Auch dieses Jahr hat mich der Ski-Weg wieder nach Gressoney geführt, wie (fast) immer ein gute Wahl, dieses Jahr bei der sonst vielfach herrschenden Schneearmut vielleicht eine noch bessere als sonst.
Auf der Fahrt gab es ab der Bernardino-Südseite kräftigen Regen, so dass ich auf ordentlich Neuschnee gehofft habe. Dem war aber, wie sich am ersten Tag zeigte, nicht so. Der Hauptteil der Niederschläge ging wohl weiter im Osten nieder.
Die erste Bergfahrt führte mich ins Zentrum des Geschehens, auf die Punta Indren. Von da aus gings gleich weiter ins Salza Tal, das bei geringer Pulverschneeauflage ganz ordentlich zu fahren war, ein passender Urlaubsanfang und ein prima Appetithappen. Der Einstieg war wesentlich besser als letztes Jahr, als einige Felsen den Zugang etwas mühsam gestaltet hatten. Nicht so dieses Mal, alles war gut eingeschneit. Die Einheimischen haben gesagt, dass es dieses Jahr weniger Wind hatte und sich so der Schnee gleichmäßiger gehalten hätte. Egal weshalb, die Schneelage in der Höhe war insgesamt befriedigend bis sehr gut und das war das was zählte.
Nach dem gelungenen Anfang bin ich als nächstes zur Bettaforca, wo ich ob des brauchbaren Wetters gleich die Felle herausgeholt habe und Richtung Bettolina gegangen bin. Da alles gepasst hatte bin ich noch ein bischen weiter gegangen und Richtung St. Jacques abgefahren. Da dort wenige Spuren vorhanden waren, war die Abfahrt noch ne Ecke genussvoller als das Salza Tal. Ein paar cm frischer Schnee, westseitig noch trocken, auf glatter Firnunterlage waren doch ganz nett.
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Eine der Spuren ist von mir, die anderen von zwei Schweden die zur gleichen Zeit die gleiche Idee hatten. Unten war dann schneemäßig ganz mau und wir durften so 400 Hm den Wanderweg runterspazieren. Endlich unten in St. Jacques haben wir - nach etwas Überzeugungsarbeit und der Versicherung, dass wir auch auf der Terrasse bleiben würden - was kühles zu Trinken bekommen und haben so die Zeit bis zur Abfahrt des Busses überbrückt. Zur angegebenen Abfahrtszeit war dann auch ein Bus da; wie sich herausstellte aber nicht der richtige sondern ein 20 min später fahrender Skibus. Also haben wir und 3 signore, die bis ins Haupttal wollten, weiter auf den richtigen Bus gewartet. Vielleicht 5 min später als Fahrplanzeit hörten wir plötzlich einen Bus, sahen ihn kommen, auf der Wendeplatte an der Endhaltestelle drehen, beschleunigen, verschwinden... Die drei signore waren richtig sauer, denn so viele Busse bis ins Haupttal gibt es nicht, und vielleicht mussten sie ihre Fahrt auf den nächsten Tag verschieben, oder per Anhalter, wer weiss...
Wir Skifahrer haben dann halt den Skibus 20 min später genommen und durften in Fracchey ohne Wartezeit gleich hoch. Den Rest des Nachmittags sind wir dann an der Alpe Mandria Piste gefahren.
Am nächsten Tag – nach einer kühlen Nacht und blauem Himmel – gings morgens wieder hoch zur Bettaforca und weiter per Fellantrieb zur Bettolina. Die südostseitige Abfahrt war perfekt aufgefirnt und im oberen Teil ein Traum, weiter unten immer noch ganz brauchbar. Nach Transfer zum Indren wurde wieder von E-auf F-Antrieb weitergeschaltet, Belohnung der Mühen war etwas, was ich seit bestimmt 6 Jahren mangels ausreichend Schnee oder anderer Hindernisse nicht mehr gefahren war: Das verlorene Tal, Zufahrt über den Canale a Y und rein ins Vergnügen. Der Schneefall zwei Tage vorher war dort etwas kräftiger gewesen und hatte 5 cm Pulver hinterlassen. Auf ebenem Untergrund und in toller Landschaft ist sowas höchst vergnüglich.
