein eher unerreichbares Reiseziel und es gab streng genommen auch gar nichts, wo ich unbedingt hätte hinwollen. Musikalisch kaufte ich mir in den 90ern neben irischer Folklore auch eine CD mir russischer Folklore und zwei CDs von den Leningrad Cowboys. Als ich 2010 vom Kabel-TV auf Sat-TV umstieg, kaufte ich mir explizit eine Dual-Antenne, um auch Eutelsat Hotbird empfangen zu können, weil dort die italienischen Programme beheimatet sind. Ich nahm Musiksender diverser Länder auf und stellte fest, dass ich mit den arabischen/iranischen Musiksendern herzlich wenig anfangen kann, mit den russischen aber schon. Später fing ich auch mit russischen Internetradios an und so sammelten sich bis dato fast 400 russische Lieder in meiner iTunes-Bibliothek, inzwischen fast so viel wie französische Lieder.

Aufgrund meiner Vorliebe für russische Musik werde ich auch an jedem Berichtstag eines dieser Lieder verlinken. Den Anfang macht ein Lied, das viele von euch in der englischen Version aus den 1960'ern kennen werden, in Wirklichkeit aber aus Russland kommt und viel älter ist. Auch wenn es für mich nicht die schönste Version ist, verlinke ich hier erst zur ersten Version von 1925: Tamara Tsereteli mit "Дорогой длинною", auf deutsch "Entlang der langen Straße" - und das passt ja zumindest (und vielleicht auch nur) vom Titel auch zu dieser Tour ;-)



.. und hier noch eine Version, die mir besser gefällt:




Durch die Musik begann ich so langsam, mich wieder mehr für Russland zu interessieren, schaute mir hin und wieder Dokus über Russland und russische Landschaften im TV an und nach meinen langen Reisen durch Skandinavien und Co setzte ich mir irgendwann das Ziel, in den nächsten 10 Jahren Russland im Sommer einmal von Ost nach West zu durchqueren - sind ja nur ca. 12.000 km bis Wladiwostok. Nur zurück muss man ja auch wieder...

Bei meiner Spanien-Skirundreise Anfang 2014 war ich mit meinen Französisch- und Italienisch-Kenntnissen soweit ausreichend zufrieden, da ich mich für Urlaubszwecke gut genug verständigen und Webseiten verstehen konnte und holte mir spaßeshalber ein paar Russisch-Lern-Apps und Podcasts. Es keimte die Idee auf, wg. ein paar netter Korblifte mal in die Ukraine zu fahren - dann kam leider deren Krise dazwischen, aber ich blieb am Ball, probierte diese und jene App, konnte auf der Balkan-Georgien-Armenien-Tour 2015 bereits ein paar russische Wörter anbringen und intensivierte meine Bemühungen, die jedoch auch jetzt noch weit unter meinem Italienisch-Niveau liegen. Obwohl Russisch nicht so schwer ist, wie man annehmen möchte - dank gemeinsamer Wurzeln mit dem Deutschen.

Nichtsdestotrotz sollten diese Bemühungen sehr sinnvoll gewesen sein, denn auf unserer Reise durch Russland hatten wir jede noch so kleinen Russisch-Kenntnisse brauchen können, sei es an der Hotelrezeption, beim Essen (Speisekarte), in Autowerkstätten oder an der Grenze. Wobei für die letzteren beiden mein Vokabular doch sehr schnell zu Ende war. Und solange die Wörter nicht zu lang sind, kann ich auch kyrillisch mittlerweile recht zügig lesen. Einige neue Wörter lernt man auf so eine Reise auch, auch weil man sie überall liest - wie z.B. Reifenwechsel, Felge, Autowaschen oder gratis. Einige Wörter kennt man z.B. aus dem Französischen, andere Wörter, wie z.B. Landschaft, Straf(e), Massstab oder Kaputt heißen auch im Russischen wie im Deutschen.

Was schon letztes Jahr für die Türkei galt, gilt auch heuer für Russland: Das Land hat mir sehr gut gefallen, auch die Küche. Es ist weit genug europäisch, damit man sich noch heimisch fühlt, aber es gibt doch genug, um sich in der Fremde, im Urlaub zu fühlen. Also Vergleichbar mit z.B. Italien, vieles ist gleich, einiges ist ungewöhnlich anders. Generell hatte ich mich in Russland (wie auch schon in der Türkei letztes Jahr) wohler (und heimischer) gefühlt als in so manchem Balkan-Land... Es wäre jedenfalls schön, wenn (wie früher einst) sich Russland wieder mehr zu Europa bekennen und West-Europa Russland wieder als Teil Europas wahrnehmen würde und z.B. beide Seiten jeweils ohne Visum reisen dürften.

Auch wenn ich hier nun bisher immer "Russland" geschrieben habe und das in Zukunft auch so belassen werden, korrekterweise haben wir ja die "russische Förderation" bzw. "russländische Förderation" besucht. Diese besteht aus mehreren (lt. Wikipedia 85) Republiken, Regionen, Gebiete usw., insb. im Kaukasus gab und gibt es hier ja immer wieder Spannungen zwischen den einzelnen, daher z.B. auch viele Polizei- / Grenzkontrollen an den Straßen.

