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BeitragVerfasst: Sa, 28.03.2009, 9:55 
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RetroRebel
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Zitat:
Wenn ich dann Berichte lese, wo Leute bei Nebel und schlechter Sicht oder Schneefall durch den Wald cruisen - muss das denn sein ?


Also meines Erachtens bleibt es dabei, dass der Einfluss auf Wild iA verhältnismäßig gering ist. Aber um es andersherum zu formulieren: solange es all die Berichte vom Kronplatz, aus Ischgl oder woher auch immer gibt, wäre meine Antwort: ja. :)

Ich verstehe Deinen Ansatz durchaus, aber meines Erachtens geht der uA auf zwei grundsätzlich unterschiedliche Philisophien zurück:

a) eine ist (die man oft vorfindet), es gebe in den Alpen schon genug belastete Räume (das wird als in Ordnung akzeptiert), wie etwa Schigebiete, erschlossene und oft industrialisierte Talräume, Passstraßen und so weiter und so fort. Aus diesem Grund sollte man in den verbleibenden Räumen quasi gar nichts tun. (Extrem formuliert).

b) die andere (die von mir vertretene ist), dass es generell darum gehen sollte, ALLE Eingriffe in landschaftlich und ökölogisch schützenswerten Räumen zu minimieren. Darum halte ich das Konzept, in Raumordnungsplänen "Schigebiete" auszuweisen, in denen dann "alles" erlaubt ist, und Räume, die quasi gar nicht genutzt werden können, für vielfach verfehlt (während Schutzzonen, Naturparks und -schutzgebiete als größere zusammenhängende umfassend geschütze Räume sehr viel Sinn machen, siehe Parc de la Vanoise etc.). Meines Erachtens sollte es vielmehr darum gehen, generell Eingriffe auf ein sinnvolles und erträgliches Maß zu reduzieren.

So bin ich sicher kein Gegner von Neuerschließungen, wohl aber davon, den gesamten erschlossenen Raum in einen Freizeitpark zu verwandeln, der den ursprünglichen Naturraum konterkarriert. Gleichermaßen bin ich ein Gegner des Ausbaus der alpinen Straßen, auch das Konzept des Schwerlasttransits auf der Straße missfällt mir.

Genau aus diesem Grund stellt ja Schilauf, wie er noch in den 50er / 60er stattfand, für mich so ein Idyll dar. Vielfach erfolgte die Anreise mangels eigenem PKW mit Bahn und Postbus (oder was auch immer), die Straßen waren nicht mit gigantischen Bauwerken versehen, sondern relativ dezent und es gab nicht so viele davon und entsprechend auch viel weniger Verkehr.

Schigebiete erschlossen einige interessante Hochpunkte mit oftmals sehr dezenten Liftanlagen, völlig ohne in die Berge gesprengte Pisten, Versorgungsstraßen, Aufenthaltsareale (vor den Stationen und Restaurants).

Wenn ein Rückbau erfolgte, sind heute die Spuren dieser Erschließungen quasi nicht auffindbar (siehe Alagna zB). Ein solcher Rückbau ist bei den heutigen Erschließungsphilosophien quasi nicht mehr möglich.

Meines Erachtens muss man nicht in 3h mit dem eigenen Wagen an jeden Punkt der Alpen kommen, muss nicht jede Straße von jedem noch so ungeübten Fahrer in jedem noch so ungeeigneten PKW zu jeder Zeit des Jahres befahren werden können, müssen keine Großraumrestaurants und Autobahnpisten für Massenverkehr tauglich ganze Hochgebirgslandschaften durchziehen.

Genausowenig muss aber aus meiner Sicht jede sichtbare Präsenz des Menschen im Alpenraum vermieden werden. So gerne ich Wandwege mag und für so sinnvoll ist sie halte, so wenig begeistern mich die großen Netze von Schotterstraßen die aus den verschiedenen Gründen (beispielsweise zur Schigebietsversorgung) angelegt werden. Dieses Beispiel zeigt es eigentlich am besten:

für mich ist es eben viel öfter nicht eine Frage des "ob", sondern des "wie". Letztendlich sehe ich darin den eleganten Mittelweg zwischen zwei extremen: völliger Unzugänglichkeit und Totalerschließung.

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BeitragVerfasst: Sa, 28.03.2009, 13:35 
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Bei Nordlichts Fragestellung geht es ja in erster Linie um Wildschutz.
trincs Einlassungen erinnern mich ein wenig an die Sendung "Maybritt Illner" wo Politikerer wortreich Antworten auf Fragen geben die gar nicht gestellt sind, wenn ihnen die Frage nicht passt.

@ trincerone: Du bist Politiker? :D

Nochmals eindeutig. Viermaliges aufscheuchen am Tag bedeuted den Tod. Damit ist die Aussage
Zitat:
Also meines Erachtens bleibt es dabei, dass der Einfluss auf Wild iA verhältnismäßig gering ist.
nicht zu halten.