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Leider hat sich das Wetter am Nachmittag etwas verschlechtert, Quellwolkenbildung aufgrund der starken Sonne und der feuchten Luft. Einmal habe ich 15 min in der Suppe auf besseres Wetter gewartet, und es ist auch gekommen. Unten im Flachen im Bereich der Gletscherzunge war ich dann entsetzt ob des Gletscherschwunds seit dem letzten Mal: Aus einem konstant geneigten Trogtal ist eine Hügellandschaft geworden, die hin und wieder auch Anstiege erfordert, zumindest wenn an der rechten Hangkante entlang aufgrund Steinschlag nicht gefahren werden kann.
Hier der Blick auf Stafal, noch recht gut eingeschneit, weit besser als das Ayas-Tal. Leider war der Schnee schon etwas tiieef.
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Der nächste Tag brachte Schneefall in der Höh‘ und Regen im Tal bei sehr schlechter Sicht, so dass die Möglichkeiten stark eingeschränkt waren. Am Morgen die Olenpiste mit 10 cm Neuschneeauflage, dann das Olental mit teils hart gefrorenen Buckeln, überdeckt mit 15 cm Neuschnee und dichtem Nebel, Canale d’Aquila (Balma mussten wir umdrehen wegen schlechter Sicht) und schließlich noch vom Salati nach Gabiet. Am Nachmittag wurde das Wetter noch undurchsichtiger und so war Offpiste ganz vorbei.
Am vierten Tag dann blauer Himmel und Neuschnee. Ein Höhepunkt des Urlaubs! Zwei Boarder aus dem Hotel und ich sind fast mit der ersten Bahn zum Indren hoch. Einige Freerider hatten schon den Weg zur Balma gespurt und wir hinterher.
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Welch herrlicher Anblick! Mir lief das Wasser im Mund zusammen, während ich an der alten Indren-Station auf die zwei Boarder gewartet habe. Die zwei im Bild haben dort angefellt und sind, wie sie sagten, Richtung Vittoria losgezogen. Wir sind Richtung Bocchetta runter: Wie man sieht, es hat gestaubt (15 – 20 cm).
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Die zwei Boarder haben sich dann abgesetzt und sind zu ihrer Gruppe gefahren, während ich nochmal zum Indren und Richtung Balma gezogen bin, diesmal ganz rechts haltend, aus gutem Grund:
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Diese Balma-Zufahrt war noch unverspurt! )) Der Schnee begann unterdessen, leicht feucht zu werden und so habe ich mir eine weitere Wiederholung geschenkt und bin vom Salati ein paar Meter hoch und von dort aus nordostseitig Richtung Balma, der Schnee war dort natürlich sehr gut und nur drei Skifahrer waren vorher da.
In Anbetracht des Neuschnees und des warmen Wetters (Nachmittags so + 16° in Gressoney) war WWW (warmes Wetter Westseitensuchen) angesagt und was läge näher als das Salzatal? Natürlich nichts und daher gabs ne Doppelpackung Pulverschneebelohnung, unten dann leicht sulzig/firnig.
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Die Zeit hat perfekt gepasst und so war auch die Rückkehr nach Stafal auf dem Schnee möglich.
Am nächsten, dem fünften, Tag sind die beiden Boarder samt Gruppe vom Salati aus mit mir die paar Meter aufgestiegen und ebenfalls zur Balma runter gefahren. Danach – ohne die Boarder– bin ich dann vom Salati direkt zur Balma runter. Der Einstieg war allerdings noch steiniger als sonst und so war zurückschalten auf den P-Antrieb und Ski tragen angesagt; die meisten Vorgänger hatten es im Interesse ihrer Ski auch so gehalten. Dabei ist mir dann ein Stock seitlich weggerutscht und ich durfte ihn dort per pedes wieder einfangen. Danach war die Abfahrt aber ganz ordentlich.