Eigentlich hätten wir ja nicht nur nach Russland, sondern weiter nach Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan fahren wollen, wobei wir Skigebietsmäßig unseren Schwerpunkt in Kirgisistan (und 2 Gebiete in Usbekistan) gesetzt hätten. Kaukasus wollten wir dann hinten anstellen, je nachdem, wofür noch Zeit ist - da kann man prinzipiell ja auch mal bei einer 2-Wochen-Reise hin bzw. es mit der Türkei kombinieren. Im Ural haben wir kein wirklich interessantes Skigebiet gefunden, weiter im Osten gäbe es noch das eine oder andere, was man mitnehmen könnte, wenn es nicht so abseits läge, und in Karelien oder Lappland gab es auch noch ein paar Gebietchen, die uns interessant vorkamen, die wir aber auch eher ein ander Mal mit Skandinavien und vielleicht besser im Frühjahr besuchen wollten.

Aus diversen Gründen, die ich in den Tagesberichten schildern werde, sind wir leider nicht in unsere "Schwerpunktgegend" gekommen, so dass sich ein recht verzerrtes Bild zwischen Planung und Realität ergibt:

(Fotos anklicken zum Vergrößern)

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^ Rot wäre in etwa unsere geplante Route gewesen - Blau war dann die tatsächliche Route, ca. 15.000km von/bis Hannover, somit ca. 16-17.000km von Innsbruck aus.

Um die Fahrstrecken mal kurz aufzuteilen:
West->Ost, Hannover - Saratow via Kiew: ca. 2.900 km
Süd->Nord, Elbrus - Grenze Norwegen: ca. 3.800 km

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^ Strecke und POIs (rotes Ausrufezeichen - die Stellen, wo wir Probleme mit dem Fahrzeug bzw. in Werkstätten u.ä. waren)

Dazu hatten wir viel Pech mit dem Wetter und den geöffneten Liften in den Skigebieten - vom Skifahren her war die Balkan-Türkei-Kaukasus-Reise letztes Jahr viel besser. Nichtsdestotrotz hat uns Russland sehr gut gefallen, wir hatten viele tolle Erlebnisse und es sind auch genug tolle Bilder entstanden, hier ein kleines Best-Of:


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^ Unzählige Male mussten wir das Auto an Grenzen und zum Reifenwechsel komplett aus- und einpacken

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^ Reparatur der Lichtmaschine / des Generators

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^ bei -20° ist die Gondel auch von Innen gefroren ...

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^ 2x hatten wir auf den Straßen Kareliens/Lapplands -38°, 1x sogar -39° ... und einige Tage vorher nahe Sochi am schwarzen Meer +17° - macht eine Differenz von 56°! Hat man auch eher selten innerhalb einer Woche Autoreise ...

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^ das war übrigens kein Dampfzug :)

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(Fortsetzung folgt.)

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
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BeitragVerfasst: Mi, 27.01.2016, 23:53 
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Zusammengefasst (Finger auf der Landkarte):

"Eigentlich wollten wir mit dem Auto nach Kirgistan und Usbekistan. Leider sind wir nur bis zum Kaukasus gekommen, und weil wir noch Zeit hatten, haben wir auf dem Rückweg dann noch Nord-Norwegen mitgenommen".

:shock:

Auf so eine Tour muss man erstmal kommen, es gibt wohl nicht viele, die beim Autofahren in solchen Dimensionen denken 8)

Mein Respekt für die Tour, und ich freue mich schon tierisch auf die Detailberichte, nachdem allein schon die bildfreie "Live" Berichterstattung brutal spannend war.


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BeitragVerfasst: Fr, 29.01.2016, 11:51 
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Kann mich Schwoab nur anschließen, hab auch ganz gespannt den Live-Bericht verfolgt und freue mich nun schon heftig auf die Bilder!
Bin durchaus froh, dass Ihr offenbar beide und auch das Auto heil zurückgekommen seid.

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Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!


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 Betreff des Beitrags: 31.12.2015
BeitragVerfasst: So, 31.01.2016, 20:27 
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∆ 56° - Sehnsucht Russland - Vorgeschichte

18.10.2015, Trinc via Skype: "Wir sollten uns langsam mal Gedanken um den Winter machen"

Was wir letztes Jahr in der Türkei schon festlegten - diesmal wollen wir mit Trincs Auto fahren (oder besser gesagt, mit einem seiner beiden Audi, da Allrad). Es folgten also mögliche Ziele und mögliche Zeiträume, wobei bei Trinc nicht all zu viel Termine übrig blieben, wollten wir mehr als 2 Wochen fahren: Ende Januar - oder Anfang Januar.

Die nächsten Wochen ging ich die Skigebiete in Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan, Ukraine (und Iran) durch, nachdem Trinc unbedingt auch Kasachstan und Kirgisistan mitnehmen wollte - und später auch Usbekistan und Tadschikistan (erst Tunnel of Death, dann einen Teil des Pamir Highways, und zwar denjenigen mit dem Pass auf über 4600m). Bei der Durchsicht der Skigebiete fanden wir, dass Kirgisistan eines der Highlights werden wird und wollten uns eher auf diese Länder konzentrieren und den Kaukasus nur noch ggf. auf der Rückreise über Georgien-Türkei-Balkan zu streifen. Wobei wir uns lang nicht entscheiden konnten, wohin / was genau und wie und durch welche Länder usw.