Zur Nutzung: (a) ist bei den Alpenstaaten Politik. Extremstes Beispiel sind die Gebiete 3V, Tignes/Val d`Isere, Paradiski in Nachbarschaft zum Parc National de Vanoise.

Das ich das Freeriden nicht grundsätzlich verdamme kann man ja an meiner Bemerkung " Z "ist ein Industriegebiet" erkennen.


Zuletzt geändert von Fab am Sa, 28.03.2009, 19:41, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa, 28.03.2009, 14:01 
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RetroRebel
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In welchem Bericht ist eigentlich jemand in unvertretbarer Weise durch dichten Wald gefahren und hat dabei Wild aufgescheucht? Ich habe davon nichts gelesen, vielleicht kann mich mal jemand aufklären...

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BeitragVerfasst: Sa, 28.03.2009, 18:46 
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RetroRebel

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Nordlicht hat geschrieben:
Wenn ich dann Berichte lese, wo Leute bei Nebel und schlechter Sicht oder Schneefall durch den Wald cruisen - muss das denn sein ?


Naja, die machen das wohl deshalb, WEIL Nebel und schlechte Sicht und Schneefall das Cruisen im freien Gelände gefährlich machen..... :wink:
Übrigens nicht durch DICHTEN Wald, weil das ist nicht wirklich genussreich!

Einige m.E. relativierende Argumente (wenn auch sehr polemisierend dargebracht...... :wink: )
Bevor der Mensch den Schießprügel erfunden hat waren die Hauptfeinde unserer lieben Pflanzenfresser Raubtiere, die sich entweder auf allen Vieren oder in der Luft bewegten. Es war daher im Interesse der Gämsen und Gämsenähnlichen, beim Anblick des Feindes möglichst schnell reissaus zu nehmen.
Die Viecher, die das vielleicht ein bißchen besser und schneller konnten als ihre Verwandten haben eher überlebt und ihre Gene weitergegeben, diejenigen, die dabei versagt haben, wurden gefressen.
In unserer Welt sind diese natürlichen Gegner irgendwie abhandengekommen und die eigentlichen Instinkte funktioinieren nicht mehr, wenn der heutige Feind, der (vielleicht auch noch zahlende und vorher mit dem Range-Rover angereiste) Jäger mit seinem Zielfernrohr aufmarschiert. Gleichzeitig werden die lieben Viecherln, da sie ja in Form von beweglichen Zielscheiben durchaus lukrativ sein können, in harten Wintern gefüttert und müssen sich auch nicht so wie ihre Vorfahren nur auf Instinkt und Geschick bei der Suche nach natürlich vorkommenden Nahrungsmitteln verlassen.
Ergo: die lieben Gämsen und Rehlein und Hirsche geraden in die Gefahr, heillos zu degenerieren, sie werden nicht mehr im Flüchten vor dem Raubtier geschult und erhalten wenns hart kommt auch noch ein paar Leckerlis vom Jäger, damit ja genug von ihnen in der Landschaft rumstehen, wenn der Herr Generaldirektor im Sommer kommt und eine Trophäe will.
Hier schreitet nun der evolutionsmäßig verantwortungsbewußte Freerider ein: zwar ist er sich in der Regel zu gut, den lieben Tieren das ausgelegte Heu oder die Maiskolben wegzufressen, aber - auch wenn er nicht gerade aussieht wie ein Bär oder Wolf - reicht sein Anblick doch aus, um ein bißchen die vielleicht schon etwas eingerosteten Fluchtreflexe zu üben, denn sonst könne man ja meinen, so ein Gämsenleben sollte sich überhaupt nur im Schritttempo zwischen Futterplatz und der freien Fläche vis-a-vis des Hochstandes abspielen.

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Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!


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BeitragVerfasst: Sa, 28.03.2009, 18:58 
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Wohnort: an der Ostsee - Insel Rügen
^^Nicht schlecht erklärt ! :D
@Trinc: Ich finds gut, wenn du so ein ausführliches Statement abgibst.
Klingt schon gut nach Juristensprache. Aber meine Frau studiert auch Jura - ich lese immer ihre Hausarbeiten Korrektur -, daher darf ich das sagen :lol:

_________________
Grüße von der Insel ! Bild
Urlaub am Meer - hier


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BeitragVerfasst: Sa, 28.03.2009, 19:40 
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Beiträge: 221
Wohnort: Tauperlitz
gerrit hat geschrieben:
Hier schreitet nun der evolutionsmäßig verantwortungsbewußte Freerider ein


ich selber hat geschrieben:
"Hier entstehen, evolutionär bedingt, nicht störbare Gämsen"


Meine Rede: :lol:


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