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Nach dieser etwas zeitraubenden Prozedur wollte ich noch was Neues machen und habe daher auf dem Indren wieder auf F-Antrieb umgestellt und bin aufgestiegen. Um 16:30 so ca. 50 m unterhalb der Punta Giordani habe ich dann den F-Antrieb rausgenommen und auf H(angabtrieb)-Antrieb weitergeschaltet.
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Der obere Abfahrtsteil war windgepresst und eine Gruppe Schneeschuhwanderer + ca. 5 Skifahrer hatten ihn umgegraben. Weiter unten waren die Verhältnisse weit besser und ich konnte die weiten Hänge auf dem leicht angewärmten Schnee bzw. auf dem schon wieder gefrierenden Firn beschwingt genießen.
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In Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit habe ich mir nochmals den Canale d’Aquila angetan.
Am nächsten Tag, dem Samstag, war wieder große Wärme angesagt und was lag daher näher als nochmal die große Höhe zu suchen? So sah es jedenfalls ein Freund aus Italien, der mich besuchen wollte. Meinen Hinweis auf seine fehlende Höhenanpassung (kein Skitag in der Saison) wischte er beiseite. Nun gut, er hat dann die Gnifettihütte aufgesucht und pausiert...
Ich bin weiter und auf die Pyramide Vincent. Ziemlich viel Betrieb da oben, und eine tolle Aussicht nach Süden
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die Abfahrt eher pistenmäßig
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Ein tolles Erlebnis und ein weiterer Höhepunkt des Urlaubs. Eindrücklich und noch nie so klar vor Augen geführt wurde mir der Einfluss des Skis. Die ersten Abfahrer – während ich noch im Aufstieg war – sind die Hänge wie auf rohen Eiern runtergeeiert. Dann kamen welche gefällig runtergefahren, wie auf der Piste oder im Pulverschnee. Die ersteren hatten leichtes und schmales Touren-Material, die anderen schwere und breite Freerideausrüstung. Die Unterschiede waren absolut enorm.
Den Sonntagvormittag habe ich erkundender Weise ...
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...und mit einer schönen Firnabfahrt...
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verbracht, den Nachmittag bei einem guten Essen auf der Guglielmina mit dem Freund und seiner Freundin. Sie hatten leider nur ein Bergfahrt gelöst und konnten dann bei den tollen Bedingungen am Nachmittag nurmehr ins Tal fahren. Einmal Stolemberg-Westseite war noch dabei, ich wollte sie nach langer Zeit mal wieder fahren, aber es war im oberen, steilen Abschnitt schon zu spät und kein Vergnügen.
Der folgende Tag brachte schlechtes Wetter, daher bin ich auf den Pisten gefahren und das erste und einzige Mal dieses Urlaubs bis Champoluc gekommen. Dort war die Schneelage auf den Pisten in Ordnung, aber sonst arg bescheiden.
Für den letzten Tag hatte ich ein tolles Programm zusammengestellt mit einer weiteren persönlichen Erstbefahrung, schön ausgerichtet an der Sonneneinstrahlung. Die Planung war jedoch für die Katz: die Salati-Gondel wegen starken Windes (und später am Tag vielleicht auch wenigen Skifahrern) geschlossen. Ein Alternativprogramm musste her. Voilà, ich hatte das neue Polvere Rosa #3 dabei und konnte somit leicht umdisponieren, auf Pistenski hatte ich keine Lust und so gabs wieder F-Antrieb, an einer Stelle auch P-Antrieb, da ich mit den langen und schweren Freerideski nicht die Spitzkehre rumgekommen bin. Egal, ich hatte es nicht eilig und musste oben ohnehin auf den richtigen Zeitpunkt des Auffirnens warten.
Hier gings nicht hinunter, vielleicht nächstes Mal..
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Sondern dort
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Ein Traum in Firn, perfekte Konsistenz, topfeben und kaum Wind.
Den Rest des Tages bis 15:30 bin ich dann noch am Seehorn gefahren, im firnigen Gelände. Es ging überraschend gut und insgesamt war es ein würdiger Abschluss des Urlaubs.
Vielen Dank für’s Lesen!