Ätna, Sizilien, im März 2012Keine Ahnung wer als erstes auf die Idee gekommen ist.
Das schon legendäre Frühjahrsklettern stand diese Jahr mal wieder auf dem Programm - irgendwie kamen wir dann auf das Ziel Sizilien,
obwohl es in Sportkletterkreisen nicht zur Top Destination in Europa gehört.
Irgendwann kam dann der Ätna ins Spiel (evtl. auch durch Berichte hier) und in einer spontanen Idee wurde das Ziel gefasst "Wir müssen da hoch!"
Also gesagt und getan - neben dem Klettergepack kam alles für eine 1500hm Skitour im hochalpinen Gelände mit ins Gebäck.
Da der Ätna sich in letzter Zeit wieder in einer etwas aktiveren Phase befindet stand die Tour lange Zeit etwas auf der Kippe. Keiner von uns hatte lust auf dem Krater geröstet zu werden.
Glücklicherweise legte der Ätna für uns eine kleine Ruhepause ein
Der Plan sah vor möglichst früh am Ätna zu sein, immerhin ist die Sonneneinstrahlung tagsüber mörderisch und ich hatte am meisten Angst vor der Sonne. Da wir am Vortag in Palermo
klettern waren checkten wir um 3 Uhr Früh aus dem Hotel aus und führen Richtung Ätna. Als wir uns vom Süden her dem Ätna näherten sahen wir eine komplette schwarze Seite - der letzte Ausbruch
hatte große Aschemengen freigesetzt. Glücklicherweise war im Skigebiet Ätna Nord davon nichts zu sehen.
In einer kleinen Ortschaft genehmigen wir uns unseren 1. Café und etwas Süßgebäck
Auf dem Weg nach Ätna Nord
Endlich angekommen
Um 7.30 in der Früh starten wir unsere Tour im menschenleren Skigebiet.
Menschenleeres Skigebiet in der Früh
Das sollte wohl mal ein Skilift werden - oder wird es noch.
Immer noch im Skigebiet - Bäckerbursch hinkt hinterher...
Nachdem in Anfangs nicht richtig in meinen Rythmus gekommen bin lief es nun immer besser.
Blick nach vorne - man sieht den obersten Skilift.
Endlich haben wir das Skigebiet hinter uns gelassen - die freie Bergwelt hat uns!
Nach nun ca. 800hm und dazu passender Höhe von ca. 2600m wird es so langsam anstrengend.
Auch riechen wir den Schwefel immer öfters. Schwer atmend legt er sich am Rachen an und wir müssen immer öfter husten...
Nach einer ausgiebigen Pause und leider viel zu viel Brotzeit schrauben wir uns in weiter in die Höhe Richtung Gipfel.
Die Anstenung und die Konzentration aufs gehen lassen mich das Fotografieren vergessen bis der in Sichtweite kommt:
Dampfend und rauchend steht er da - der ÄÄTNA
Hier unser erstes Dampfendes Loch - mit Bäckerbursch im Vordergrund. 1300hm gegangen - 200 fehlen noch.
Der Schwefelgestand wird ab jetzt immer übler. Wenn der Wind kurz aussetzte, bzw. aus der falschen richtung kam stand man schon
fast mittendrin. Heftiges Husten und ein ungutes Gefühl kommt jetzt auf.
Auf einemal höre ich ein "Achtung Stein" von meinem Freund. Kaum sagte er das sah ich schon einen Fußballgroßen Stein die steile Flanke
des Ätnas in hoher Geschwindigkeit herunter rollen - mit direkten Kurs auf mich. Ein paar beherzte Schritte vorwärts brachten mich aus der
Gefahrenzone - der Stein hüpfte dann auch genau bei meiner alten Position vorbei.
Beim Blick in die Umgebung vielen mir dann auch die Findlinge auf die überall herum lagen. Der Steinschlag stellt hier ein wirklichen Risiko dar.
Nach dem Erlebnis mit dem Stein und der immer näher kommenden Dampfwolke des Ätnas entschloss sich ein Tourpartner an dieser Stelle
umzudrehen. Eine sehr nachvollziehbare Entscheidung. Ich ging mit dem anderen Tourpartner mit einem mulmigen Gefühl weiter.
Die letzten 100HM wurden dann auch sehr speziell. Blies der Wind aus der falschen Richtung stand man voll in der Dampfwole des Ätnas. Es stank
und ein heftiges Husten war die Folge. Der Fade Geschmack nach Schwefel im Mund wurde immer stärker.....
Ein trockner Kommentar meines Tourpartners war "Franz, wenn der jetzt ausbricht wind wir im Arsch". Interssanterweise hab ich das nicht gefürchtet -
ich hatte viel mehr Angst davor das ich auf einmal irgendein Gas einatme das mich zusammenbrechen lässt.
Die letzten Meter!
schwarzer Schnee
Kurz unterhalb des Kraters auf 3313m mussten wir die Ski abschnallen. Die heißen Dämpfe des Ätnas lassen den Schnee hier schmelzen.
Zu Fuß legen wir die letzten Meter zurück.
Endlich oben!
glücklicher Bäckerbursch
Hier ist der Krater schön erkennbar
Ich musste dann noch das versprechen einlösen "Wenn ich da schon raufgehe pinkle ich auch in den Krater!". Davon gibts zwar Bilder - aber nicht hier
Schneeskuptur - geformt von Eis und Dampf
Ein dampfendes Loch. Ich zog mein Handschuh aus und fasste hinhein - das Loch war wirklich heiß! (selbst für einen Bäcker
)
Relativ schnell brachen wir dann wieder auf - wir haben genug gehustet und es erwartet und noch eine 1500 hm Abfahrt im besten Firn.
Blick zurück
Perfekter Firn!
Im Skigebiet erwartete und dann der Kulturschock. Wenn man 1400hm im perfekten Firn und freiem Gelände zurückgelegt hat wir einem erst bewußt
wie "eingesperrt" man sich auf der Piste fühlt....
Ein gemütliches Rifugio an der Straße brachte und dann noch ein schönes Feuer und leckeren Café aus einem alten, gasbeheiztem Halbautomat
Im nächsten Jahr soll es übrigens auf den Olymp gehen.......