Dadurch wurde es sinnvoll, möglichst sogar mehr als 3 Wochen unterwegs zu sein - so dass ich eine Abfahrt ab 31.12. vorschlug (Geschäftsmäßig konnte und wollte ich nicht noch die Tage vorher frei nehmen). Die Planungen schritten fort, Trinc nahm die Fahrt durchs einsame Kasachstan sehr ernst und schrieb eine lange Liste mit Dingen, die er mitnehmen wolle - inkl. z.B. Sturmfackeln, Sat-Telefon, 2x20l Ersatzkanister, Gaskocher, usw. Wobei mir die Dashcam-Videos der kasachischen Straßen im Winter nicht sehr vertrauenserweckend erschienen. Nebenbei kaufte sich Trinc einen Satz Spikereifen (dürfen z.B. in DE, PL, CZ/SK etc. nicht verwendet werden, daher gab es noch das logistische Problem: Mitnehmen oder getrennt verschicken?) und ließ diverse Reparaturen an seinem Auto durchführen, so dass er sich perfekt vorbereitet fühlte.

Die Zeit verging schnell und wir mussten nun so endlich mal die nötigen Visa besorgen und uns für den Reisezeitraum entscheiden. Um die Sache zu vereinfachen übernahm Trinc die Visa-Angelegenheiten, ich schickte meinen nach Deutschland, so dass er die Visa jeweils bei beiden Pässen gleichzeitig machen lassen konnte. Für Russland benötigten wir ein 30-Tage 2-fach Visum (samt Einladung, ließen wir über einen Visa-Anbieter (König) machen), für Usbekistan nahmen wir auch vorsichtshalber ein Multi-Entry (war dann eh nicht viel teurer) und Tadschikistan überließ ich eh Trinc, was er für diesen Tagesausflug nehmen wollte. Die Visa kamen in Summe dann (glaub ich) auf 200-250,- € pro Person, für Kasachstan, Kirgisistan und Ukraine brauchten wir keine Visa. Ca. eine Woche vor Weihnachten hatte Trinc alle Visa beisammen, obwohl ich ja teils nicht glaubte, dass sich das noch ausgehen würde.

Während Trinc sich um Visa und Auto kümmerte (http://www.trincerone.com/?p=48), ergänzte ich noch einige POIs, intensivierte mein Russisch-Lernen, kaufte eine Dash-Cam (Mobius Action Cam, die auch als DashCam verwendet werden kann und z.B. platzsparende Zeitrafferaufnahmen kann) und fuhr über Weihnachten noch 4 Tage nach Frankreich. Von dort wieder zurück war meine To-Do-Liste noch ellenlang und die Zeit kurz. Mit den ganzen Extra-Sachen, die Trinc ins Auto laden wollte (inkl. den 4 Spike-Reifen) hatten wir nur noch Platz für jeweils 1 Paar Ski und auch bei der Kleidung usw. musste etwas abgespeckt werden.

Trinc schlug vor, möglichst wenig Koffer und möglichst viele Tüten und Taschen zu nehmen, da man damit seiner Meinung nach das Auto besser vollstopfen kann. Das mag vielleicht auch gestimmt haben, sollte sich im Verlauf der Reise aber auch nicht als all zu ideal rausstellen, denn: Jeder Zöllner will jede Tasche / Tüte geöffnet sehen. Jede Tasche/Tüte will einzeln aus- und wieder eingeladen werden. Ebenso beim Reifenwechsel. Und auch beim Be- und Entladen der Ski mussten somit einige Gepäckstücke heraus- und wieder hineingetan werden. Also m.E. hätten wir schon auch ein paar mehr Koffer nehmen können und uns vielleicht hier oder da leichter getan. Im Nachhinein bin ich von den Zoll-Durchsuchungen her ja fast froh, dass wir's nur bis Russland geschafft hatten und nicht noch die Grenzen Russland-Kasachstan, Kasachstan-Kirgisistan, Kirgisistan-Tadschikistan, Tadschikistan-Kirgisistan, Kirgisistan-Usbekistan, Usbekistan-Kasachstan und Kasachstan-Russland hatten! Obwohl die teilweise dank Zoll-Union mit Russland auch einfacher sein sollten, was man im Internet so ließt.

Und was man im Internet nicht so alles liest. Also wir informierten uns über mögliche Grenzübergänge, Trinc informierte sich sogar möglichst über alle Straßen(zustände). Und in jedem Reisebericht, den ich über Kasachstan und die anderen Ländern in der Ecke gelesen hab, gab es irgendwo mal ein Problem mit einem kaputten Reifen. Aber dank den Spikes werden wir ja sogar 4 Ersatzreifen dabei haben.

Ein weiteres Thema, über das wir nur schwer übereinkamen, war, wo wir uns treffen sollten. In Hannover, in Innsbruck oder irgendwo unterwegs?

∆ 56° - Sehnsucht Russland: Tag 0½
Mi, 30.12.2015 - Innsbruck-Hannover


Wie üblich bezeichne ich meinen Abfahrtstag mit "Tag 0½", da ich wieder einmal nach der Arbeit losgefahren bin. Gegen Mittag sollte es seitens Trinc und um 16 Uhr meinerseits losgehen. Erst gestern hatten wir uns dafür entschieden, uns im Raum Wien zu treffen, wo ich mein Auto bei einem Forumskollegen dankenswerter Weise für die Dauer der Reise abstellen könnte.

Kurz nach 17:30 Uhr war ich im McDonalds in St. Johann, wo mich diese SMS von Trinc erreichte: "Fahr nicht los, Bremse bei mir kaputt". Und das, obwohl Trinc über 2.000,- € in seinen Audi und für anderes Material gesteckt hat, speziell für die Reise! Sogar Spike-Reifen haben wir im Kofferraum, die wir aber erst in der Ukraine oder Russland umwechseln dürfen. Später SMSte er mir noch, dass er wieder langam auf dem Weg nach Hannover sei und ich solle doch dort hin fahren, er könnte das in seiner Werkstatt sicher morgen repariert bekommen.

Gesagt, getan, gegen 1:20 Uhr war ich in Hannover und genoss statt einer Nacht im Auto (eigentlich wollten wir heute Nacht durchfahren) eine Nacht in einem schönen bequemen Bett...

∆ 56° - Sehnsucht Russland: Tag 1
Do, 31.12.2015 - Hannover-Ukraine


Irgendwann gegen oder nach 11 Uhr kamen wir in Hannover los, das Auto repariert (um zusätzliche 560,- €), auf nach Polen, ohne Verkehr, weiter in die Ukraine.

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^ Fahrstrecke 30.+31.12.2015 (genauer gesagt kamen wir am 31.12. aber nur bis zur Grenze in die Ukraine)

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^ Vollbeladen. Interessant, wie das am ersten Tag aussah, das sah in den folgenden Tagen immer ein wenig anders aus :)

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^ Mautstelle in Polen

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^ Fahrt durch Polen

Um ca. 22:30 Uhr erreichten wir die Polnisch-Ukrainische Grenze, die leer und unproblematisch vonstatten ging, zumal einer der Zollbeamten irgendwann keine Lust hatte, unser Auto komplett zu durchsuchen und uns mit einer Handbewegung, die eher ein "ach leckt mich doch, fahrt weiter" ausdrückte, durchwinkte. Hinter der Grenze gleich den günstigen ukrainischen Diesel getankt und ein paar Euro vorsichtshalber gewechselt. Durch die Zeitverschiebung war es jetzt schon nach Mitternacht, Neujahr! Mit bis zu -13,5 °C war es jedenfalls schon empfindlich kalt hier. Wir wechselten uns beim Fahren ab - wie schon letztes Jahr in der Türkei konnte und konnte ich aber nicht einschlafen, erst am morgigen Tag nach Tagesanbruch hatte ich ein paar kurze Schlafsequenzen....

Eine kurze Filmsequenz von der Durchfahrt durch Polen:


(Fortsetzung folgt.)

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BeitragVerfasst: Mo, 01.02.2016, 18:31 
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RetroRebel
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Zwei kurze Ergänzungen von mir:

1. Die Bilder vom vollgeladenen Auto sehen u.a. deswegen etwas anders aus als später auf der Reise, weil noch diverse Taschen darin sind, die wir nicht gebraucht haben und die wir später wieder ausgeladen haben. Ich bin mir ehrlich gesagt auch relativ sicher, dass keine Koffer mehr reingespasst hätten: wir waren ja so schon bis unter die Decke voll; ich hätte für meine Wäsche, die ich in Tüten zB in und unter den Reifen verstaut hatte, mindestens einen großen oder zwei kleine Koffer gebraucht; beim Probepacken war das Auto dann schon soll voll, das für Deine Sachen kaum noch Platz gewesen wäre, glaub ich.

2. Was Du als kurz "Reparaturen" an meinem Fahrzeug im Vorfeld bezeichnest, waren - nur der Vollständigkeit halber - weitestgehend Wartungsarbeiten. Also Anpassung der Schmier- und Betriebstoffe auf große Kälte etc sowie vorsorglicher Austausch bestimmter Verschleißteile (Routineintervalle). Richtig ist aber auch, dass der Wärmetauscher und der Kühlmittelregler defekt waren nund getauscht werden musste. Und halt ein Bremssattel... ;).

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... the echo of a distant time ...


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 Betreff des Beitrags: 1.1.2016
BeitragVerfasst: Mo, 01.02.2016, 18:47 
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∆ 56° - Sehnsucht Russland: Tag 2
Fr, 1.1.2016 - Ukraine-Russland


Um ca. 5 Uhr durchquerten wir Kiew, wo wir mehrmals versucht hatten, zu tanken, es waren aber jeweils nur die Minimärkte der Tankstellen geöffnet. Komisch. Ca. 15 Minuten nach der 2. Tankstelle gab es ein Klong-Geräusch. Trinc: "Rechts ranfahren bitte". Er hatte beim letzten Tankversuch den Tankverschluss versehentlich zu montieren vergessen und jetzt hat sich wohl die Klappe geschlossen. Also wieder zurück zur Tankstelle (dank Navi-Spuraufzeichnung halbwegs leicht gefunden), und glücklicherweise war der Tankdeckel an der Ausfahrt zur Hauptstraße gewesen (siehe auch Dashcam-Aufzeichnung :) ). Kiew auswärts war der Schnee auf der Straße bereits etwas dichter und mehr und es schneite leicht.

Im Laufe des Vormittags erreichte das Außenthermometer einen neuen Tiefststand mit -18,5°C. Wieso zum Henker ist es jetzt hier in der Ukraine schon so kalt? Auch nicht schön: Öffentliche WCs auf der Straße sind zwar im Überfluß (quasi an jeder Bushaltetelle) vorhanden, aber sehr rudimentär: Eine Kabine mit einem viereckigen Loch im Boden, wo halt einfach die Fließen fehlen. Also keine Boden-Schüsseln wie in Italien z.B. Und natürlich auch kein WC-Papier und kein Wasser. Na-Ja.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)

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^ Einsame Fahrt durch die Ukraine

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Die Straßen bis Kiew und dann nach Kiew waren jedenfalls sehr einsam und leer (wenn auch teils mit einer leichten Schneeschicht bedeckt, das Flachland neben der Straße war auch komplett dünn verschneit), so dass wir auf eine schnelle Grenzabfertigung hofften. Um kurz nach 10 Uhr erreichten wir die ukrainisch-russische Grenze. Kurz vor der Grenze ein eigentlich interessanes positives Zeichen, da wir für einen Militär eine Post (Dienstplan oder so) von einem Vorposten zur Grenze mitnehmen sollten. Die Straße war in schlechtem Zustand, die hatten wohl keine Lust, selbst zu fahren. Die Einfahrt in die Grenze war somit ebenfalls freundlich und unproblematisch.

Ganz anders sah es dann aber beim Zoll aus: Wir musste bei der Ausfahrt aus der Ukraine - anstatt bei der Einfhrt - einen Zollzettel ausfüllen. Natürlich in russisch geschrieben und dank zig mal kopiert schlecht zu entziffern. Hatte mir aber glücklicherweise einen Zollzettel samt englischer Übersetzung ausgedruckt und mitgenommen, und da sich russischer und ukrainischer Zollzettel wohl nicht so groß unterschieden, hatten wir nicht sooo große Probleme beim Ausfüllen. Nur was die Anzahl der Gepäckstücke anging, denn dank kreativer Packweise hatte ich um die 14 Gepäckstücke und Trinc wohl auch nicht weniger. Drüben in Russland lasen wir zumindest, dass man da nur die zu verzollenen Gepäckstücke angeben musste - wenn das für Ukraine auch galt, hätte wir da nicht groß fragen müssen, wie wir das zählen sollen.

Jedenfalls war der Zöllner angepisst, dass wir kein russisch konnten - bzw. ich mit meinen kleinen Kenntnissen nicht genug, um ihn zu verstehen. Villeicht ist es auch ein Russe, der mit der deutschen Politik betreffend Ukraine-Krise nicht einverstanden ist und wollte uns etwas ärgern. Jedenfalls musste wir das ganze Auto ausleeren, es wurde jedes Fach und jedes unserer 25-35 Gepäckstücke geöffnet, teilentleert und kontrolliert, der Drogenspürhund angesetzt und Trinc musste sogar seinen Kulturbeutel zerschneiden, weil da ein verhärterer Kartondeckel zwischen dem Stoff war.

Bei ca. -15° war das eine verdammt eisige Angelgenheit, weil ich (wir) auch überhaupt nicht entsprechend angezogen war. Keine lange Unterhose, kein dicker Puli, nur die heizbaren Handschuhe hab ich mir irgendwann übergezogen, während meine Füße so eisig waren, dass ich die Skischuheizung nicht in die Winterstiefel einbauen wollte.

Gefunden wurde nichts und nach einer weiteren Passkontrolle durften wir mit dem abgestempelten Talon wieder aus der Ukraine ausreisen. Was für ein Theater bei einer Ausreise! Die ganze Aktion dauerte dann ca. 2 Stunden.

Die Einfahrt in Russland begann auch wieder probemlos - nächster Halt am vermeintlichen Zoll, der aber wohl wieder nur nach Drogen usw. suchte. Ratet mal - wir mussten erneut unser ganzes Auto ausladen, die Gepäckstücke wurden einzeln durchsucht, der Drogenhund durfte schnüffeln... Mittlerweile hatte ich mir aber meine Schuhheizung installiert.

Nächster Halt Passkontrolle und dann der eigentliche Zoll. Der gab uns einige Zettel und schickte uns netterweise ins warme Haus zum Ausfüllen - nach über 3 Stunden bei -15° ohne dicker Winterkleidung wäre das sonst auch kein Spass mehr gewesen.

Nachdem wir auch hier wieder einiges falsch verstanden haben - auch hier reichte mein Russisch wieder nicht aus - mussten wir die Zettel 2-3x ausfüllen, bis der oberbayrisch aussehende Zöllner mit Schurrbart endlich seinen Sanktus gab und uns aus der Grenze ausfahren ließ. Denn kurioserweise gab er uns 2 Zettel, die wir ident ausfüllen mussten - nicht jeder für sich! Bis wir das kapiert hatten. Hätte ja auch einen nehmen und kopieren können?!

Einer der Zöllner hatte uns auch etwas arg schief angeschaut, als wir ihm erzählten, wo wir hinfahen wollten ... "was, mit DEM Auto??"

Immerhin: Wir musste an keiner der beiden Grenzen etwas zahlen und es gab auch keine korrupierten Zwischenstationen. Der komplette Grenzübertritt dauerte ca. 4-4,5 Stunden, wohlgmerkt ohne jegliche Wartezeiten (die Leute nach uns durften hier und da dann länger warten). Dazu kamen noch 2 Stunden "Zeitverlust" durch die Zeitzonenumstellung. Wobei iPhone und Navi egtl. Moskau noch 1h weiter gerechnet haben, ich hatte da aber was im Hinterkopf, dass Russland mal ganzjährig auf Sommerzeit umgesteigen ist, das aber wieder irgendwann auf ganzjährig Winterzeit umgestellt hatte...

Wir hoffen, dass das dank Zollunion an den nächsten Grenzen etwas schneller gehen wird und entschieden uns vermehrt für die Rückfahrt über Georgien-Türkei... Jedenfalls, trotz der Verständnisschwierigkeiten - ohne mein bisschen Russich wären wir heute wohl nicht nur an der Grenze aufgeschmissen gewesen - gut möglich, dass es Trinc alleine gar nicht nach Russland geschafft hätte, zumindest wohl nicht über diese Grenze :)

Durch den Zeitverlust wollten wir nun endgültig auch heute Nacht nicht mehr in einem Hotel übernachten, da wir die russisch-kasachische Grenze ohne Zwischenhalt bequem zu Mitag erreichen wollten und planten eine weitere Nachtfahrt. Übrigens, Während in Polen oder der Ukraine der von unserer letztjährigen Reise bekannte, nostalgische Kohlenduft in der Luft lag, sollten wir das in Russland nicht mehr riechen - hier wird wohl mit Gas bzw. Öl geheizt.

Die nächste größere Stadt in Russland war Kursk und ca. 15 km davor leuchtete plötzlich die Batterie-Lampe am Auto auf und es lagen nur noch 11,3-11,6 V an der 12-V-Steckdose an. Na toll, irgendwas an der Lichtmaschine kaputt, Trinc vermutet irgendeinen Kohlestift, den er leider vergessen hat vorsorglich zu tauschen oder mitzunehmen. Heute Abend am 1.1. gab es dann natürlich keine geöffnete Werkstatt mehr, können also nur hoffen, dass wir morgen (Samstag, 2.1.) eine finden (oder zumindest das Ersatzteil, da Trinc es auch selbst austauschen könnte). Als Glück im Unglück muss man wohl konstatieren, dass uns das hier kurz vor einer großen Stadt in Russland passiert ist - und nicht in der Einöde Kasachstans.

Dank Navi bzw. kurz dahinter haben wir jedenfalls ein schönes 4-Sterne-Hotel in Kursk gefunden (40,- € fürs DZ mit ÜF), wo wir nun kurzfristig übernachten wollen. Leider hatte das Restaurant nicht offen, also kurz in einem Mini-Mini-Lebensmittelmarkt zwei Häuser weiter noch etwas gekauft, da wir ansonsten außer einem Hotdog an der Tankstelle nichts hatten.

Am Hotel vorsichtshalber noch die Autobatterie augebaut (was bei Trincs Audi A4 auch etwas komplizierter war), um sie im Hotelzimmer zu laden, um morgen zur Werkstatt fahren zu können. Oben im Zimmer angekommen, fehlte ihm dann die Klemme am Batterieladegerät, er wusste sich aber mit dem Starterkabel zu helfen.

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^ Fahrstrecke 1.1.2016 (Ab Grenze Polen-Ukraine)

Ein paar Dashcam-Sequenzen aus Kiew und der restlichen Fahrt durch die Ukraine (und ein bissl Russland zum Schluss):


(Fortsetzung folgt.)

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 Betreff des Beitrags: 2.1.2016
BeitragVerfasst: Mo, 01.02.2016, 19:53 
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∆ 56° - Sehnsucht Russland: Tag 3
Sa, 2.1.2016 - Kurs(k)korrektur


Heute früh ging's zum Frühstücken erst mal eine Stunde zu früh. Lt. Navi und iPhone müsste es in Moskau 8 Uhr gewesen sein, aber vielleicht wurden die Zeitzonen mal wieder umgestellt, somit war ich kurz nach 7 Uhr unten und es gab ja erst ab 8 Uhr Frühstück. Ärgerlich, hätte ich ne Stunde länger schlafen können. Also dann wieder ins Bett und nochmal eine dreiviertel Stunde versucht zu schlafen.

Nach 8 war ich dann frühstücken - mit Bedienung, es gab zwei Rühreier mit zwei dickeren, kürzeren, hautlosen Wiener/Frankfurterwürstchen, Gurken, sowie 2 Weißbrote mit Käse und Wurst. Zum Trinken versuchte ich eine heiße Schokolade oder einen Orangensaft zu bekommen - gabs beides nicht. Und sollte auch in den nächsten Wochen schwierig damit werden. Nahm ich halt ein Glas Wasser.

Unser erstes Ziel war der große VW-Center oder eines der nebendran liegenden Autohäuser. Leider alles geschlossen am heutigen 2. Neujahrsfeiertag. Kann sein, dass das mit den Feiertagen bis Weihnachten (6.1.) so weitergeht? Das wäre dann nicht lustig. Somit versuchten wir unser Glück an einem anderen Stadtende, wo es nach Google Maps auch eine Anhäufung von Werkstätten geben sollte. Schon vorher sahen wir das erste Schild zu einem Auto-Reparaturservice "12 Volt" und folgten dem Schild. Dort ging gerade jemand aus einem Haus hinaus, den wir sogleich abpassten und (auf russisch) sagten, dass wir ein Problem mit dem Generator (Lichtmaschine) an unserem Auto hätten. Er sagte uns dann, wir sollen in Garagentor 38 (oder lt. Trincs Erinnerung: 32) gehen - steht nirgends etwas angeschrieben, kam uns alles etwas komisch vor, egal, vorsichtig griffen wir an die Tür ...

Die Tür war offen und innen ein älterer Mann mit haufenweise elektrischen Auto-Bauteilen. Wir versuchten uns wieder zu erklären, wobei ich nun mit meinem Russisch schnell an meine Grenzen stoß. Der erste Mann hatte noch jemand im Auto, der etwas englisch sprechen konnte, so dass es für uns nun etwas besser wurde. Trincerone meinte, der Fehler sei vermutlich ein abgenutzter Kohlestift, ein ähnliches Bauteil hatte er auch schnell entdeckt, aber wir haben das nicht weiter ausprobiert (dazu hätten wir den Generator ja ausbauen müssen). Die drei telefonierten etwas für uns und erkundigten sich nach geöffneten Werkstätten und hätten auch jemand gefunden, der den Generator zerlegen und vmtl. reparieren könnte. Nur müsste man ihn noch ausbauen und dazu war dann niemand auf die Schnelle auffindbar bzw. wollte das Trincerone nach anfänglichem Gedanken auch nicht mehr weiter machen. Man schlug uns vor, die VW-Werkstatt zu besuchen.

Als wir auf die Frage, wohin wir wollten, Kasachstan meinten, ernteten wir wieder viel Unverstädnis... na was uns da wohl noch erwartet?! Zum Schluss rief der dritte Mann noch in der VW-Werkstätte an, wo eine Ansage lief, nach derer die Werkstatt morgen am Sonntag wieder geöffnet haben müsste (hat anscheinend generell auch sonntags geöffnet, nur gestern und heut halt wg. den Neujahrsfeiertagen und zumindest am 6.1. wg. Weihnachten nicht). Sollten die das Ersatzteil (das auch bei mehreren VW, Seat, Mercedes, Citroen, BMW verbaut wurde) nicht lagernd haben, könnten wir mit dem ausgebauten Generator immer noch zu diesem Viktor fahren. Jedenfalls sehr nett und hilfsbereit gewesen, die 3 Russen. Der ältere sprach sogar etwas Deutsch, anscheinend in der Schule gelernt. (Vermutlich hätte er auch besser Deutsch geredet als ich Russisch, hielt sich aber zurück). Auf die Frage, ob es hier immer so kalt sei, meinte der drite, dass es zwar nicht aussergewöhnlich sei, aber immer nur ein paar Tage so extrem kalt wäre.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)

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^ Fahrstrecke 2.1.2016 :-)

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^ Straßenbahn in Kursk. Wäre es nicht so kalt gewesen, wäre ich heute noch etwas rumgefahren. Aber bei -20° will man nicht an einer Haltestelle warten, noch nicht mal zu einer hingehen.

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Danach hielten wir noch kurz in einem Einkaufszentrum samt Supermarkt, allerdings noch keine großen Einkäufe jetzt. Ein paar offene Kekse, die man sich selbst verpackt (leider alle einzeln abgerechnet, so dass ich nicht alle probieren wollte) und umgerechnet ca. 10 Cent pro Stück kosten, und was zum Trinken. Im 3. Geschoss sind außer einem Kino mit 7 Sälen auch ein paar Restaurants, das mit der Bedienung war dann aber nicht soo günstig (Hamburger mit Pommes und 5 Saucen, Hähnchenfilet mit Champignon-Bacon-Spieß, Pommes und Sauce, beide Hauptspeisen nicht sehr groß, Cola und 2 Wasser, umgerechnet ca. 19,- €.). Die offenen Selbstbedienungsläden sind dann wesentlich günstiger, dort gibt's die Hamburger ab 49,- Rubel, was dzt. umgerechnet ca. 0,62 € sind; dort nahm ich mir noch ein halbes belegtes Baguette mit (1,25 € und recht lecker).

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^ Essen im Einkaufszentrum. War weder sonderlich günstig, noch sonderlich viel, noch sonderlich gut.

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^ Kekse kann man vielerorts (in Mini-Läden oder wie hier auch manchmal im Supermarkt) offen kaufen.

Somit fuhren wir wieder in unser Hotel und nahmen wieder unser altes Zimmer, wieder für 40,- € inkl. Frühstück für uns beide, wobei wir diesmal richtig registriert wurden (obwohl das meines Wissens erst nach 3, 5 oder 7 Tagen am gleichen Ort gemacht werden müsste und in den nächsten Tagen auch immer nur so sporadisch gemacht wurde). Im Hotel wollten wir dann noch die (Spike-) Räder wechseln, also wieder einmal Auto komplett ausleeren, Schrauben lösen, Wagen aufbocken. Dann den ersten Reifen ausgewechselt und wieder ein Problem: Reifen sitzt nicht fest. Es lagen dann zwar noch so blaue Scheiben (Zentrierringe) dabei, ob die dafür waren und wie genau die zu montieren sind, wollte Trinc lieber nicht ausprobieren, so dass wir die Reifen nun auch morgen in der Werkstatt wechseln lassen werden.

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^ Unser Hotel in Kursk

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^ Straße vor dem Hotel

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^ Nach dem 2-maligen Ausladen an der Grenze, nochmal alles raus zum Reifenwechseln.

Durch die aktuellen Verzögerungen (und in der Hoffnung, nicht noch weitere zu haben) werden wir wohl Sochi rückwärts auslassen, da das eine Gegend ist, die man unproblematisch von DE für eine Woche anfliegen oder mit Türkei mit dem Auto kombinieren kann. Die für uns interessanten Dinge liegen im Osten, das ist uns wichtiger.

Abends war das Restaurant im Hotel geöffnet und - endlich russisches Essen: Solyanka mit Fleisch (und, naja, Ananas und Oliven), sehr gut, Vareniki mit Kartoffeln gefüllt und gebratenem Speck garniert, Buttersauce, Smetana (Sauerrahm/Sauersahne), jeweils ca. 200,- Rubel (2,50 euro), sehr gut gewesen.

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^ Einige Rubel. Einige Tage später hatte ich noch eine 10-Kopeken-Münze, eine 10-Rubel-Münze, einen 10-, 50- und 1000- Rubel-Schein.

1 Rubel = derzeit ca. 0,01 € bzw. 1,2 Eurocent. Die kleinste Münzeinheit, 10 Kopeken, sind also derzeit 0,0012 €, also 0,12 Eurocent. Krass! Vielerorts wird jedoch auf ganze Rubel auf/abgerundet.

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^ Солянка/Solyanka/Soljanka, sollte ich die nächsten Tage noch öfters in Russland essen. Ich bin ja eigentlich überhaupt kein Suppenfan, aber die hat mir geschmeckt.

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^ Вареники/Vareniki/Wareniki, gefüllte Nudeln, hier mit Kartoffeln gefüllt und mit gebratenem Speck und Butter oder Sauerrahm-Soße - LECKER!!! Nur etwas zuviel Dill, aber das ist wohl eines der Lieblingsgewürze in Russland. Kaum eine Speise ohne Dill oder Petersilie (die mag ich ja überhaupt nicht).

(Fortsetzung folgt.)

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BeitragVerfasst: Mo, 01.02.2016, 20:19 
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Was ich meinte, was verschlissen sei, waren die Schleifkohlen am Generator - eine typisches Verschleißteil bei Laufleistungen um die 250.000 km. Zum Tausch wechselt man den Spannungsregler, was KEINEN Ausbau des Generators erfordert und in ca. 10 Minuten zu erledigen ist - wenn man das Ersatzteil dabei hat.

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BeitragVerfasst: Mo, 01.02.2016, 21:02 
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Dank eurer Reise hab ich jetzt auch verstanden, dass das seinerzeit gesunkene russische U-Boot "Kursk" nach einer Stadt benannt war. Nur so nebenbei ;-)

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BeitragVerfasst: Mo, 01.02.2016, 21:26 
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Hattet Ihr nordische spikelose "Haftreifen" wie z.B. diese in Betracht gezogen? Deren Gebrauch ab Deutschland hätte die Mitnahme von vier Reserverädern erübrigt und damit viel Platz im Auto geschaffen ...
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BeitragVerfasst: Mo, 01.02.2016, 22:59 
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^ Hört sich jedenfalls interessant an. Und wenn der Text stimmt, hat er ja quasi so etwas wie Spikes in der Gummimischung eingearbeitet.

Allerdings waren wir ja froh, dass wir 4 Ersatzreifen dabei hatten, einer alleine hätte uns nicht gereicht - und auch kein Reifenreparatur-Spray, wie es heutzutage immer häufiger anstatt eines Ersatz-/Notrades beim Kauf gibt...

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BeitragVerfasst: Di, 02.02.2016, 19:31 
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Ganz vergessen: Ich wollte doch bei jedem Bericht noch eins meiner russischen Lieblingslieder ergänzen.. Hier also ergänzend für die bisherigen Berichtstage:

Юлия von Юлия Савичева:


Passend zum Grenzübertritt am 1.1., die Nationalhymne Russlands:

(Die UDSSR- und DDR-Hymne waren für mich schon in den 80ern die schönsten Nationalhymnen, sind auch beide in meiner iPod-4-Sterne-Playlist.)

Я Так Скучаю von ИНФИНИТИ:

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BeitragVerfasst: Di, 02.02.2016, 20:23 
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Die GEMA hat leider mal wieder was dagegen...

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BeitragVerfasst: Di, 02.02.2016, 21:51 
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starli hat geschrieben:
Die UdSSR- und DDR-Hymne waren für mich schon in den 80ern die schönsten Nationalhymnen


Bei mir rennst Du offene Türen ein ;)


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BeitragVerfasst: Di, 02.02.2016, 23:22 
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k2k hat geschrieben:
Die GEMA hat leider mal wieder was dagegen...
Das tut mir leid, bei welchem denn, bei allen? Und vor allem, was will denn die Gema von russischen Liedern, die in Deutschland vmtl. gar nicht vermarktet werden...

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